Neustadt/Bad Homburg (dapd). Der Vorstand der Rhön-Klinikum AG hat seinen Aktionären förmlich die Annahme des Übernahme-Angebots der Fresenius AG empfohlen. In einer am Montagabend in Neustadt an der Saale veröffentlichten Pressemitteilung erklärte der Vorstand, er teile „die strategische Logik des Fresenius-Angebots“.
Die Fresenius AG begrüßte die Stellungnahme des Rhön-Klinik-Vorstands. „Wir freuen uns sehr darüber“, sagte Unternehmenssprecher Joachim Weith am Montagabend der Nachrichtenagentur dapd. Es bekräftigte Fresenius in der Überzeugung, dass ein Zusammengehen beider Konzerne im besten Sinne aller Beteiligten sei. Ausdrücklich nannte Weith sowohl die Aktionäre als auch die Beschäftigten und Patienten.
Fresenius hatte ein 3,1 Milliarden Euro schweres Kaufangebot für die Krankenhauskette vorgelegt. Die Anteilseigner des Konkurrenten sollen pro Aktie 22,50 Euro bekommen. Das Angebot gilt bis 27. Juni. Mit dem Kauf von Rhön-Klinikum würde Fresenius zum unangefochtenen Marktführer unter den privaten Klinikbetreibern in Deutschland.
Der Rhön-Klinik-Vorstand argumentierte, mit dem Zusammenschluss beider Gesellschaften entstünde der europaweit größte private Krankenhausbetreiber, dessen gemeinsames Kliniknetzwerk von rund 75 Prozent der Bevölkerung in Deutschland innerhalb einer Stunde erreicht werden könnte. „Der Angebotspreis für die Aktien ist angemessen“, hieß es weiter. Diese Bewertung werde unterstützt durch unabhängige Fairness Opinions.
Das Angebot der Fresenius-Tochter FPS Beteiligungs AG muss innerhalb der Annahmefrist bis zum 27. Juni in Höhe von mindestens 90 Prozent plus einer Aktie des gezeichneten Grundkapitals angenommen werden. Zudem kommt es erst nach Freigabe durch die Kartellbehörden zum Vollzug. Weiter darf die Hauptversammlung am 13. Juni keine Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2011 von mehr als 0,45 Euro je Aktie beschließen. In der Stellungnahme wird darauf hingewiesen, dass die Mindestannahmeschwelle von 90 Prozent plus einer Aktie eine hohe Hürde ist. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Angebot an dieser Mindestannahmeschwelle scheitert“, schrieb der Vorstand.
Ärztevertreter und Wettbewerbsexperten sehen die geplante Übernahme kritisch. Ein Sprecher der Kassenärztlichen Bundesvereinigung warnte im „Tagesspiegel“ vor einem Überhandnehmen kapitalgesteuerter Interessen. Auch bei der Monopolkommission gibt es Kritik an den Plänen für den größten deutschen Klinikkonzern.