Wallenhorst. Mit 75.000 neu eingebauten Fenstern jährlich gehört die Richert-Gruppe in Wallenhorst zu den großen Akteuren der energetischen Gebäudesanierung in Deutschland. Bei einem Firmenbesuch in Wallenhorst erfuhren Landrat Dr. Michael Lübbersmann, WIGOS-Geschäftsführer Siegfried Averhage, Bürgermeister Ulrich Belde und der Wallenhorster Wirtschaftsförderer Frank Jansing, dass sich diese Schlagzahl noch deutlich steigern ließe: „Allerdings nur, wenn wir genügend Fachkräfte finden“, so Geschäftsführer Thomas Richert.
20 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet das Unternehmen im Objektgeschäft. „Wir modernisieren Großprojekte der Wohnungswirtschaft und folgen dabei dem Grundsatz, alles aus einer Hand zu liefern“, erläuterte Richert bei der Betriebsführung. In der vollautomatisierten Fensterfertigung kümmern sich rund 50 Fachkräfte um die Produktion, weitere 50 Mitarbeiter sind für die Projektierung zuständig. 120 Spezialisten vor Ort sorgen anschließend dafür, dass die individuell angefertigten Fenster und Türen in ganz Deutschland geliefert und montiert werden. „Dabei zeigt sich die Qualität unserer Arbeit: Die Unannehmlichkeiten für die Mieter bei der Sanierung ganzer Wohnblocks werden durch termingerechte und präzise Montage möglichst gering gehalten“, erklärte Richert, der gemeinsam mit seiner Mutter Erika Richert die Geschäfte führt.
Durch neue gesetzliche Auflagen boomt der Markt der energetischen Gebäudesanierung seit 2006. „Experten gehen davon aus, dass es rund 542 Millionen Fenstereinheiten in Deutschland gibt, von denen noch rund 380 Millionen sanierungsbedürftig sind“, skizzierte Richert. Doch für sein Unternehmen ist es schwierig, Fachpersonal für Produktion, Montage und Projektentwicklung zu finden. Erstmals will das Unternehmen deshalb auch im technischen Bereich ausbilden. „Doch während wir für unsere fünf kaufmännischen Ausbildungsplätze fast 40 Bewerbungen hatten, waren es für den neuen Ausbildungsplatz nur fünf, die sich alle als nicht geeignet erwiesen“, berichtete Thomas Richert
Ein Problem, das Landrat Dr. Michael Lübbersmann auch aus anderen Unternehmen kennt. „Hier sind wir in der Pflicht, unsere regionale Bildungslandschaft so zu gestalten, dass Jugendliche schon früh Einblick in die Unternehmen gewinnen und so auch für technische Berufe gewonnen werden können.“ Mit verschiedenen Projekten habe der Landkreis Osnabrück damit bereits begonnen: „Wir müssen die Jugendlichen früh erreichen, damit sie nicht wichtige Jahre im Übergangssystem zwischen Schule und Beruf verlieren“, so seine Überzeugung. Bürgermeister Ulrich Belde warb für gezielte Partnerschaften zwischen Unternehmen und Schulen. „In Wallenhorst haben wir damit hervorragende Erfahrungen gemacht und verzeichnen eine überdurchschnittlich hohe Versorgungsquote der Schulabgänger.“