Rheine – Das im letzten Jahr in Betrieb genommene zweite Werk „Solent Rheine” der Schwarz Produktion an der Siemensstraße im IndustrieRaum 30|70 (Holsterfeld) nahmen Vertreter des Stadtkonzerns zum Anlass für einen Unternehmensbesuch. Neben der Kaffeerösterei „Bon Presso“, welche jährlich rund 50.000 t Filterkaffee und ganze Bohnen produziert, hat die Schwarz Produktion am Standort Rheine inzwischen auch eine Nussrösterei in Betrieb genommen.
Dort werden nun, wie geplant hochwertige Nüsse und Trockenfrüchte mit einer Produktionskapazität von 47.000 t pro Jahr hergestellt, welche inzwischen in den Filialen von Lidl und Kaufland gekauft werden können. Die Schwarz Produktion ist die Dachmarke der Produktionsbetriebe der Schwarz Gruppe und stellt neben Lebensmitteln und Getränken auch Kunststoffverpackungen und Papier für die ebenfalls zur Schwarz Gruppe gehörenden Handelsunternehmen Lidl und Kaufland her.
Im Gepäck hatten Bürgermeister Dr. Peter Lüttmann und der Geschäftsführer der Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (EWG) Ingo Niehaus eine Fotocollage, welche die bauliche Entwicklung des neuen Betriebsstandortes verdeutlichte: „Beeindruckend, was Sie hier in den letzten drei bis vier Jahren umgesetzt haben“, zollte er den Vertretern der Schwarz Produktion Respekt. Zur Einordnung: Im März 2022 startete nach 18-monatiger Bauzeit die Kaffeeproduktion im Werk der „Bon Presso“. Noch im gleichen Jahr erfolgte der erste Spatenstich für die Nussrösterei „Solent Rheine“. In der Solent Rheine können sechs Produktionslinien für die Verarbeitung von Pistazien, Haselnüssen, Walnüssen und Erdnüssen genutzt werden. „Die Produktion erfolgt auf Basis modernster Technik und ist dabei weitestgehend automatisiert“, verdeutlichte Michael Molsberger, Geschäftsleiter bei der Schwarz Produktion für Kaffee, Snacks und Teigwaren. Die Produktionsdimensionen sind dabei gigantisch: Eine Röstanlage für Pistazien ist 25 m lang, 3 m breit und 4 m hoch. Im Ergebnis haben 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der „Solent Rheine” einen Arbeitsplatz gefunden.
Außerdem hat die „Sindra Rheine” ihre Arbeit in aufgenommen, welche verschiedene Aufgaben rund um die Logistik, Technik, Infrastruktur und Verwaltung übernimmt. Dazu gehört auch die Betreuung des vollautomatisierten Hochregallagers mit einer Lagerkapazität von 48.000 Palettenstellplätzen.
Deutlich wurde in dem Austausch, das auch künftig in den Standort Rheine investiert werden soll: „Aktuell steht die Logistik auf dem Programm, das Lkw-Terminal soll im zweiten Quartal 2025 fertiggestellt werden“, machte Martin Flatau deutlich, der zusammen mit Boris Lubitowski das Bauprojekt für die Schwarz Produktion in Rheine betreut. Beide sind bei dem Düsseldorfer Planungsbüro „Pro Projekte“ tätig, welches ebenfalls ein Unternehmen der Schwarz Produktion ist und die Konzeption und Errichtung neuer Standorte – wie die Werke in Rheine – verantwortet. So werden am Standort Rheine von der Pro Projekte u.a. 60 Stellplätze für die bis zu 360 Lkws pro Tag geschaffen, welche perspektivisch für die An- und Ablieferung im Einsatz sein werden. Die Abwicklung der Logistik erfolge dabei digital. „Gleichzeitig ist es uns wichtig, den Fahrern während des Aufenthaltes ein angenehmes Umfeld zu bieten. Wir errichten im Logistikbereich daher ein zusätzliches Gebäude mit sanitären Anlagen und Aufenthaltsräumen für unsere Fahrer”, verdeutlichte Lubitowski. Möglich werden weitere bauliche Umsetzungen am Standort auch durch eine Änderung des Bebauungsplanes. Mark Dieckmann, seit einigen Wochen Bau- und Planungsdezernent bei der Stadt Rheine, konnte hierzu berichten, dass der Stadtentwicklungsausschuss vor kurzem dem Änderungsbeschluss zugestimmt hatte.
Die Zeichen in Rheine stehen damit weiter auf Wachstum. Eine Botschaft, die EWG-Geschäftsführer Ingo Niehaus gerne hört. „Wir durften die Schwarz Produktion als verlässlichen Gesprächspartner kennenlernen. Sowohl in Bezug auf die Investitionen als auch bei der Schaffung der Arbeitsplätze wurden die ambitionierten Planungen umgesetzt“, verweist er auf die mittlerweile insgesamt rund 320 Mitarbeitenden am Standort. Positiv sei, dass die Schwarz Produktion auch ausbilde. Zudem zeige sich, dass Digitalisierung und die Schaffung von Arbeitsplätzen nicht im Widerspruch stehen müssen.
Neben der Digitalisierung – so sei der Standort Rheine die „erste digitale Fabrik“ der Schwarz Produktion – spielt auch das Thema „Nachhaltigkeit“ bei den Planungen des Unternehmens eine große Rolle. Ziel sei eine CO2-neutrale Produktion. Die „Bon Presso“ sei bereits mit Photovoltaik ausgestattet, für die Solent werde dies gerade umgesetzt. Ausreichend „grüner Strom“ werde somit perspektivisch produziert. Zum Abschluss des Austausches stand ein interessanter Rundgang durch die Solent Rheine auf dem Programm.