Lingen. Sie sind jeweils neun Meter lang, fast 12 Tonnen schwer, können pro Sekunde circa 27 Badewannen Wasser befördern und sollen zukünftig die Stadt Lingen, insbesondere den Stadtteil Reuschberge, vor einem Jahrhunderthochwasser schützen. Die Rede ist von den vier Schneckenpumpen, die am 22.08. in das Schöpfwerk am Mühlenbach eingebaut wurden.
Das „spektakuläre“ Schauspiel, wie Oberbürgermeister Dieter Krone es nannte, lockte auch viele Schaulustige in die Mühlenbachstraße. Sie verfolgten gespannt, wie die Schneckenpumpen mittels Kränen millimetergenau in die Öffnungen eingepasst wurden. Dieser Arbeitsschritt wird im Fachjargon auch „Schneckenhochzeit“ genannt.
„Die Schneckenhochzeit ist ein Spektakel der besonderen Art und hat zugleich aber einen ernsten Hintergrund“, führte Oberbürgermeister Dieter Krone aus. „Die Hochwasser in Süd- und Ostdeutschland haben uns allen in den letzten Wochen und Monaten deutlich gemacht, wie wichtig das Thema Hochwasserschutz tatsächlich ist.“
Im Bedarfsfall werden die vier Pumpen das Wasser des Lingener Mühlenbaches in die Ems heben und so verhindern, dass der höchstzulässige Wasserstand im Mühlenbach überschritten wird. Die Umsetzung des Baus konnte nach europaweiter Ausschreibung mit der Firma Knoll ein emsländisches Unternehmen für sich entscheiden. „Das beweist einmal mehr die Wettbewerbsfähigkeit unserer regionalen Unternehmen“, sagte Dieter Krone.
„Von der Planung bis zur Ausführung war dieses mein bisher intensivstes Bauwerk“, zeigte sich auch der Fachbereichsleiter Tiefbau, Georg Tieben, beeindruckt von dem Bau. Doch die Arbeiten lägen voll im Zeit- und auch Kostenrahmen, so dass das Schöpfwerk – wie geplant – im Sommer 2014 fertig sei. Uwe Hilling bedankte sich als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Reuschberge für die Arbeit. „Das ist insbesondere ein Schutz für den Stadtteil Reuschberge“, so Uwe Hilling.
Mit dem Schöpfwerk wird der zweite Bauabschnitt zum Hochwasserschutz in Lingen umgesetzt. Ingesamt haben die Maßnahmen 9,5 Millionen Euro gekostet, wobei der Anteil für das Schöpfwerk und die angrenzenden Deiche 4,5 Millionen Euro beträgt. Die Maßnahme wird zu 50 Prozent aus EU-Mitteln, zu 20 Prozent aus Landesmitteln und mit einem Eigenanteil der Stadt Lingen von 30 Prozent finanziert.