Kirkel/Hamburg (dapd). Bei der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker greift mit Hilfe der Premiumtochter Max Bahr die Sanierung: Im ersten Halbjahr dämmte der Konzern bei etwas niedrigeren Umsätzen die Verluste um 200 Millionen Euro ein auf noch 97 Millionen Euro. Einen kräftigen Schub lieferte die Hamburger Tochtergesellschaft Max Bahr mit verdoppeltem Betriebsgewinn. Praktiker will jetzt noch schneller als geplant weitere Märkte auf den Namen Max Bahr umstellen. „Wir müssen die Sanierung beschleunigen“, sagte Finanzvorstand Markus Schürholz. Denn für das Gesamtjahr 2012 rechnet er weiter mit fallenden Umsätzen und einem Verlust. Der Konzern-Umsatz sank bis Ende Juni um 4,5 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag im saarländischen Kirkel mitteilte. Die deutlich verbesserten Verlustlage erklärte Schürholz damit, dass Vorjahres-Sondereffekte aus der Sanierung wegfielen. So sei zum Beispiel eine Rückstellung von 20 Millionen Euro aufgelöst worden, weil der Personalabbau weniger radikal ausfällt. Max Bahr verdoppelt Betriebsgewinn Max Bahr verdoppelte sogar den Betriebsgewinn auf 17 Millionen Euro. Die Marke Praktiker dagegen fuhr ein Minus von 50 Millionen Euro ein, etwa halb so viel wie im Vorjahreszeitraum. Praktiker will 120 der rund 230 deutschen Praktiker-Märkte auf Max Bahr umstellen und so die Krise überwinden. „2013 wird geprägt von der Umstellung“, sagte Schürholz. „Die stabile und gute Ertragsentwicklung von Max Bahr zeigt, wie richtig und wichtig die Entscheidung war, die Ausrichtung unseres Geschäftsmodells zu korrigieren und im Inland massiv auf den Ausbau von Max Bahr zu setzen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Kay Hafner. Die Umsatzverluste auf Konzernebene führte er auf das schlechte Wetter und die kritische Wirtschaftslage zurück. Schlechtes Wetter im Frühjahr hält vor allem Gartenbesitzer vom Besuch eines Baumarkts ab. Allerdings musste die Marke Praktiker – mit 234 Märkten das deutsche Schwergewicht – wieder wie früher mit Rabatten Kunden locken, weil kaum Geld für Marketing oder verschönerte Filialen da sei. Unrentables Auslandsgeschäft soll verkauft werden Praktiker war wegen seiner jahrelangen Billigstrategie („20 Prozent auf alles“) und Missmanagements tief in die roten Zahlen gerutscht. 2011 machte das Unternehmen mehr als 500 Millionen Euro Verlust. Die Baumarktkette ist hoch verschuldet und ringt ums Überleben. Zur Sanierung braucht sie frisches Geld. In der Zukunft will der Konzern stärker auch unprofitables Auslandsgeschäft verkaufen. Im ersten Halbjahr fielen noch über 30 Millionen Euro Verluste im Ausland an. Praktiker hat viele Märkte in Problemländern wie Griechenland oder Rumänien. Auf der Hauptversammlung Anfang Juli hatte ein Sanierungskonzept von Hafner eine Mehrheit gefunden, das eine Kapitalerhöhung von 60 Millionen Euro bis Jahresende vorsieht. Außerdem sicherte Hafner der Baumarktkette ein Darlehen von 85 Millionen Euro vom US-Investmenthaus Anchorage. Insgesamt kostet der Sanierungsplan 160 Millionen Euro. Das Management hatte den Aktionären mit Insolvenz gedroht, falls der Plan nicht vollständig genehmigt würde. Die Verhandlungen über den Kredit seien in der Endphase, sagte Schürholz. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Praktiker verringert Verluste um 200 Millionen Euro
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen