Detmold. Das Detmolder Elektrotechnikunternehmen Weidmüller erwartet, getragen von einem vor allem in der ersten Jahreshälfte sehr guten Marktumfeld, für 2018 einen Gesamtumsatz von über 820 Millionen Euro. Das gab das Unternehmen auf dem diesjährigen Jahresabschlussgespräch am Hauptsitz in Detmold bekannt.
„Rückblickend haben sich unsere Investitionen in den Aufbau von Know-How in der Automatisierung und Digitalisierung, in den Rückkauf unserer Vertriebsgesellschaften in Nordamerika sowie in andere wichtige Wachstumsregionen ausgezahlt“, erklärt Weidmüller Vorstandssprecher Jörg Timmermann. Mit dem Ausbau des „u-mation“ Automatisierungssystems, der Übernahme der Mehrheit am Visualisierer GTI im Sommer sowie der Kooperation mit dem österreichischen Spezialisten Keba hat Weidmüller den eingeschlagenen Weg fortgesetzt. „Wir wollen unsere Marktposition in den Bereichen Automatisierung und IoT kontinuierlich ausbauen und entwickeln unser Portfolio entsprechend weiter“, verdeutlicht Volker Bibelhausen, seit dem 1. September 2018 neuer Technologievorstand von Weidmüller. Den finalen Jahresabschluss wird Weidmüller wie in den vergangenen Jahren auf der Hannover Messe im kommenden April präsentieren.
Intelligente digitale Lösungen auf Basis von IoT-fähigen Komponenten, Software und Dienstleistungen im Zentrum
Weidmüller bietet mittlerweile ein großes Programm an kommunikationsfähigenKomponenten zur Bereitstellung und Verarbeitung von Prozessdaten an. „Wirstellen fest, dass Weidmüller bei vielen Kunden nicht mehr allein mit passivenKomponenten, sondern auch mit Digitalisierungsthemen wie Industrial Analyticsassoziiert wird. Zudem schätzen Kunden unsere Lösungskompetenz imSchaltschrankbau“, erklärt Weidmüller Vertriebsvorstand José Carlos ÁlvarezTobar.
Das macht sich auch beim Umsatz bemerkbar – mit einem Wachstumvon mehr als 25 Prozent steuert die Division Automation Products andSolutions, welche sich überwiegend mit Lösung für die Automatisierung undDigitalisierung beschäftigt, einen immer größeren Teil dazu bei. „Auf der SPSIPC Drives Ende November in Nürnberg haben wir eineAutomatisierungslösung in einem Demonstrator gezeigt, der erstmalig mitSystemen von Weidmüller gesteuert wurde“, erklärt Álvarez Tobar.
Smarte Verbindungstechnik und industrielle Infrastruktur sowie Servicesund Dienstleistungen stärker im Fokus
Gleichzeitig erreicht der Trend der Digitalisierung in der Industrie auch reinelektromechanischen Komponenten wie Steckverbinder. Diese werdenzukünftig Daten an Schnittstellen in Anlagen sammeln und kommunizieren, waszu neuen Services führen und die Verfügbarkeit erhöhen wird. „Steckverbinderwerden smart, übernehmen Zusatzfunktionen und können zukünftig zumBeispiel in Gleichspannungsverteilungen die Verfügbarkeit und Sicherheiterhöhen“, erklärt Bibelhausen.
Auf diese Trends hat das Unternehmen mit derEtablierung des Smart Connectivity Competence Centers in Lemgo im Oktoberreagiert, wo Entwickler an Themen zum Wandel der industriellen Infrastrukturund der digitalen Beschreibung der Produkte arbeiten.Daneben nehmen Services und Dienstleistungen bei Weidmüller einenzunehmend wichtigen Teil ein. „Mit unseren Services zielen wir darauf ab, dassKunden ihre Prozesse und Abläufe optimieren können. Im Bereich ConnectivityConsulting zum Beispiel haben wir ein erfahrenes Team aufgebaut, dassKunden im Schaltschrankbau und bei Fragen, wie etwa eine Feldverkabelungoptimal ausgeführt werden kann, berät“, so Bibelhausen.
Neues Kunden- und Technologiezentrum soll Zusammenarbeit und Entwicklung fördern
Erleben können Kunden die Lösungen und Services zukünftig im Staffelgeschoß des neuen Kunden- und Technologiezentrums von Weidmüller. In dem knapp 12.000 Quadratmeter großen Gebäude wurde großer Wert auf die Aspekte Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und moderne Arbeitsplatzgestaltung gelegt. So verfügt das neue Kunden- und Technologiecenter über innovative Büro- und Konferenzräume, in denen die Mitarbeiter interdisziplinär arbeiten können.
„Aus dem digitalen Wandel wird sich die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern und mit Kunden verändern. Das CTC eröffnet vollkommen neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit – im Unternehmen und mit Kunden“, erklärt Timmermann. Bei der Konzeption des Gebäudes wurde bewusst auf Einzelbüros verzichtet, um eine offene Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Die neuen Teambüros sollen die Zusammenarbeit sowie den Austausch untereinander stärken. Auch das Open-Space-Konzept und die Break-Out-Zonen tragen dazu bei.
Weidmüller Ausblick für 2019
Für das Jahr 2019 ist der Vorstand der Weidmüller Gruppe trotz zahlreicher Unsicherheitsfaktoren insgesamt zuversichtlich, erwartet jedoch eine deutlich zurückgehende Wachstumsdynamik. Der Branchenverband Zentralverband der Elektroindustrie (ZVEI) geht 2019 von einem Wachstum von 4 Prozent aus, der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) rechnet mit einem Wachstum von 2 Prozent. „Es sind viele Unsicherheiten erkennbar, die uns vorsichtig in die Zukunft schauen lassen. Neben den Währungseffekten sind dies vor allem steigende Materialkosten sowie Unwägbarkeiten durch die zunehmend protektionistische Handels- und Wirtschaftspolitik, die Auswirkungen der Brexit-Verhandlungen sowie die politische Entwicklung weltweit“, so Timmermann.
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