Hannover/Detmold. Einen Umsatz von 640,3 Millionen Euro erzielte das Elektrotechnikunternehmen Weidmüller im Geschäftsjahr 2013. Mit einem Plus von über drei Prozent wuchs der Elektrotechnikspezialist mit Hauptsitz in Detmold im vierten Jahr in Folge über dem vom ZVEI ermittelten Branchenschnitt (-1,9 %). „Wir haben es auch 2013 geschafft, uns in unserem Marktumfeld erfolgreich zu behaupten“, so der Weidmüller Vorstandsvorsitzende Dr. Peter Köhler im Rahmen der Pressekonferenz auf der Hannover Messe 2014.
„Das gute Ergebnis konnten wir Dank Produktinnovationen und unserer Fokussierung auf wachsende Märkte erreichen“, so Köhler. Prognosen für 2014 gestalten sich in den Augen Köhlers schwierig, die ersten Monate lassen aber hoffen: „Die Auftragslage ist gut, wir haben viel zu tun“, so der Vorstandsvorsitzende.
Osteuropa und Asien tragen das gute Ergebnis
Als impulsstarke Märkte erwies sich 2013 erneut der asiatisch-pazifische Raum (+6 %) und auch in Europa konnte der Umsatz leicht gesteigert werden (+2 %). Besonders wachstumsstarke Länder waren 2013 erneut Russland (+21 %) und China (+7 %). Auch der Umsatz in Deutschland entwickelte sich im vergangenen Jahr leicht positiv. „Neben den bekannten Wachstumsregionen haben wir auch in anderen Märkten sehr starke Umsatzzuwächse verbucht“, so Köhler. In Japan konnte der Umsatz um über 50 Prozent gesteigert werden, in Südafrika sogar um über 130 Prozent. „Grund sind die Investitionen in den Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung“, weiß Köhler. „Das freut uns besonders, weil wir mit innovativen Produkten und Lösungen punkten konnten, noch dazu mit einem zukunftsträchtigen Portfolio.“ Insgesamt wurde der Umsatz mit Komponenten und Lösungen für die Photovoltaik weltweit nahezu verdoppelt.
Erweitertes Vertriebs- und Entwicklungsnetzwerk
„Wir werden im laufenden Geschäftsjahr unsere Aktivitäten in den Wachstumsregionen und –industrien weiter forcieren“, so Weidmüller Vertriebsvorstand Volpert Briel. Bereits im vergangenen Jahr investierte Weidmüller in den Ausbau des Vertriebs- und Entwicklungsnetzwerks: „Mit unseren neuen Vertriebsniederlassungen und -repräsentanzen in Dänemark, Finnland, Rumänien, Kasachstan, Aserbaidschan und Thailand sind wir künftig noch näher an ausgewählten Wachstumsmärkten“, erklärt Briel. „Zudem haben wir im Rahmen der Markteinführung unserer Produktinnovation u-remote ein Entwicklungszentrum in Singapur und eine neue Division ‚Elektronische Interfacetechnik‘ am Stammsitz in Detmold etabliert.“
Neue Aufgaben in der Aus-, Weiter- und Fortbildung
4.600 Mitarbeiter waren Ende 2013 bei Weidmüller beschäftigt, womit der Mitarbeiterstamm um 200 Männer und Frauen aufgebaut wurde. Besonders stolz ist der Vorstandvorsitzende Köhler auf die große Anzahl an Auszubildenden: „178 junge Kolleginnen und Kollegen waren 2013 bei Weidmüller in der Ausbildung“, so Peter Köhler. Mit einer Ausbildungsquote von 7,5 Prozent liegt Weidmüller über dem Branchenschnitt und bildet über Bedarf aus. Zentrale Einrichtung für die ersten Schritte ins Berufsleben ist die seit zehn Jahren bestehende Weidmüller Akademie, die im vergangenen Jahr durch die NRW-Landesregierung als ‚Ort des Fortschritts‘ ausgezeichnet wurde. „Gerade in der globalisierten Welt mit neuen technologischen Ansprüchen hilft uns die Akademie, dringend benötigte Nachwuchskräfte auszubilden und Netzwerke unter den jungen Menschen zu etablieren“, so Köhler. „Das Thema ‚Systems Engineering‘,die frühzeitige Zusammenführung der Kompetenzen, bestenfalls schon in der Ausbildung, wird nicht nur vor dem Hintergrund der Entwicklung von Industrie 4.0 immer wichtiger.“
Elke Eckstein komplettiert Weidmüller Vorstand
Im Rahmen der Pressekonferenz wurde auch das neue Weidmüller Vorstandsmitglied Elke Eckstein vorgestellt. Sie ist seit Dezember 2013 für den Bereich Operations verantwortlich und kümmert sich um Ausbau und Optimierung von Supply-Chain, Einkauf, Produktionsnetzwerk sowie Qualitäts- und Umweltmanagement. „Ich arbeite zum ersten Mal in einem mittelständischen Familienunternehmen und bin begeistert von der Kultur der Kooperation und der ständigen Verbesserung“, erklärt Eckstein. Hier sieht sie auch den Schlüssel für zukünftige Erfolge: „Eine optimale Belieferung auf qualitativ höchstem Niveau ist für Unternehmen heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr, sondern wird vom Kunden vorausgesetzt“, so Eckstein. „In meinen ersten 100 Tagen bei Weidmüller durfte ich diesbezüglich schon erfahren, dass Innovationsfreude und -kraft, der Wille, Prozesse kritisch zu hinterfragen und zu optimieren in mittelständischen Unternehmen sehr ausgeprägt ist.“
Wachstumsimpulse durch Energiemanagement und Industrie 4.0
Dem langjährigen Engagement im Bereich der Energieeffizienz folgend, präsentiert Weidmüller in Hannover eine ganzheitliche Lösung für das Energiemanagement. „Wir bieten eine nahezu einmalige Lösung, in dem wir ein integriertes System aus Hardwarekomponenten, einer abgestimmten Software und Beratungsleistung anbieten“, so Weidmüller Finanzvorstand Harald Vogelsang. „Mit Hilfe des Energiemanagementsystems können Kunden ihre Energieverbräuche messen, evaluieren, daraus Handlungsoptionen entwickeln und Prozessabläufe energetisch optimieren.“ In den Produktionsstätten von Weidmüller hat sich dieses Energiemanagement bereits bewährt. Auch von der „Vierten industriellen Revolution“ oder Industrie 4.0 erwartet Weidmüller zusätzliche Marktimpulse. „Industrie 4.0 ist keine Vision auf dem Reißbrett mehr, sondern wird mehr und mehr Realität“, erklärt Köhler. Es gelte nun, das Entwicklungstempo hochzuhalten. „Andere Länder haben die Chancen der Entwicklung ebenfalls erkannt und forcieren ihre Anstrengungen in Sachen Industrie 4.0“, so Köhler. „Was wir unbedingt für die Aufrechterhaltung der Glaubwürdigkeit von Industrie 4.0 brauchen, sind eine konsequente Weiterentwicklung und die kontinuierliche Umsetzung von konkreten Applikationen.“