Extertal. Die besten Kooperationen sind diejenigen, in denen im Vergleich zu vollmundigen Absichtserklärungen in Papierform dann auch tatsächlich intensiv gemeinsam gearbeitet wird. Die Partnerschaft zwischen der Sekundarschule NORDLIPPE in Extertal und dem Antriebs- und Automatisierungshersteller Lenze zählt deshalb zu erfolgreichen Beispielen einer funktionierenden Kooperation, weil alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Und ein gemeinsames Ziel haben: Begeisterung wecken für technische Berufe.
Vor zwei Jahren ist der Kooperationsvertrag unterschrieben worden – was hat sich seitdem entwickelt? Antworten gab es heute auf einer Pressekonferenz, die sich auch die gerade vereidigte Bürgermeisterin der Gemeinde Extertal, Monika Rehmert, nicht entgehen ließ.
“Wir haben jetzt auch in der Schule ein echtes Land der Bewegung“, freut sich Michael Beckmann, zuständig für die Aus- und Weiterbildung bei Lenze. Auch wenn die Kooperation erst zwei Jahre jung ist, ist viel erreicht worden. Stand das erste Jahr noch ganz im Zeichen der technischen Weiterbildung von Lehrkräften und der Unterrichtsvorbereitung, startete die Schule im zweiten Jahr bereits mit 80 Mädchen und Jungen des siebten Schuljahrgangs gemeinsam mit Lenze ins Fach „Arbeitslehre“. „Wir freuen uns vor allem darüber, dass die Hälfte der Gruppe Mädchen sind“, stellt Schulleiter Peter Wehrmann zufrieden fest.
Ihm gehe es vor allem darum, Technik möglichst spielerisch zu vermitteln und für technische Berufe auf möglichst (be)greifbare Art zu begeistern. Vor diesem Hintergrund sind es immer wieder Auszubildende von Lenze, die im Unterricht regelmäßig eine Brücke zwischen Schule und Beruf schlagen. Und es sind Unterrichtsmittel wie das LEGO Mindstorm System, die dabei helfen, hochkomplexe Automatisierungen auf spielerische Weise zu verstehen. In den späteren Jahrgängen können die Jugendlichen auf dem Gelernten wesentlich besser aufbauen – und die Zusammenhänge in der realen Industriewelt bei Lenze schneller verstehen. Einblicke in Produktion und Fertigung werden in den Jahrgängen bis zur Klasse Zehn schrittweise mehr werden.
Michael Beckmann und Peter Wehrmann sind gleichermaßen davon überzeugt, dass durch die frühzeitige Sensibilisierung für technische Fragestellungen die Startchancen später in der Berufsausbildung deutlich steigen. Dieser nachhaltige Effekt hat für alle Beteiligten nur Vorteile: Lenze öffnet dem Berufsnachwuchs bereits in der Sekundarstufe 1 die Pforten, die Schule verbessert die Startchancen ihrer Schützlinge und die Gemeinde Extertal hält die jungen Menschen als hochausgebildete Facharbeiter mit sehr guten Karrierechancen in der eigenen Region – ein echtes Pfund angesichts des demografischen Wandels.
Einig sind sich sowohl der Ausbildungsleiter, als auch der Schulleiter darin, dass erfolgreiche Kooperationen selten das Ergebnis beschriebenen Papiers sind. „Das ist schon sehr personenabhängig“, bringt es Michael Beckmann auf den Punkt und nennt hier zum Beispiel Bastian Ruhe, der sich als Lehrer intensiv in LEGO Mindstorm eingearbeitet hat und Herzblut in das Projekt steckt. „Wir haben ein extrem junges und engagiertes Kollegium, das seine eigenen Ideen einbringt“, unterstreicht Peter Wehrmann.