Mit annualisiert 2,9% ist das US-BIP im dritten Quartal 2016 deutlich schneller gewachsen als in den drei Quartalen zuvor. Für die kommenden Quartale rechnen wir jedoch mit einer Abschwächung des Wachstumstempos. Dies und das außenwirtschaftlich unsichere Umfeld dürften 2017 weitere Leitzinserhöhungsabsichten der Fed dämpfen.
Nach drei schwachen Quartalen verzeichnete die US-Wirtschaft im dritten Quartal 2016 eine deutlich höhere Wachstumsdynamik. Das Bruttoinlandsprodukt stieg nach ersten Berechnungen mit einer auf das Gesamtjahr hochgerechneten Rate von 2,9% zum Vorquartal. In den vorausgegangenen drei Quartalen betrug die durchschnittliche, annualisierte Zuwachsrate lediglich 1,1%.
Wichtigste Wachstumsstütze im dritten Quartal war erneut der private Konsum, der jedoch nur 1,5 Prozentpunkte (annualisierte Rate) zum Wachstum beisteuerte. Nach dem überaus kräftigen Vorquartal hat der private Konsum somit merklich an Schubkraft für das Wirtschaftswachstum verloren. Positive Impulse kamen überdies vor allem vom Außenbeitrag – der durch einen außerordentlich kräftigen Export von Sojabohnen überzeichnet sein dürfte – sowie von den Lagerinvestitionen. Letztere hatten das BIP-Wachstum in den vergangenen fünf Quartalen deutlich belastet. Die Investitionsdynamik bei den Unternehmen ist unverändert schwach geblieben. Die Ausrüstungsinvestitionen sind zum vierten Mal in Folge geschrumpft.
Grünes Licht für den nächsten Zinsschritt der Fed: Das heutige BIP-Ergebnis dürfte die US-Notenbank eher darin bestärken, nun endlich die nächste Leitzinsanhebung zu wagen. Allerdings wird sie wohl auf ihrer FOMC-Sitzung am 2. November und damit eine Woche vor dem Termin der US-Wahlen noch davon absehen. Ihre Presseerklärung im Anschluss an diese Sitzung dürfte sie jedoch für den Hinweis auf den bevorstehenden Zinsschritt nutzen. Diesen erwarten wir für die übernächste FOMC-Sitzung am 14. Dezember, wenn nicht neue Konjunkturdaten oder Turbulenzen auf den Finanzmärkten der Fed wieder einmal einen Strich durch die Rechnung machen. Den Blick auf das kommende Jahr gerichtet, wird es unseres Erachtens für die US-Notenbank schwierig bleiben, den Leitzins schrittweise zu erhöhen. Denn wir rechnen weiterhin nicht mit einer merklichen Zunahme der gesamtwirtschaftlichen Dynamik. Der private Konsum bleibt zwar wichtigster Wachstumstreiber.
Bei künftig wohl geringeren Beschäftigungszuwächsen und verhalten bleibendem Lohnauftrieb dürfte er jedoch an Schubkraft für die US-Konjunktur verlieren. Die ungünstige Auftragslage sowie das unsichere außenwirtschaftliche Umfeld sprechen zudem dafür, dass sich die schwache Investitionstätigkeit bei den Unternehmen fortsetzt. Darüber hinaus dürften die außenwirtschaftlichen Impulse gering bleiben. Wir rechnen im Trend mit Quartalszuwachsraten beim BIP um lediglich 1,8% (annualisiert).