In Lippe fiel die Arbeitslosigkeit im Laufe des Monats Juni gegenüber dem Vormonat um 101 Personen auf 12.352 Frauen und Männer. Die Arbeitslosenzahl des Vorjahres wird sehr deutlich unterschritten, und zwar um 496 Frauen und Männer bzw. um 3,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote fiel auf 6,8 Prozent, im Juni 2015 lag die Quote bei 7,1 Prozent.
„Die Sommerlaune auf dem lippischen Arbeitsmarkt hält an“, so die Kurzfassung der Analyse von Heinz Thiele, Leiter der Detmolder Arbeitsagentur. „Gerade in den Sommermonaten ist der Arbeits- und Ausbildungsmarkt stark in Bewegung, was auch die Zu- und Abgänge in bzw. aus Arbeitslosigkeit zeigen“, so der Agenturchef weiter. „In den Sommerferien im Juli und begingt auch im August wird es dann allerdings kaum Entlastungswirkungen geben. Denn erst im Verlauf von August bzw. September werden Azubis ihre Lehrstellen aufnehmen. Auch die Unternehmen werden erfahrungsgemäß erst wieder nach der Urlaubszeit deutlich mehr Arbeitnehmer in Beschäftigung bringen.“
Im Juni meldeten sich im Kreis Lippe 2.057 Personen neu oder wieder arbeitslos; 2.154 Frauen und Männer meldeten sich im aktuellen Monat Juni aus der Arbeitslosigkeit ab.
Im Rechtskreis SGB III (Versicherungsbereich, Agentur für Arbeit Detmold) liegt die Arbeitslosigkeit im Juni bei 3.140, das sind 67 Personen weniger als im Vormonat und 274 weniger als im Vorjahr. Im Rechtskreis SGB II (Grundsicherung, Jobcenter Lippe) gab es im Juni 9.212 Arbeitslose. Das ist ein Minus von 34 Personen gegenüber Mai. Im Vergleich zum Juni 2015 sind es immerhin 222 Arbeitslose weniger. Die anteilige SGB-III- Arbeitslosigkeit liegt nunmehr bei 1,7 Prozent; Die anteilige SGB-II- Arbeitslosigkeit bei 5,1 Prozent. Thiele: „Die Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich der Agentur für Arbeit Detmold ist auf einem erfreulichen Tiefstand.“
Personengruppen
Die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahren) stieg im Vergleich zum Vormonat um 52 Personen oder 4,1 Prozent auf 1.334 junge Frauen und Männer. Die altersspezifische Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,4 Prozent (Vormonat: 6,2 Prozent).
Bei den Älteren (über 50 Jahre) kam es zu einem Rückgang der Arbeitslosenzahl im Juni gegenüber Mai. Die Zahl reduzierte sich um 30 Personen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren es sogar 306 Frauen und Männer weniger. Bei den Älteren über 50 Jahre liegt die Arbeitslosenquote nunmehr bei 5,9 Prozent. Im Vorjahresjuni lag die Quote noch bei 6,6 Prozent. Für Thiele ein deutliches Zeichen dafür, dass erfahrene Fachkräfte auch in Lippe gerne von den Unternehmen eingesetzt werden. „Bei den Personalentscheidender der Betriebe sind Experten jeden Alters dringend nachgefragt!“
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ging im Juni um 44 Personen oder 0,8 Prozent auf 5.072 zurück. Im Vergleich zum Vorjahresjuni sind dies 430 Frauen und Männer weniger. Agenturchef Thiele appelliert an Unternehmen in der Region, Einstellungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose zu schaffen. „Über bedarfsgerechte Qualifizierung können wertvolle Mitarbeiter gewonnen werden.“
Aktuell sind 2.699 ausländische Arbeitnehmer von Arbeitslosigkeit betroffen. Das sind 363 Personen mehr als im Juni vor einem Jahr. Den deutlichen Anstieg erklärt Agenturleiter Thiele mit dem Ankommen geflüchteter Menschen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. „Die ersten Sprachkurse sind absolviert, die ersten Qualifizierungsmaßnahmen durchgeführt. Nun stehen sukzessive immer mehr geflüchtete Menschen für die Integration in Ausbildung und Arbeit zur Verfügung. Dies wird ein mittel- bis langfristiger Integrationsprozess werden, für den wir allerdings gut gerüstet sind.“
Kräftenachfrage / Stellenentwicklung/ Ausbildungsstellenmarkt
Arbeitgeber meldeten im Juni 656 neue Arbeitsstellen, das waren 62 mehr als im Vormonat und elf mehr als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn wurden 3.621 Arbeitskräfte neu nachgefragt, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 284 oder neun Prozent. Die gute Kräftenachfrage ist weiterhin der guten Konjunkturentwicklung geschuldet.
Am Monatsende waren 1.712 Stellen zur Besetzung offen. Die meisten Arbeitskräfte werden aktuell – wie bereits in den Vormonaten – im Bereich Produktion und Fertigung (748 Stellen) und im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (323) nachgefragt. Aber auch aus dem Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (171) liegen vielfältige Stellenangebote vor.
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold 3.281Bewerber für Berufsausbildungsstellen, das waren etwa so viele wie im Vorjahreszeitraum (plus 0,4 Prozent). Zugleich gab es bis Juni 1.928 Meldungen für Berufsausbildungsstellen. Ende Juni waren 902 Bewerber unversorgt und 499 Ausbildungsstellen unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es im Mai 2016 mehr unversorgte Bewerber für Berufsausbildungsstellen (plus 2,5 Prozent), die Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen war kleiner (minus 22,5 Prozent). Agenturleiter Thiele ermutigt alle Schulabgänger, die aktuell noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben: „Bleibt am Ball und meldet euch bei der Berufsberatung der Detmolder Arbeitsagentur. Wie können noch einiges für euch tun!“
Regionale Entwicklung
In den einzelnen Dienststellen des Agenturbezirkes Detmold stellen sich die Arbeitslosenquoten aufsteigend sortiert folgendermaßen dar: Geschäftsstelle Lemgo (5,4 Prozent), Geschäftsstelle Blomberg (6,1 Prozent), Geschäftsstelle Bad Salzuflen (6,9 Prozent), Hauptagentur Detmold (7,6 Prozent). Vergleichsweise günstig entwickelte sich die Arbeitslosigkeit einmal mehr in Bad Salzuflen, wo der Bestand an Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um sieben Prozent fiel. Dem gegenüber steht die Entwicklung in Lemgo mit einer Abnahme von einem Prozent.
Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Zum Ende des ersten Halbjahres 2016 zeigt sich der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen- Lippe unverändert in guter Verfassung. Ende Juni waren 65.959 Menschen arbeitslos gemeldet, 1.210 oder 1,8 Prozent weniger als im Mai und 3.067 oder 4,4 Prozent weniger als im Juni des vergangenen Jahres. Der Abbau der Arbeitslosigkeit lag damit sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum Vorjahr deutlich über dem NRW-Durchschnitt.
Die Arbeitslosenquote in der Region ging auf 6,0 Prozent zurück, das entspricht einer Verbesserung um 0,4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr. Günstiger ist die Quote lediglich im Münsterland (4,5 Prozent) und in Südwestfalen (5,5 Prozent).
Von der guten Entwicklung des Arbeitsmarktes profitierten Ältere und Jüngere, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderungen. So liegt die Jugendarbeitslosigkeit mit 7.057 unter 25-Jährigen um 2,4 Prozent unter dem Vorjahresstand.
Aufgrund der hohen Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes in Ostwestfalen-Lippe konnte – wie insgesamt in NRW – der Zuwachs ausländischer Arbeitsloser mehr als ausgeglichen werden. Trotz der Zunahme ausländischer Arbeitsloses um gut ein Viertel innerhalb eines Jahres auf 16.847 Personen, hat sich die Arbeitslosigkeit insgesamt deutlich abgebaut.
Die günstigsten Arbeitslosenquoten in OWL weisen nach wie vor die Bezirke Paderborn und Herford (jeweils 5,4 Prozent) aus. Aber auch Bielefeld (6,5 Prozent) und Detmold (6,8 Prozent) liegen weiterhin günstiger als der NRW- Durchschnitt von 7,6 Prozent.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb in OWL konstant. 5.510 Arbeitsangebote wurden im Laufe des Juni von Betrieben und Verwaltungen gemeldet, mehr als im Mai (+240). In der Region sind bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern insgesamt 17.060 freie Arbeitsstellen gemeldet, 2.638 oder gut 18 Prozent mehr als im Vorjahr.