Melle. Wenn schwere LKW und Sattelauflieger auch heftige Buckelpisten ohne Materialschäden souverän meistern, verdanken sie das häufig der Schomäcker Federnwerk GmbH in Melle. Das Unternehmen produziert hier hochwertige Fahrzeugfedern für Nutzfahrzeuge, die nicht nur die Sicherheit und den Fahrkomfort verbessern, sondern auch Stabilität und eine präzise Achsführung gewährleisten.
Prokurist Stefan Siepelmeyer erläuterte jetzt bei einer Betriebsbesichtigung Landrat Dr. Michael Lübbersmann, dem Meller Bürgermeister Reinhard Scholz und Landkreis-Wirtschaftsförderer Siegfried Averhage die Produktion und künftige Entwicklungen.
Das 1880 als kleine Wagenfedernfabrik gegründete Unternehmen produziert in Melle mehr als 3.000 Federmodelle. Hergestellt werden vor allem Parabelfedern und –lenker. Die Parabelfeder besteht aus einzelnen, parabolisch ausgewalzten Stahllagen, die je nach Beanspruchung angepasst werden. Im Vergleich zur herkömmlichen Trapezfeder ist die Parabelfeder rund 30 Prozent leichter. Damit verringert sich das Gesamtgewicht des Nutzfahrzeuges und der Kraftstoffverbrauch sinkt. Die Parabellenker sind Teil eines modernen Luftfedersystems und dienen als Bindeglied zwischen Achse und Fahrgestell. Bis zu 20.000 Tonnen Stahl verarbeitet Schomäcker pro Jahr und exportiert seine Produkte in über 50 Länder.
50 Millionen Euro Umsatz bei Schomäcker
260 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt, davon 19 Auszubildende in fünf Berufen. „Ich freue mich immer besonders über hohe Ausbildungsquoten in unseren regionalen Unternehmen“, so der Landrat: Das sei ohne Frage die wirksamste Art der Fachkräftesicherung. Schomäcker machte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 50 Millionen Euro und produzierte 355.000 Parabellenker. „Das heißt, dass jedes Jahr 65.000 Sattelauflieger mit unseren Federungen ausgestattet werden“, erläuterte Siepelmeyer. Kunden seien unter anderem Gigant/Krone, BPW oder Kässbohrer. Aber auch der Ersatzteilmarkt mit Federn sei ein Standbein des Unternehmens.
„Gelingen konnte die positive Unternehmensentwicklung nur durch kontinuierliche Investitionen in modernste Technik und eine eigene Forschungsabteilung“, schilderte Siepelmeyer seinen Gästen. So seien etwa 2009 rund acht Millionen Euro in eine Parabellenkerlinie geflossen. Seit 2011 halte Schomäcker das Patent auf ein spezielles Herstellungsverfahren. „Das zeigt, dass wir stetig an der Energieeffizienz arbeiten“, so der Prokurist. Das Verfahren sei damals aufgrund seines Energiesparpotenzials sogar von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert worden. Außerdem sei das Unternehmen Mitglied im Netzwerk Energieeffizienz Osnabrücker Land und habe allein von 2015 bis 2018 seinen Gasverbrauch um 37 Prozent senken können.
Für das laufende Jahr stehen ebenfalls Investitionen an: Noch im März soll der Neubau einer weiteren Halle auf dem rund 43.500 Quadratmeter großen Firmengelände beginnen, von dem bisher rund 13.500 Quadratmeter bebaut sind. Doch auch weitere Bauprojekte seien, je nach Marktentwicklung, denkbar, betonte Siepelmeyer.
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