Berlin. Auch wenn Künstliche Intelligenz (KI) in industriellen Abläufen noch ein junges Thema ist – KI und die damit verbundenen Chancen werden von den deutschen Unternehmen wahrgenommen. Zwei von drei Befragten (69 Prozent) planen sogar ein konkretes Projekt in den kommenden zwölf Monaten. Zu diesem Resultat kommen die Analysten von IDC in einer neuen Studie. Das derzeit bedeutendste Anwendungsfeld bildet dabei die automatisierte Nutzung von Wissen aus Daten.
Topaktuellen Input zu diesem Themenkomplex liefert die 1. VDI Konferenz Künstliche Intelligenz am 4. und 5. Juli 2018 in Berlin – mit Fachvorträgen, wissenschaftlichen Impulsen und Praxisberichten rund um KI, Business Intelligence und Machine Learning.
Die Konferenz vermittelt mit zwei Paneldiskussionen und gut 20 Vorträgen in konzentrierter Form einen umfassenden Überblick zum aktuellen Status der Implementierung von KI-Projekten. Flankiert wird die zweitägige Konferenz von einer Fachausstellung. Ein zusätzlicher Mehrwert: Teilnehmer haben die Möglichkeit, vorab ihren konkreten Informationsbedarf zu formulieren und per „Matching“ durch die Veranstalter den direkten Kontakt zu einem kompetenten Ansprechpartner zu erhalten.
Keine Industrie 4.0 ohne Künstliche Intelligenz
Wo aktuell „Industrie 4.0“ draufsteht, ist oft Künstliche Intelligenz enthalten – denn die Vernetzung und weitestgehende Automatisierung von Geschäftsprozessen erfordert zwangsläufig ein intelligentes Handling, Analysieren und Nutzen vorhandener Daten. Welche neuen Chance KI etwa für den Bereich E-Commerce eröffnet, wird Dr. Michael Müller-Wünsch, Bereichsvorstand Technology der OTTO- Einzelgesellschaft (CIO), im Zuge der Tagung darstellen: „Skalieren können wir unser Business nur dann, wenn wir überall dort, wo es sinnvoll ist, auf automatisierte Prozesse setzen. Auf dem Weg zum datengetriebenen Unternehmen gewinnt außerdem das Thema Business Intelligence weiter an Bedeutung. Hier geht es vor allem um Algorithmen, die unseren Kunden genau die Angebote ausspielen, die für sie relevant sind“, erläutert Dr. Müller-Wünsch am Beispiel der eigenen E- Commerce-Plattform.
Datenmengen beherrschbar machen und gezielt nutzen
Künstliche Intelligenz sei schon heute auf otto.de im Einsatz, beispielsweise im Bereich der Produktbewertungen. Diese sogenannten Aggregated Reviews spielen eine große Rolle in der Kaufentscheidung, sind für den Kunden ab einer gewissen Anzahl aber kaum noch zu erfassen. Ein Algorithmus clustert daher die häufigsten Aspekte der Käufer-Bewertungen mithilfe von Machine Learning und identifiziert die Tonalität, sodass interessierte Besucher per Klick genau die Frage betrachten können, die sie interessiert. „Weitere Anwendungsfelder sind beispielsweise die Artikelabsatzprognose, die uns anhand zahlreicher Parameter schon heute voraussagt, was Kunden voraussichtlich morgen kaufen werden, und die automatisierte Bilderkennung“, erklärt Dr. Müller-Wünschwieter.
Zugleich ist der Experte überzeugt, dass sich entlang der Supply Chain noch zahlreiche weitere Anwendungsfälle künstlicher Intelligenz zeigen werden. Prognosen zur Lagerauslastung etwa zählen im E-Commerce-Bereich dazu. „Dieses Einsatzgebiet ist deshalb so spannend, weil wir für beide Seiten spürbare Vorteile generieren: Für den Kunden verbessern wir unsere Lieferfähigkeit, das Paket ist also schneller da, und als Unternehmen reduzieren wir Überhänge“, erklärt der OTTO- CIO weiter.
Autonomes Fahren ist ohne Künstliche Intelligenz nicht vorstellbar
Nicht minder groß ist der Stellenwert von KI für die Zukunftstechnologie des Autonomen Fahrens. Dr. Christoph Peylo, Leiter des Bosch Center for Artificial Intelligence, Robert Bosch GmbH, Stuttgart, wird im Zuge der VDI Konferenz zu dieser Thematik referieren. Gerade im Bereich Automotive liegt die Chance darin, in Gebiete vorzudringen, die wegen ihrer Komplexität für uns Menschen schwierig zu lösen sind. „Hier hilft künstliche Intelligenz. Ein Beispiel ist unser KI-Autocomputer. Er kann 30 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde durchführen, das ist dreimal so viel wie das menschliche Gehirn schafft. In jeder neuen Fahrsituation lernt die künstliche Intelligenz dazu“, erkärt Dr. Peylo.
Entscheidend ist, welcher Mehrwert aus Daten gezogen wird
Daten sind die Basis, wollen aber auch intelligent genutzt werden, um Wertschöpfung zu ermöglich. Es komme darauf an, Konkretes und Mehrwert bringendes Wissen aus Daten zu ziehen, so der Bosch-Experte weiter: „Große Datenmengen sind die Grundlage dafür, dass Maschinen aus Erfahrungen und Informationen lernen können. Ist die Lernphase abgeschlossen, kann ein automatisiert fahrendes Auto ein spielendes Kind zum Beispiel von einem rollenden Ball unterscheiden und selbstständig die Entscheidung treffen zu bremsen.“
Künstliche Intelligenz wird in wenigen Jahren alltäglich sein
KI wird in zehn Jahren ein ganzes Stück Alltag geworden sein, davon ist Dr. Peylo überzeugt: „Das gilt sowohl im Bereich automatisiertes Fahren als auch in der industriellen Fertigung. Intelligente Assistenzsysteme werden uns Menschen aber auch zuhause unterstützen.“ Die VDI Konferenz wird sich dem Thema KI umfassend und mit den verschiedenen Teilaspekten widmen. Unter anderem stehen diese Themen auf dem Programm:
• Grundlagen, Status quo und Zukunft der Künstlichen Intelligenz
• Künstliche Intelligenz im Einsatz – Echte Business Cases aktuelle KI-
Anwendungen in Unternehmen
• Der Weg zum intelligenten Endprodukt
• Interne Effekte von KI auf Prozesse und Strukturen im Unternehmen
Mehr Informationen zur Veranstaltung gibt es unter: