Bielefeld. An der Ravensberger Straße half kein Zusammenrücken mehr – der traditionsreiche Firmensitz der Bielefelder Rosenberger-Gruppe in der Innenstadt bot nicht mehr ausreichend Platz für das Unternehmenswachstum. Mit Eröffnung des zweiten, 2.500 Quadratmeter großen Standortes an der Jöllheide schafft der Medientechnikdienstleister Platz für weitere Expansion. Mit über 1,5 Mio. Euro ist dies die größte Einzelinvestition der letzten zehn Jahre.
Gewachsen war in den letzten Jahren vor allem der Bereich Digitalisierung und Management von Dokumenten und kompletten Archiven aus Verwaltungen, Institutionen und Betrieben. Der Geschäftszweig unter der Marke rosenberger | data ist sehr platz- und personalintensiv. Hunderte von Kartons mit Akten und Unterlagen müssen brand- und witterungsgeschützt gelagert werden. Damit aus den Kubikmetern von Papier, Mikrofilmen oder Bildern digitale Daten werden, sind viele Handgriffe nötig. Die Archivalien müssen von Klammern und Heftungen befreit, nach Formaten sortiert und Seite für Seite auf speziellen Hochleistungsgeräten eingescannt werden. Dann werden die Unterlagen wieder in der Originalreihenfolge zusammengefügt und, je nach Kundenwunsch, übergeben, temporär eingelagert oder gemäß Datenschutzrichtlinien vernichtet.
„Wir konnten im Bereich Dokumenten-Management in den letzten drei Jahren ein Umsatzplus von mehr als 50 Prozent verzeichnen“, sagt Andreas Boenke, Geschäftsführer der Rosenberger-Gruppe und Leiter des Bereichs rosenberger | data, „damit kamen wir an der Ravensberger Straße räumlich und organisatorisch an die Grenze.“ Neben dem Geschäftszweig data gehören noch rosenberger | system für den Vertrieb und Service von Großformatdruckern und – scannern, sowie rosenberger | media zur Unternehmensgruppe. Mit den Produkte und Dienstleistungen rund um Digitaldruck, Messesysteme, Werbetechnik und Autoflottenverklebung benötigt der media-Bereich wiederum viel Platz für Maschinen und Konfektionierung.
Bekenntnis zum Standort Bielefeld
Ein Komplettumzug und damit die Aufgabe des Stammhauses in der Nähe des Landgerichtes, kam für die Inhaberfamilie nicht infrage. „Rosenberger befindet sich ununterbrochen seit 1908 in der Innenstadt und seit über 30 Jahren an der Ravensberger Straße“, begründet Andreas Boenke die Entscheidung, „und ist eine Institution in Bielefeld. Da geht man nicht so einfach weg.“ Als Mitinhaber fühlt sich Boenke sowohl der Tradition des Unternehmens als auch der Stadt verpflichtet.
Bei der Suche nach einem zweiten Standort wurden auch Immobilien in anderen Gemeinden in Betracht gezogen. Letztendlich fiel die Wahl aber auf einen bereits bestehenden Verwaltungs- und Produktionsbau an der Bielefelder Jöllheide, der gemäß den hohen Lagerungs- und Sicherheitsansprüchen der Kunden und Behörden umgebaut und modernisiert wurde.
Seit Ende April ist der Umzug abgeschlossen. Von den insgesamt rund 100 „Rosenbergern“ ist die Hälfte von der Ravensberger Straße zur neuen Adresse gewechselt. Neben den Mitarbeitern für Scannen und Archivierung sind dies auch die Programmierer der Dokumenten-Management- und Workflow-Systeme und der Vertrieb von rosenberger | data.
„Ich freue mich, dass wir endlich wieder ausreichend Platz haben“, sagt Kerstin Ostermann, Technische Leiterin des Bereichs. „Obwohl – unsere Lagermöglichkeiten werden langsam schon wieder knapp“, fügt sie hinzu. Der zweite Standort bietet aber genug Raum für zukünftige Erweiterungen.