Das regionale Baugewerbe konnte den positiven Trend der vergangenen Jahre auch im Jahr 2017 fortsetzen. Zudem fiel das Umsatzwachstum höher aus als im Land Niedersachsen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der aktuellen Umsatzstatistik für das Bauhauptgewerbe durch die IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim.
Die regionalen Bauunternehmen konnten im Jahr 2017 ein Umsatzplus von 12 % gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Im Landesdurchschnitt stiegen die Umsätze um rund 5 %. Der Hochbau in der Region verbuchte abermals Zugewinne beim Umsatz (+13 %). Der Tiefbau wuchs mit 11 % ebenfalls zweistellig.
Wachstumstreiber im Hochbau waren der gewerbliche und landwirtschaftliche Bau (+17 %) sowie der öffentliche Bau (+10 %). Das Umsatzwachstum im Wohnungsbau fiel mit einem Plus von 6 % etwas geringer aus. Im Jahr 2016 war dagegen der öffentliche Bau stärkster Wachstumstreiber.
Die Umsätze im Bauhauptgewerbe entwickelten sich regional unterschiedlich. Während sie in den Landkreisen Osnabrück und Emsland deutlich stiegen, legten sie in der Grafschaft Bentheim nur um 2 % zu. Die Stadt Osnabrück verzeichnete mit -17 % einen starken Rückgang.
Die Niedrigzinsphase ließ Investoren verstärkt auf Sachinvestitionen setzen, etwa auf Immobilien. Ebenso spielte bei der hohen Zuwachsrate im gewerblichen und landwirtschaftlichen Bau die gute konjunkturelle Lage eine Rolle. Zusätzlich führte der Trend zu mehr Singlewohnungen und kleinen Haushalten zu einer verstärkten Nachfrage nach Immobilien.
Für das Jahr 2018 rechnet die IHK mit einem weiteren Umsatzplus. Laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage ist die regionale Bauwirtschaft mit ihren Erwartungen zum Jahresbeginn 2018 positiv gestimmt. Die Geschäftslage befindet sich zudem seit mehreren Quartalen oberhalb des langjährigen Durchschnitts. Der insgesamt knappe Wohnraum in den Ballungsgebieten und die anhaltend niedrigen Zinsen dürften zunächst für weitere Wachstumsimpulse in der Branche sorgen. Eine Herausforderung bleibt die Deckung des Fachkräftebedarfs.
Mittelfristig benötigt die vor allem verlässliche und wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen von der Politik. Außerdem leidet die Infrastruktur trotz niedriger Zinsen zunehmend unter einem Investitionsstau. Stärkere Bauinvestitionen – vor allem im öffentlichen Bereich – könnten Wachstumsimpulse auslösen. Eine intakte Infrastruktur ist ein wichtiger Standortfaktor und wirkt sich positiv auf alle regionalen Unternehmen aus.