Kreis Lippe. Insgesamt 435 Kilometer Straße, 124 Kilometer Rad- und Gehweg, 96 Brücken, 65 Stützbauwerke und 1.273 Durchlässe: Das ist das Projektvolumen des 2009 auf 24,5 Jahre geschlossenen Straßenunterhaltungsvertrages zwischen dem Kreis Lippe und Eiffage Bau. „Ein `Win-Win´-Projekt auf der ganzen Linie“, sagt Landrat Friedel Heuwinkel bei der Vorstellung des ersten Zwischenstandberichtes.
Der allgemeine Zustand des lippischen Straßennetzes war vor Vertragsbeginn im Jahre 2008 vollständig messtechnisch erfasst worden. Dabei stellte sich heraus, dass entgegen vorheriger Annahmen rund 44 Prozent der Straßen in schlechtem, beziehungsweise sehr schlechtem Zustand waren. Diesem Problem hat sich Eiffage Bau angenommen und in den vergangenen vier Jahren in 188 Einzelbaumaßnahmen 215 Kilometer Straßenerhaltung sowie 13,5 Kilometer Rad- und Gehweg-Erneuerung durchgeführt. Hinzu kommt die Sanierung von insgesamt 24 Brücken. „Die Bewertung der jetzt gesammelten Messergebnisse bestätigt, dass sich das zu erfassende Straßennetz insgesamt in einem sehr guten Zustand befindet. Viele aus der vorherigen Befahrung kritischen und schlechten Strecken weisen jetzt einen guten bis sehr guten Zustand auf“, erklärt Olaf Winkler, Prokurist bei Eiffage Bau.
Kernpunkt des Straßenunterhaltungsvertrages ist, dass der Kreis Lippe Eiffage Bau nicht mit einzelnen Bauleistungen, sondern mit einer langfristigen Instandhaltungsaufgabe beauftragt und weiterhin sowohl als Straßenbaulastträger als auch Eigentümer der Straßen fungiert.
Das Projektvolumen der bundesweit bisher einmaligen öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) beträgt rund 135 Millionen Euro. Grundgedanke der abgeschlossenen ÖPP ist das Lebenszyklus-Prinzip. So sollten stark beanspruchte Straßen am Anfang der Vertragslaufzeit zunächst in eine bessere Qualität gebracht werden, als dies an sich vertraglich vorgeschrieben wäre. Diese Vorgehensweise ist für das beauftragte Firmenkonsortium zwar mit Mehrkosten verbunden, bringt jedoch später eine verringerte Reparaturanfälligkeit mit sich und ist, über die gesamte Vertragslaufzeit gesehen, somit kostengünstiger. Allein 2012 hatte das Unternehmen in 37 Einzelmaßnahmen rund 9,5 Millionen Euro in das lippische Straßennetz investiert – die Vergütungszahlung des Kreises belief sich dabei lediglich auf 7,8 Millionen Euro.
Vertraglich garantiert die Eiffage Bau, dass kein Straßenabschnitt einen Gesamtzustandswert aufweist, der schlechter als 3,5 (entspricht ungefähr der Schulnote befriedigend) ist. Weitere Messungen sind für 2023, 2028 und 2033 vorgesehen.
„Durch den Straßenunterhaltungsvertrag bekommen wir eine langjährig gesicherte, verbesserte Qualität der lippischen Straßen zu wirtschaftlicheren Konditionen. Insgesamt werden wir rund zehn Prozent Kosten gegenüber der herkömmlichen Herangehensweise mit Einzelausschreibungen sparen und unseren Kindern und Enkeln gute Straßen hinterlassen“, sagt Landrat Friedel Heuwinkel.