Schwere Zeiten für Erfinder

Schwere Zeiten für Erfinder Berlin/Nürnberg (dapd-bay). Deutschland ist reich an Erfindungen. Neuester Schrei ist ein Grill mit Schwadenabsaugung und Aktivkohlefilter, der unauffällig und ohne Qualmbelästigung der Nachbarn auch auf dem Balkon angezündet werden kann. Auf der bevorstehenden Fachmesse Ideen-Erfindungen-Neuheiten (IENA) vom 1. bis 4. November in Nürnberg wird er als eines von vielen Beispielen für die Ideen kreativer Tüftler vorgeführt. Doch Nachwuchserfinder haben es immer schwerer, wie das Vorstandsmitglied im Deutschen Erfinderverband, Eberhard Kübel, in einem Interview der Nachrichtenagentur dapd bedauert. Das Beratungsangebot für noch unerfahrene Erfinder wird nach den Worten Kübels ausgedünnt. Bislang habe es Beratung an bundesweit 35 Standorten gegeben. Künftig sei dies nur noch an 20 Stellen möglich, weil die Fördergelder des Bundes gestrichen worden seien. Die Folge sei, dass neue Erfinder weniger vom Erfahrungsschatz aktiver Kollegen profitieren könnten. Bis Ende 2011 noch habe es für die bundesweit 130 Erfinderclubs jährliche Zuschüsse des Bundeswirtschaftsministeriums gegeben. Diese Förderung sei aber ersatzlos ausgelaufen. Daher bestehe die Gefahr, dass „innovative Köpfe in die Hände unseriöser Berater kommen“, warnte Kübel. Geld und bessere Kooperation gefragt „Es gibt bei uns nicht zu wenig Ideen, sondern zu wenige Ideen werden praktisch umgesetzt“, sagte Kübel. Grund sei neben fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten auch eine teils mangelnde Kooperationsbereitschaft in der Wirtschaft. Bei den Gesamtkosten für die Realisierung einer Erfindung machten die amtlichen Gebühren für das Patent im Durchschnitt ein Prozent und für den Anwalt drei bis fünf Prozent aus. Mit dem Rest von etwa 94 Prozent werde das Produkt marktreif gemacht. Im Bestand des Deutschen Patent- und Markenamts in München waren Ende vergangenen Jahres knapp 130.000 Patente registriert. Jährlich werden nach Angaben der Behörde knapp 60.000 Patente neu angemeldet. Ebenso wie der Erfinderverband ist auch das Patentamt auf der Nürnberger Messe vertreten. „Wir hoffen natürlich, dass uns die Ausstellung zugleich einen Impuls für neue Mitglieder geben wird“, wünscht sich Vorstand Kübel für seinen Verband. „Wir Erfinder sind eine große Gemeinschaft und freuen uns jederzeit über Nachwuchs.“ Ideen ohne Grenzen Dass der Ideenreichtum kaum Grenzen kennt, zeigen neben dem von zwei Existenzgründern erfundenen Balkongrill auch zahlreiche andere Ausstellungsstücke. Dazu zählt ein „System, um Hunde vom Jagen abzuhalten“ ebenso wie eine elektromechanische Tastengitarre, und neben „innovativen Walking-Sticks“ gibt es auch ein „leicht zu transportierendes Schwimmgerät“ zu sehen, mit dem ein Gewässer überquert werden kann. „Die Kraftübertragung erfolgt ähnlich wie bei einem Stepper mit nur wenigen mechanischen Teilen“, teilen die Messeveranstalter mit. „Nur der Einsatz der Beine ist für die Fortbewegung notwendig, so dass die Arme und Hände frei bleiben.“ Insgesamt stellen auf der IENA Erfinder aus 34 Ländern rund 750 Einzelerfindungen und neue Produktideen vor. Dazu gehören praktische Dinge für den Alltag ebenso wie Hightech-Neuerungen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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