Detmold. Die lippische Wirtschaft setzt für das Geschäft in diesem Jahr auf positive Signale. Nach einer konjunkturellen Schwäche im Herbst 2012 hat sich die Stimmung tendenziell verbessert. „Ein Wermutstropfen sind die Auftragsbestände, denn die Kunden halten sich mit langfristigen Auftragsvergaben zurück.
Das erschwert die Planbarkeit der zukünftigen Entwicklung in den Unternehmen“, stellt Ernst-Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) fest. Der IHK-Konjunkturklimaindex hat sich von 108 Punkten auf 109,1 Punkte zur Jahreswende leicht erhöht. Auch die anhaltende Staatsschuldenkrise der Euroländer, das gebremste Wachstum in Asien und die drohende Vermögensteuer beeinträchtigt die Einschätzung der Zukunftsaussichten. An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Lippe haben sich 200 Unternehmen mit 22.000 Beschäftigten beteiligt.
Die Beurteilung der gegenwärtigen Lage hat sich kaum geändert. Der Saldo aus positiven und negativen Äußerungen liegt auf dem gleichen niedrigen Niveau wie in der Vorumfrage. Drei von zehn Unternehmen bewerten ihre aktuelle Situation mit gut. Sie waren erfolgreich in der Neukundengewinnung und konnten durch Service und Beratung Altkunden stärker binden.
Knapp ein Achtel verleiht der Konjunktur schlechte Noten. Insbesondere der Einzelhandel klagt über Kaufzurückhaltung. Bei diesen Unternehmen sind die Umsätze im abgelaufenen Jahr weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, das führte zu unterausgelasteten Kapazitäten, mit der Folge, dass die Ertragslage angespannt war.
Die lippische Wirtschaft sieht für 2013 leicht positive Signale. Die Zuversicht steigt langsam an. Mit Produktinnovationen und einer Verstärkung des Vertriebes sowohl im In- als auch im Ausland wollen die heimischen Unternehmen ihre Chancen zum Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten nutzen. Hinzukommt die Optimierung interner Prozesse und die Suche nach Nischen und Spezialisierung. Die heimischen Unternehmen hoffen, dass sich das Wachstum in diesem Jahr wieder verstärken wird.
Die Investitionsneigung verharrt auf dem niedrigen Niveau der Vorumfrage. Der Anteil derjenigen, der die Investitionsbudgets für 2013 erhöhen wird, ist immer noch weitaus niedriger als der Anteil derjenigen, die den Rotstift ansetzen. Hauptmotiv für Investitionen ist unverändert der Ersatzbedarf, gefolgt von Produktinnovationen. Hauptgründe für die Zurückhaltung sind zum einen die ausbleibende Nachfrage und zum anderen die vorhandenen Kapazitätsreserven.
Das vergangene Jahr hat eine starke Entlastung für den heimischen Arbeitsmarkt gebracht. Eine Vielzahl von Unternehmen hat zusätzliches Personal eingestellt. Für das gerade angefangene Jahr werden die Unternehmen vorsichtiger. Der weitere Beschäftigungsaufbau gerät ins Stocken. Nur noch ein Fünftel plant Neueinstellungen, jeder vierte Betrieb will den Mitarbeiterstab zukünftig verkleinern.
Die größte Gefahr für die konjunkturelle Entwicklung der nächsten zwölf Monaten sehen die lippischen Unternehmen in einer sinkenden Inlandsnachfrage. Die hohen Energie- und Rohstoffkosten stellen ebenfalls eine Belastung dar, deren Bedeutung sich aber leicht abgeschwächt hat. Ganz anders die Arbeitskosten, sie werden von immer mehr Betrieben als Risikofaktor empfunden. Der Blick auf den Export bleibt verhalten kritisch. Der Fachkräftesicherung bereitet zunehmend mehr Unternehmen in Lippe Sorge.