Essen. Zum 24. Mal werden die Innovationsführer des deutschen Mittelstands mit dem TOP 100-Siegel ausgezeichnet. Die Syntellix AG liegt dabei an der Spitze: Das Unternehmen aus Hannover schaffte in seiner Größenklasse (Unternehmen bis 50 Mitarbeiter) den Sprung auf Platz 1. Der Mentor des TOP 100-Wettbewerbs, der Wissenschaftsjournalist und TV- Moderator Ranga Yogeshwar, ehrt das Unternehmen im Rahmen der Preisverleihung beim 4. Deutschen Mittelstands-Summit am 23. Juni 2017 in Essen.
Klar strukturierte Innovationsprozesse, ein fruchtbares Innovationsklima und überdurchschnittliche Innovationserfolge zeichnen die TOP 100-Unternehmen aus. Auch die enge Zusammenarbeit mit externen Partnern und Kunden gehört bei ihnen zum Tagesgeschäft. In diesem ohnehin sehr anspruchsvollen Umfeld setzte sich die Syntellix AG mit besonderen Qualitäten in seiner Größenklasse an die Spitze.
In der Begründung der TOP 100-Jury heißt es:
„Als weltweit erstem Unternehmen ist es der 2008 gegründeten Syntellix AG gelungen, eine Knochenschraube auf Metallbasis (Magnesiumlegierung) zu entwickeln, die sich nach der Ausheilung kontrolliert im Körper auflöst. Seit der ersten Zulassung der patentierten Technologie 2013 erzielt das Unternehmen weltweit beeindruckende Markterfolge: Bis Ende 2017 werden rund 70.000 Implantate in 45 Ländern eingesetzt worden sein. Kern der Innovation sind die Materialmischung und der Herstellungsprozess des Implantats. Beides ist für Wettbewerber schwer zu imitieren.
Mit seiner Innovation erweist das Unternehmen aus Hannover der Menschheit in zweifacher Hinsicht einen Dienst: Zum einen entfällt der bisher oft notwendige zweite Eingriff zur Entfernung herkömmlicher Metallschrauben, die Patienten werden entlastet. Zum anderen profitiert das Gesundheitssystem von Kosteneinsparungen, die sich allein in Deutschland auf rund eine Milliarde Euro jährlich belaufen. Gegenüber anderen bioabsorbieren Implantaten weist der Werkstoff von Syntellix darüber hinaus eine höhere Stabilität und bessere Verträglichkeit auf.
Neben dem Innovationserfolg beeindruckte die TOP 100-Jury die konsequente Verfolgung des Open-Innovation-Ansatzes: Hinsichtlich der Einbindung externen Know-hows und des Netzwerkmanagements agiert das Unternehmen mit 28 Mitarbeitern vorbildlich. Der Initiator der Unternehmensgründung, Prof. Dr. Utz Claassen, bringt dabei als Mehrheitseigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender seine unternehmerische Erfahrung und sein Netzwerk ein.
Zusammenfassend lässt sich Syntellix als äußerst professionell geführtes, agiles Start-up-Unternehmen beschreiben, dem es insbesondere durch ein beeindruckendes Netzwerk- bzw. Partnermanagement gelungen ist, eine Weltneuheit für chirurgische Eingriffe mit enormem Marktpotenzial zu entwickeln. Die Unternehmensentwicklung könnte als Blaupause für einen Ratgeber ‚How to start a med tech start-up’ dienen“, so das Urteil der Jury.
Der Innovationsforscher Prof. Dr. Nikolaus Franke vom Institut für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien und sein Team haben als wissenschaftliche Leiter von TOP 100 im Auftrag von compamedia 414 Bewerbungen gesichtet. Rund 100 Parameter in fünf Bewertungskategorien untersuchten sie. 305 Unternehmen schafften es ins Finale. 262 von ihnen erhalten das TOP 100-Siegel (max. 100 pro Größenklasse). In jeder der drei Größenklassen kamen die ersten drei in die Sonderausscheidung um Platz 1. Sie wurden von der wissenschaftlichen Leitung besucht, die vor Ort recherchierte. Anhand aller Informationen entschied die TOP 100-Jury über die Gruppensieger, die „Innovatoren des Jahres“.
„Ich bin seit 14 Jahren wissenschaftlicher Leiter von TOP 100 und jedes Jahr begeistert, welche Innovationsleistungen hier sichtbar werden“, freut sich Franke, der auch Gastforscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist. Er sieht die Unternehmen gut gerüstet für die Zukunft: „Es zeigt sich bei TOP 100 beispielhaft, wie die Firmen mit Innovationen Wettbewerbsvorteile realisieren – nicht nur heute, sondern auch mit Blick auf ihre zukünftige Marktstellung.“
Zahlen belegen die Ausnahmestellung der Top-Innovatoren: Unter ihnen sind in diesem Jahr 101 nationale Marktführer und 26 Weltmarktführer. In den vergangenen drei Jahren meldeten sie zusammen 1.226 internationale und nationale Patente an. Ihr Umsatzwachstum in den vorangehenden fünf Jahren lag 20 Prozentpunkte über dem Wachstum ihrer jeweiligen Branche. Dabei erzielten sie zuletzt 38 Prozent ihres Umsatzes mit Marktneuheiten und innovativen Verbesserungen. Diese Bilanz macht die Unternehmen zu Job- Motoren: Bis 2018 sollen bei ihnen knapp 9.500 neue Arbeitsplätze entstehen.