Schutz vor Hackern und Industriespionage

IT-Sicherheit vom Büro über die Produktionsanlage bis in das ausgelieferte Produkt sicherzustellen, das ist die Herausforderung vor der viele Unternehmen zunehmend stehen. Digitalisierte und vernetzte Produktionsanlagen müssen zuverlässig und fehlerfrei laufen. Auch alle Beschäftigten müssen entsprechend sensibilisiert sein. Diesem breiten Spektrum des Themas IT-Sicherheit widmete sich die fünfte Veranstaltung der Reihe „Industrie 4.0 – konkret“, die die Wirtschaftsförderung Lippstadt gemeinsam mit der UNITY AG veranstaltete.

Den aktuellen Stand der Forschung in diesem Bereich stellte Dr. Thorsten Henkel vom Fraunhofer SIT (Sichere Informationstechnologie) vor. Er forscht im sog. iuno-Projekt gemeinsam mit 14 Unternehmen der deutschen Industrie und sieben Forschungseinrichtungen und Universitäten daran, Angriffspunkte für Hacker zu minimieren. Dies geschieht konkret anhand von Anwendungsschwerpunkten und Demonstratoren. Es sollen Methoden entwickelt werden, mit denen gleichzeitig sichere Prozesse, sichere Daten und sichere Dienste bei sicherer Vernetzung realisiert werden können. (Quelle: www.iuno-projekt.de). Ziel des vom Bundesforschungsministerium beauftragten Projektes ist die Erstellung eines „Werkzeugkastens“, der öffentlich verfügbar und für Mittelständler nutzbar sein wird.

Im zweiten Teil des Abends ging Prof. Emanuel Slaby von der Hochschule Hamm-Lippstadt das Thema pragmatischer an, indem er fragte: „IT-Sicherheit – Technik oder Mensch?“ Auch er stellte die Bedeutung des Themas zunächst heraus, indem er darauf hinwies, dass „Cyber-Risiken“ auf der Bedrohungsliste für Unternehmen rasant an Bedeutung gewinnen. Laut einer aktuellen Bitkom-Studie ist jedes zweite Unternehmen in den letzten zwei Jahren Opfer von digitaler Wirtschaftsspionage, Datendiebstahl, Sabotage geworden.

Doch sei jedes Unternehmen in der Lage, seine IT-Sicherheit deutlich zu erhöhen, indem einfache Grundregeln nicht nur bekannt sind, sondern konsequent angewendet werden. Ein bekannter Knackpunkt seien beispielweise zu simple Passwörter, die der Einfachheit halber oft mehrfach verwendet würden oder auch an Arbeitsplätzen sogar sichtbar platziert wären, damit sich mehrere Beschäftigte einen Arbeitsplatz teilen könnten.

Auch die Tatsache, dass viele Geräte heute drahtlos angebunden wären, dürfe man nicht unterschätzen, so Slaby, denn sie könnten von Hackern ausspioniert werden und zu gezielten Angriffen genutzt werden.

Last but not least müssten die Beschäftigten darin geschult werden, auch vertrauenswürdig erscheinende Mails und andere Anfragen immer kritisch zu hinterfragen und auf keinen Fall sensible Informationen einfach herauszugeben – auch nicht, wenn der Mailabsender vermeintlich vertraut klingt. Denn, so der Sicherheitsexperte „einen Mailabsender-Namen kann man ganz einfach fälschen.“

Um diese und andere Themenfelder gezielt anzugehen, stellte Prof. Matthias Mayer, ebenfalls Hochschule Hamm-Lippstadt, das Projekt „Mittelstand 4.0 – Südwestfalen“ vor. Es lädt mittelständische Unternehmen ein, sich in Arbeitsgruppen mit einzelnen Themen auseinander zu setzten und Lösungen zu erarbeiten, Netzwerke zu bilden und auch Referenzprojekte zu besuchen. Der Termin für das erste Treffen der Arbeitsgruppe „IT-Sicherheit“ ist der 29.11.2016, 15:00-17:30 Uhr. Es findet an der Hochschule Hamm-Lippstadt in Lippstadt statt.

www.iuno-projekt.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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