Stabile Belegschaft, aber Probleme bei der Fachkräftesuche

Osnabrück. Fast die Hälfte aller Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft im Osnabrücker Land geht für die nächsten fünf Jahre von einer stabilen Belegschaft aus. Weitere 43 Prozent prognostizieren zusätzlichen Personalbedarf. Das könnte jedoch schwierig werden: Für die Berufe Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger und Ärzte ist bereits heute in der Region ein Mangel spürbar. Das ergab die Auswertung des jüngsten regionalen Arbeitsmarktmonitorings, das der Geschäftsbereich Wirtschaft und Arbeit des Landkreises Osnabrück jetzt vorstellte.

Das Arbeitsmarktmonitoring erhebt branchenbezogen Arbeitsmarktdaten. Befragt werden neben Arbeitgebern und Arbeitnehmern auch Auszubildende und Studierende. „Wir haben nach den technischen Branchen und der Ernährungswirtschaft nun die Gesundheitswirtschaft unter die Lupe genommen, um den Arbeitgebern die aktuellen Arbeitsmarkttrends in ihrer Branche nahe zu bringen“, erläuterte Geschäftsbereichsleiter Siegfried Averhage. Ziel war dabei nicht nur ein Ist-Bild: „Es wurden auch Einschät-zungen und Erwartungen abgefragt: Daraus lassen sich Perspektiven und Entwicklungschancen für die Wirtschaft ausloten“, so Averhage.

Bei der Erhebung wurden 143 stationäre und ambulante Einrichtungen der Gesundheits- und Krankenpflege befragt, in denen rund 10.100 Beschäftigte tätig sind. Erfreulich war die hohe Rücklaufquote: „Rund 51 Prozent der Einrichtungen in der Region haben sich beteiligt“, so Annette Menzel, im Geschäftsbereich Wirtschaft und Arbeit verantwortlich für das Arbeitsmarktmonitoring. Das Interesse an der Entwicklung des Arbeitsmarktes ist groß. Denn mehr als jede zweite Einrichtung der Gesundheitswirtschaft (57 Prozent) hat nach eigener Aussage Schwierigkeiten Altenpfleger zu finden. Für die Berufe der Gesundheits- und Krankenpfleger ist die Quote mit 39 Prozent ebenfalls sehr hoch. Auch Ärzte fehlen im Landkreis Osnabrück. Acht von zwölf stationären Einrichtungen der Krankenpflege haben Probleme bei der Rekrutierung von Medizinern.

Schuld am Fachkräftemangel sind aus Sicht jeder zweiten Einrichtung die unattraktive Bezahlung und das schlechte Image der Branche. Fast 40 Prozent aller Einrichtungen in der Gesundheitswirtschaft benennen als Grund für Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung außerdem die Konkurrenz in der Region. In den kommenden fünf Jahren wird sich die Situation aus Arbeitgebersicht verschärfen: 83 Prozent aller Einrichtungen erwarten dann Probleme bei der Besetzung der Stellen für Alten- und Krankenpfleger und fast die Hälfte rechnet mit Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsstellen.

Die Gesundheitswirtschaft im Landkreis Osnabrück ist bereits sehr aktiv, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Im Fokus stehen dabei die Schaffung eines positiven Betriebsklimas sowie die Ausbildung und Qualifizierung in der eigenen Einrichtung. Insgesamt wird auch den Themen Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie flexiblen Arbeitszeitmodellen eine hohe Wichtigkeit beigemessen. Allerdings denken nur wenige Unternehmen daran, die Suche nach Arbeitskräften gezielt etwa auch auf Migranten auszudehnen, um so neue Arbeitskräftepotenziale zu erschließen. Eine überregionale oder bundesweite Personalrekrutierung sowie die Personalsuche im Ausland finden so gut wie nicht statt.

Bei der Suche nach Fachkräften setzen die Einrichtungen stark auf persönliche Beziehungen, auf Anzeigen in der lokalen Presse und auf die Meldung offener Stellen bei der Agentur für Arbeit. Ganz anders das Bild bei den Auszubildenden und Studierenden: 85 Prozent nutzen bei ihrer Stellensuche in erster Linie das Internet, während nur rund 40 Prozent der

Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft zur Personalrekrutierung das World Wide Web verwenden. „Die Einrichtungen, die bereits einen Fachkräftemangel beklagen, sollten dringlich ihre Onlinepräsenz ausbauen“, so der Tipp von Annette Menzel.

Der ausführliche Bericht des Arbeitsmarktmonitorings zur Gesundheitswirtschaft ist im Internet unter www.landkreis-osnabrueck.de erhältlich.

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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