Münster. 113.783 Münsterländer waren im vergangenen Jahr von Überschuldung betroffen. Das sind 763 Fälle mehr als in 2017. Die Quote der Schuldner stieg von 8,49 Prozent auf 8,52 Prozent an. Mit dieser Schuldnerquote lag das Münsterland aber unverändert deutlich unter der Quote für ganz NRW, wo die Schuldnerdichte 11,69 Prozent der Bevölkerung betrug und auch deutlich unter der Schuldnerquote für Deutschland (10,06 Prozent).
Überschuldung liegt vor, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und ihm weder Vermögen noch andere Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Auf Kreisebene wiesen alle Kreise des Münsterlandes und die kreisfreie Stadt Münster eine geringe Schuldnerdichte aus.
Geringste Schuldnerdichte unverändert im Kreis Coesfeld
Die niedrigste Schuldnerquote errechnete sich unverändert mit 7,19 Prozent (2017: 7,20 Prozent) für den Kreis Coesfeld. Dieser Kreis verbuchte zudem als einzige Teilregion einen geringfügigen Rückgang der Schuldnerquote.
Die Kreise Steinfurt (8,81 Prozent) und Warendorf (8,95 Prozent) hielten ihre Schuldnerquote konstant. In der kreisfreien Stadt Münster mit 8,54 Prozent (2017: 8,42 Prozent) sowie dem Kreis Borken mit 8,63 Prozent (2017: 8,59 Prozent) verdichtete sich hingegen die Überschuldungssituation der Einwohner.
In absoluten Zahlen verbuchten alle Teilregionen einen Zuwachs bei der Anzahl der Schuldner. Dieser Zuwachs fiel im Kreis Warendorf mit 27 Schuldnern mehr als in 2017 am geringsten aus.
Kreisfreie Stadt Münster mit negativstem Trend
In der kreisfreien Stadt Münster zeichnete sich im vergangenen Jahr der negativste Trend des Münsterlandes ab. Nicht nur die Schuldnerdichte verengte sich mit plus 0,12 Prozentpunkten auf 8,54 Prozent am stärksten, auch die absolute Zahl der Schuldner stieg hier mit plus 418 am deutlichsten an.
Schuldnerbrennpunkte unverändert
Die Überschuldungssituation auf Postleitzahlenebene heruntergebrochen legt unverändert die bekannten Schuldnerbrennpunkte frei. Diese waren mit einer hohen Schuldnerdichte wie gehabt Ahlen, Gronau, Rheine und der Nordosten von Münster. Eine erhöhte Schuldnerdichte belastete zudem die Einwohner in Beckum, Lengerich, Lotte und Steinfurt sowie Isselburg, Westerkappeln, Greven und in Münster in den Stadtteilen Berg Fidel, Angelmodde und Wolbeck sowie dem Stadtzentrum im Postleitzahlenbereich 48143.
Schuldnerverdichtung in Ladbergen am größten
Die größte Schuldnerverdichtung in 2018 errechnete sich für Ladbergen mit plus 0,85 Prozentpunkten. Aber mit 8,70 Prozent ist die Schuldnerdichte immer noch gering.
Schuldnerverdichtung in Münsters Stadtkern (PLZ: 48143)
Im Stadtzentrum (PLZ: 48143) von Münster hat sich die ohnehin schon erhöhte Schuldnerdichte weiter verstärkt. So stieg die Schuldnerquote hier um plus 0,76 Prozentpunkte, was dem zweitgrößten prozentualen Zuwachs im Münsterland entspricht. Bei der Langzeitbetrachtung seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2004 ist eine deutliche Verschärfung der Situation der Einwohner in diesem Stadtbezirk festzustellen. Lag 2004 die Schuldnerquote noch bei geringfügigen 7,24 Prozent, so stieg der Anteil der überschuldeten Verbraucher dieses Stadtbezirks in den letzten 14 Jahren deutlich um plus 2,79 Prozentpunkte an, so dass 2018 bei jedem zehnten Einwohner (10,03 Prozent) über 18 Jahren die monatlichen Ausgaben die monatlichen Einnahmen überstiegen.
Mit Abstand höchste Schuldnerdichte in Ahlen
Im Ranking mit der höchsten Schuldnerdichte festigt seit 2012 Ahlen im Postleitzahlengebiet 59229 seinen Stammplatz im Negativranking. Mit 16,38 Prozent lag auch 2018 (2017: 16,20 Prozent) die Schuldnerquote hier deutlich über dem übrigen Münsterland.
Frauen weiter zunehmend von Überschuldung betroffen
2018 waren insgesamt 68.653 Schuldner (plus 269 Fälle) im Münsterland männlichen und 43.493 Schuldner (plus 522 Fälle) weiblichen Geschlechts. Prozentual sind das 6,37 Prozent (2017: 6,32 Prozent) der Frauen und 10,52 Prozent (2017: 10,50 Prozent) der Männer in unserer Region. Somit gab es im vergangenen Jahr bei den Frauen fast doppelt so viele Neuverschuldungen wie bei den Männern.
Zahl der jungen Schuldner bis 29 Jahre nahm wieder zu
Nachdem tendenziell in den letzten Jahren der Anteil der jungen Schuldner im Alter von 18 bis 29 Jahren zunächst wieder abgenommen hatte, war diese Altersklasse 2018 im Münsterland wieder zunehmend von Überschuldung betroffen. Bereits 6,3 Prozent (2017: 6,2 Prozent) der hiesigen Privatpersonen dieser Altersklasse wiesen im vergangen Jahr Überschuldungsmerkmale oder zumindest nachhaltige Zahlungsstörungen aus. Das entsprach rund 16.000 geschäftsfähigen Verbrauchern unter 30 Jahren. Die Mehrheit (9.073 Fälle) dieser Schuldner war zudem bereits mit harten Negativmerkmalen (juristischen Sachverhalten oder/und unstrittigen Inkassoverfahren) belastet und somit schon tief in der Schuldenspirale.
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