Rietberg. Nach längeren Verhandlungen mit den Gläubigerbanken hat die Seppeler Gruppe am 17. Juni 2013 die polnische Verzinkerei in Częstochowa mit sofortiger Wirkung von der Aktiengesellschaft Polimex Mostostal übernommen. Im Dezember 2012 hatten die Anteilseigner und Aktionäre der Polimex Mostostal AG – größtes polnisches Bauunternehmen für Industrieanlagen – aufgrund finanzieller Schwierigkeiten beschlossen, zur Rettung des Unternehmens einzelne Firmen aus dem Verbund zu verkaufen.
Für die Seppeler Gruppe aus dem ostwestfälischen Rietberg eine willkommene Chance, durch den Kauf ihre Position auf dem südpolnischen Verzinkungsmarkt zu stärken.
Bereits seit dem Jahr 2000 mit ihrer Firma Ocynkownia Slask, zu Deutsch „Schlesische Verzinkerei“, in Chrzanów aktiv, genießt die Seppeler Gruppe bei ihren Kunden aufgrund der verlässlichen Qualität und kurzer Lieferzeiten einen ausgezeichneten Ruf. Die 2008 errichtete zweite Verzinkungsanlage im polnischen Kluczbork ergänzt den 16,50 m langen Verzinkungskessel in Chrzanów mit einer europaweit wohl einzigartigen Kesselbreite von 3 Metern. Dort lassen sich z.B. gleich ganze Spindeltreppen, Güllefässer bis zu 30 m³ Fassungsvermögen sowie große Masten und Container in einem Stück in dem flüssigen Zinkbad versenken.
Doch zurück zur frisch erworbenen Verzinkerei in Częstochowa: Dank ihrer Kesselmaße von 13 x 1,6 x 3,3 m (L x B x T) ist sie besonders für die Verzinkung von Schlosserware und Serienteilen geeignet. Kai Seppeler, geschäftsführender Gesellschafter der Seppeler Gruppe, sieht in dem Erwerb der Verzinkerei Częstochowa Vorteile für die Kunden aller drei Seppeler Verzinkereien. Die enge regionale Bündelung in Südpolen und die Ausnutzung von Synergie-Effekten ermöglichen, so Seppeler, künftig noch kürzere Lieferzeiten und flexiblere Leistungen. Kurzfristiges Ziel von Seppeler ist es zunächst, die Verzinkerei Częstochowa wieder zu alter Stärke zu führen. Hierbei baut er auf die Unterstützung und die Erfahrung der bisherigen Belegschaft, die selbstverständlich von der Seppeler Gruppe übernommen worden ist. Aber auch auf lange Sicht hat Kai Seppeler Pläne. So soll zunächst ein Tourendienst aufgebaut werden, der das zu verzinkende Material direkt von den Kunden abholt und auch wieder anliefert. Ganz oben auf der to-do-Liste stehen auch die Einrichtung eines Zinklar-Passivierungsbeckens, in dem die frisch verzinkten Stahlteile veredelt werden, so dass sie länger vor Weißrost geschützt werden können und länger glänzen sowie der Bau einer eigenen Pulverbeschichtungsanlage.
In den bisherigen Seppeler Verzinkereien, neun übrigens im Norden Deutschlands, gehören diese Zusatzleistungen zum Standard. Daneben runden Zwischenlagerung von Material, termingerechtes Verzinken auch anspruchsvollster Objekte, Duplex-Beschichtungen, Kommissionierung, just-in-time-Lieferung, Vormontagen, Kennzeichnungen und Verpackungen, sowie Richtarbeiten oder Prüfungen das umfassende Leistungsspektrum der Seppeler Gruppe ab.