Minden. Die WAGO-Gruppe hat das Jahr 2018 mit einem Plus von 8,1 Prozent abgeschlossen. „Mit einem Umsatz von 932 Millionen Euro haben wir unsere angestrebten Ziele erreicht“, so Chief Executive Officer Sven Hohorst im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am Mindener Stammsitz.
Der Anbieter von elektrischer Verbindungs- und Automatisierungstechnik setzt damit seine anhaltend positive Geschäftsentwicklung erfolgreich fort und erwartet auch für das aktuelle Geschäftsjahr ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Verteilung nach Landesmärkten ist im Vergleich zum Vorjahr gleichgeblieben. Während Deutschland mit einem Umsatzanteil von 28 Prozent traditionell den wichtigsten Markt für WAGO darstellt, erreicht das übrige Europa 42 Prozent. Es folgen die Märkte in Asien mit 17 Prozent, wobei Indien hier ein besonders gutes Wachstum verzeichnet, und Amerika mit 13 Prozent.
In Europa lassen sich besonders positive Entwicklungen sowohl in Südosteuropa als auch in Skandinavien feststellen. So ist das Unternehmen beispielsweise in Norwegen im Bereich der Anbindung von E-Mobility-Säulen sehr erfolgreich. „Das Wachstum in Landeswährung fällt noch deutlich höher aus; die Wechselkurseffekte sind gerade in der Türkei, in Russland und in Indien stark spürbar“, erklärt der CEO und betont außerdem die globalen politischen Einflüsse etwa durch die Einfuhrzölle der USA oder die Situation in der Türkei und Brasilien. Die Europäische Union spiele in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle.
„Wir erwirtschaften rund 2/3 unseres Umsatzes in Europa. Der Abbau der tarifären und nichttarifären Handelshemmnisse in dieser Region hat deutliche positive Effekte auf unsere Geschäftsentwicklung gehabt. Deshalb hat auch das Fortbestehen der Europäischen Union für uns große Bedeutung für unsere Zukunftsfähigkeit“, so Sven Hohorst, der klare Worte in Bezug auf die im Mai anstehenden Wahlen des Europäischen Parlaments findet.
„Das ist ein Termin, der angesichts der aktuellen Entwicklungen in Europa und der ganzen Welt von zentraler Bedeutung ist. Hier werden die entscheidenden Weichen für die Zukunft unseres Kontinents gestellt. Das Fortbestehen dieser Gemeinschaft, die für uns freien Handel und Reisen ohne Grenzen bedeutet, ist immens wichtig für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft, denn die EU sichert Arbeitsplätze und Wohlstand. Wir wollen als Unternehmen ein sichtbares Zeichen für den Erhalt dieser Gemeinschaft setzen. Antieuropäischer Politik ist damit eine Absage zu erteilen.“
Deutschland bleibt Investitionsschwerpunkt
Die WAGO-Gruppe ist mit 29 internationalen Gesellschaften und 80 Vertretungen global aufgestellt. Ein deutlicher Investitionsschwerpunkt liegt aber weiterhin in Deutschland. Etwa 70 Prozent der Gesamtinvestitionen von 120 Millionen Euro sind in die Standorte in Minden, Päpinghausen und Sondershausen geflossen. In diesem Jahr wird die Investitionssumme noch weiter steigen – bei ähnlicher Verteilung. „Für uns ist unser Produktions-Know-how hier in Deutschland ein entscheidender Wettbewerbsfaktor“, betont Chief Financial Officer Axel Börner. „Deshalb investieren wir auch weiterhin vor Ort, um nachhaltige Wachstumskapazitäten zu sichern und möglichst flexibel in Produktion und Logistik agieren zu können.“
Das aktuell größte Projekt ist das neue Automatenmontagewerk und Einzelteillager in Minden/Päpinghausen, in das rund 50 Millionen Euro fließen. Die Fertigstellung ist für Herbst 2019 geplant. Auch die Erweiterung der Spritzerei an der Hansastraße um rund 5.000 m² ist wie geplant angelaufen. Mit der Fertigstellung wird zum Ende des Jahres gerechnet; etwa 12,5 Millionen werden hier in die Erweiterung der Produktionskapazitäten investiert. Die 9 Millionen Euro teure Sanierung und Erweiterung der Büroflächen mit etwa 200 Arbeitsplätzen wird noch in diesem Jahr abgeschlossen – ebenso wie der Bau des neuen Parkhauses an der Hansastraße mit etwa 500 Stellplätzen. In seinen High-Tech-Standort Sondershausen/Thüringen investiert WAGO weiterhin in modernste Maschinen und Anlagen.
„Auch wenn unser Investitionsschwerpunkt weiterhin in Deutschland liegt, gelingt weiteres erfolgreiches Wachstum nur im Zusammenspiel aller Werke weltweit“, so Axel Börner. Die WAGO-Gruppe produziert international an neun verschiedenen Standorten. Im vergangenen Jahr wurde ein zweites Werk unweit des polnischen Standortes Wróblowice eingeweiht. 2019 wird die Erweiterung des Logistikbereichs in China abgeschlossen; die Produktion wird hier in den kommenden Jahren weiter vergrößert.
WAGO Belegschaft wächst weiter
Die Vision des Unternehmens ist es, das Rückgrat einer intelligent vernetzen Welt zu sein. Dazu braucht es engagierte Fach- und Führungskräfte mit der Leidenschaft, die Dinge immer wieder besser zu machen. Das schlägt sich auch in den Mitarbeiterzahlen nieder, die stetig steigen. Zum Jahresende beschäftigte WAGO mehr als 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit – über 3.900 von ihnen in Deutschland, davon 2.900 am Mindener Stammsitz und über 1.000 in Sondershausen/Thüringen. Um seinen Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften auch zukünftig decken zu können, setzt WAGO stark auf die eigene Ausbildung. 281 Auszubildenden und dual Studierenden waren zum Stichtag 31.12.2018 im Unternehmen beschäftigt – Tendenz steigend; allein in diesem Jahr beginnen 125 junge Menschen eine Ausbildung oder ein Studium, für das kommende Jahr werden rund 140 Stellen ausgeschrieben.
Während WAGO im Ausbildungsbereich vor allem regional rekrutiert, gilt es bei Fach- und Führungskräften die Bekanntheit über den Mühlenkreis hinaus zu steigern – und dabei für den Standort Minden zu begeistern. „Wir haben hier in Minden eine landschaftlich interessante Region mit vielen Freizeitmöglichkeiten, guter Anbindung und bezahlbarem Wohnraum. Diese Aspekte wollen wir gemeinsam mit den Leistungen, die wir als international agierendes High-Tech-Unternehmen mit ausgeprägtem Familiensinn bieten können, hervorheben“, erläutert Sven Hohorst die Inhalte der neuen WAGO Arbeitgeberkampagne, die neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen soll.
Innovationen, die Effizienz steigern
Basis der WAGO Erfolgsgeschichte sind neben einer engagierten Belegschaft die Produkte und Lösungen des Unternehmens, bei denen es um stetige Verbesserung von Bewährtem und innovative Neuentwicklungen geht und die ab heute auf der Hannover Messe zu sehen sein werden. Im Bereich der Interconnection steht die Einfachheit klar im Fokus. „Unsere Familie der Hebelklemmen wird um immer mehr Produkte mit der intuitiven und leicht bedienbaren Anschlusstechnik erweitert“, erklärt Jürgen Schäfer.
Auch in der Automatisierung wird mit dem Konzept #openandeasy deutlich, dass Kundenbedürfnisse wie Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung eine zentrale Rolle spielen. So wird die WAGO Steuerungstechnik durch Funktionen ergänzt, die es erleichtern, Open-Source-Anwendungen einzubinden. „Docker ist eine Technologie, mit der andere Programmelemente einfach auf einer Steuerung ergänzt werden können“, so Jürgen Schäfer. Darüber hinaus spiele Cloud-Connectivity bei WAGO eine zunehmend wichtige Rolle.
„Mithilfe der Cloud können Unternehmen durch global verfügbare Daten in einer digitalisierten Produktion die Transparenz und Effizienz ihrer Betriebs- und Produktionsprozesse deutlich steigern. Wir bei WAGO sind davon überzeugt, dass das am besten mit offenen Lösungen funktioniert, die sich an die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden anpassen. So können sie selbst wählen, welche Programmiersprache und welche Kommunikationsstandards sie nutzen“, erläutert Jürgen Schäfer. „Die Digitalisierung von Maschinen und Anlagen ist für uns ein zentrales Zukunftsthema. Mit unserer Lösung lassen sich die Steuerungen dieser Anlagen einfach und sicher mit der Cloud verbinden.“
Die zunehmende Vernetzung hält auch im Schaltschrank Einzug; Effizienzsteigerung und Miniaturisierung sind weitere Anforderungen. Die WAGO Antwort darauf ist die neue Stromversorgung Pro 2 – eine komplette Gerätefamilie. Hier wurde bei den Themen Planung, Installation, Konfiguration und Inbetriebnahme konsequent weitergedacht. Kommunikation und Effizienz sind entscheidende Eigenschaften, die Schaltnetzteile können über IO-Link in die Automatisierungssysteme eingebunden werden – und das bei geringerem Energieverbrauch und Emissionen durch den sehr hohen Wirkungsgrad von bis zu 96 Prozent.
„Mit der Pro 2-Netzgerätegeneration haben wir nicht nur ein Netzgerät, sondern vielmehr ein kommunikationsfähiges Element einer gesamten Infrastruktur entwickelt, dessen Daten remote abgefragt werden können“, erläutert Jürgen Schäfer.
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