Geschäftsrisiko Wirtschaftsspionage

Wirtschaftsspionage war das Top-Thema des WIGOS-Unternehmensfrühstücks (Foto: Wigos)
Wirtschaftsspionage war das Top-Thema des WIGOS-Unternehmensfrühstücks (Foto: Wigos)

Melle. Welche Risiken gibt es auch und gerade für kleine und mittlere Unter-nehmen, Wirtschaftsspionage zum Opfer zu fallen? Antworten auf diese Frage gab Jörg Peine-Paulsen von der Abteilung Wirtschaftskriminalität des Niedersächsischen Verfassungsschutzes bei seinem Vortrag „Wirtschaftsspionage – Jeden kann es treffen!“ im Rahmen eines Unternehmensfrühstücks. Der Landkreis Osnabrück hatte hierzu in die Räume der Firma Multimatic iLSA Deutschland nach Melle eingeladen.

Auch kleine Unternehmen betroffen

„Gerade kleineren Unternehmen ist gar nicht bewusst, dass es auch im eigenen Hause viele Informationen gibt, die für einen Mitbewerber interessant sind“, zeigte sich Landrat Dr. Michael Lübbersmann in seiner Begrüßung überzeugt. Dabei seien beispielsweise die technischen Daten einer neuen Entwicklung oder eine Liste der wichtigsten Kunden sehr wohl hochspannende Ziele eines Datendiebstahls und für Wirtschaftsspionage. Mit der Veranstaltung wolle der Landkreis Osnabrück hier sensibilisieren. Wie einfach so ein Informationsdiebstahl heute oftmals ist, beleuchtete Wirtschaftsspionagefachmann Peine-Paulsen den über 50 Teilnehmern der Veranstaltung anhand von zahlreichen Beispielen. So sei die Beschaffung eines Spähprogramms, einem so genannten Trojaner, für jeden durchschnittlich versierten Internetnutzer ganz offiziell und vergleichsweise preisgünstig möglich. „Einige Anbieter gehen sogar so weit, dass sie sich erst bei einem erfolgreichen Einsatz ihrer Spähsoftware anteilig an den dadurch erzielten Ertrag bezahlen lassen“, so Peine-Paulsen. Es reiche für eine Infektion des gesamten Computerbestands eines Unternehmens zum Teil, unbedacht einen scheinbar zufällig gefundenen USB-Stick in den Computer zu stecken. Die Vernetzung der Geräte berge hier viele Gefahren.

Wirtschaftsspionage verursacht messbare Schäden

Aber auch ohne Schadsoftware werde regelmäßig ein großer wirtschaftlicher Schaden durch zu große Vertrauensseligkeit angerichtet. Eine aktuelle Masche sei eine scheinbar von der Geschäftsleitung an die Buchhaltung geschickte E-Mail mit der Aufforderung, einen Geldbetrag zu überweisen. Allein hierbei hätten Unternehmen in Niedersachsen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres schon ein Schaden von über fünf Millionen Euro zu verkraften. Beeindruckt bis verblüfft von dem Gehörten zeigten sich die Teilnehmer bei un-ternehmerischen Austausch nach dem Vortrag. Intensiv wurde über die eigenen Erfahrungen und Einschätzungen diskutiert. „Der Austausch zwischen den Unternehmen ist für uns ein wichtiger Teil des Landkreis-Unternehmensfrühstücks“, erläuterte Siegfried Averhage, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Osnabrück WIGOS. Auf der einen Seite würden oftmals im Gespräch unter den Unternehmen neue Ideen und Kooperationen ausgelotet. Auf der anderen Seite sei die Veranstaltung auch für die Kreisverwaltung eine gute Gelegenheit, das „Ohr am Puls der Wirtschaft“ zu haben und so mehr über die Wünsche und Bedürfnisse der Betriebe zu erfahren. Nach zwei gute besuchten Veranstaltungen in Georgsmarienhütte und Melle für den Osnabrücker Süd- und Ostkreis ist für das laufende Jahr noch ein weiteres Unternehmensfrühstück für den Nordkreis der Samtgemeinde Bersenbrück geplant.

Veröffentlicht von

Katherina Ibeling

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