Vechta. Die WELTEC BIOPOWER GmbH hat in Bure, in der französischsprachigen Schweiz, im Mai mit dem Bau einer Biogasanlage begonnen. Der komplette Wärmeüberschuss der Anlage beheizt die örtliche
Ausbildungskaserne.
Der Anlagenstandort im Schweizer Kanton Jura hat fruchtbare Böden und ist stark landwirtschaftlich geprägt. In der Anlage „Bio.Etique.Energie SA“ wird daher vorwiegend Hofdünger der umliegenden landwirtschaftsbetriebe und agro-industrielle Abfälle aus der Region verarbeitet – unter anderem Gülle, Mist, Grüngut und Getreideabfälle.
Durch die Zusammensetzung der organischen Ressourcen kommt in der WELTEC-Anlage (elektrische Leistung: 370 kW ) die Nassvergärung zur Anwendung. Diese in landwirtschaftlichen Biogasanlagen übliche
Technologie ist für die Verwertung heterogener Abfälle besonders geeignet und kommt ohne Zusatzstoffe aus.
Die Substrate werden über einen 45-Kubikmeter-Feststoffdosierer in den 3994-Kubikmeter-Fermenter eingebracht. Ein gasdichter Lagerbehälter ist mit einem Fassungsvermögen von 4078 Kubikmeter ausreichend für die Speicherung des Gärrestes dimensioniert.
Ab November 2012 wird die WELTEC-Anlage eine Netto-Stromproduktion von jährlich 3 Gigawattstunden ins Übertragungsnetz einspeisen. Diese Menge reicht aus, um 900 Haushalte durchgehend mit Strom zu
versorgen. Mit einem Wärmeüberschuss der Anlage von 2,6 Gigawattstunden pro Jahr wird die Kaserne in Bure beheizt, in der während ihrer Ausbildung bis zu 1400 Personen untergebracht sind.
Neben der intelligenten Auskopplung der Nutzwärme hat den Betreiber Claude Etique das verfahrenstechnische Gesamtkonzept der WELTEC-Premiumanlagen überzeugt: „Verglichen mit marktüblichen Konzepten habe ich mit WELTEC BIOPOWER die richtige Wahl getroffen. Das gilt auch für die gesamte Projektorganisation mit den französischsprachigen WELTEC-Mitarbeitern.“
Straffe Projektprozesse könnten in Zukunft bei der Auftragsvergabe im Biogasanlagenbau den Ausschlag geben, denn neben Deutschland hat auch die Schweiz im Jahr 2011 den schrittweisen Ausstieg aus der
Kernenergie beschlossen. Dafür sind jedoch hohe Investitionen notwendig – insbesondere für den Ausbau der Stromproduktion aus erneuerbaren Energieträgern. Das Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 die Stromproduktion aus Erneuerbaren um ein Drittel zu erhöhen.
Dabei wird dem Energieträger Biogas durch die dauerhafte Verfügbarkeit der Rohstoffe und die positive Ökobilanz ein großes Potenzial attestiert. Laut einer Prognose wären die Eidgenossen in der Lage, etwa 4,5
Prozent ihres Strom-und 5 Prozent ihres Wärmebedarfs mit dem Energieträger zu decken. Zudem könnten mit Biogas als Treibstoff etwa eine halbe Millionen Fahrzeuge mit einer jährlichen Laufleistung von 15.000
Kilometer durch das Alpenland fahren.
Ressourcen für das Biogas stehen in ausreichendem Maße zu Verfügung: Alleine in der Schweizer Landwirtschaft fallen pro Jahr rund 20 Millionen Tonnen Gülle, Mist sowie andere organische Abfälle und Ernterückstände an, die sich für dessen Gewinnung eignen. Das größte Rohstoff-Potenzial besitzt der in Bure eingesetzte Hofdünger, der aktuell in der Schweiz lediglich zu 1,5 Prozent energetisch genutzt wird.