Düsseldorf. Rezyklate und Biokunststoffe – an sich keine neuen Themen für die Kunststoffindustrie. Allerdings deuten alle Zeichen darauf hin, dass jetzt neuer Schwung in die Debatte kommt. Die nicht endende Diskussion um Plastikmüll in Weltmeeren und Gewässern macht mehr als deutlich: Die Kunststoffindustrie muss nachhaltiger werden und sie hat alle Potentiale dazu! Diese sichtbar zu machen und durch Vernetzung weiter zu stärken, hier sieht kunststoffland NRW eine seiner wichtigsten Aufgaben.
Deshalb bot der Verein unter der Überschrift „Rezyklate und Biokunststoffe – Chancen und Märkte – TOP-Trends für Verarbeiter und Anwender“ am 19. September 2017 in Iserlohn erneut ein spannendes Forum für alle interessierten Industrievertreter und traf damit genau ins Schwarze. Unter den über 100 Teilnehmern waren sowohl führende Rezyklat- und Biokunststoff Produzenten und -Verarbeiter als auch die wichtigsten Anwenderindustrien zahlreich und hochkarätig vertreten.
Bei den anwesenden OEMs und Brandownern stehen die Herausforderungen rund um den Einsatz von Kunststoffen inzwischen ganz oben auf der Agenda. Ob Procter& Gamble, Volkswagen, IKEA oder Ford: Sie alle suchen nach Lösungen, um den Endnachfragern ökologisch und ökonomisch akzeptable Lösungen zu präsentieren. Ihre künftige Nachfrage kann die Branche verändern – darauf muss diese sich einstellen und vorbereiten, lieber heute als morgen.
Reichlich gebündelte und vertiefende Informationen in diesem Sinne lieferten die praxisorientierten Vorträge der Referenten Michael Carus, nova-Institut für politische und ökologische Innovation, Michael Wiener, DSD – Duales System, Ansgar Hoffmann, Technische Kunststoffe Hoffmann + Voss, Jürgen Priesters, Tomra Sorting, Maria Magnani, Ford Forschungszentrum Aachen, Dr. Andreas Mäurer, Fraunhofer Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung und Dr. Gernot Jäger, Covestro Deutschland.
Bei der engagierten Diskussionsrunde zeigte sich die ganze Vielfalt des Themas: Angefangen bei zukünftigen Märkten, Marktchancen und Geschäftsmodellen für Biokunststoffe und Rezyklate über die Entwicklung einheitlicher Qualitätsstandards für Rezyklate und separate Stoffströme für Biokunststoffe bis hin zur Leistungsfähigkeit moderner Sortieranlagen diskutierten, moderiert von Dr. Bärbel Naderer, Geschäftsführerin kunststoffland, die Experten aus Kunststoff- /Recyclingwirtschaft und Forschung sehr lebhaft und kontrovers mit dem Publikum ihre jeweiligen Standpunkte.
Eine positive Resonanz erfuhr auch die von kunststoffland initiierte Aktion „Start-ups treffen Unternehmen“, die in dieser Form erstmals bei der Fachveranstaltung stattfand. Die Teilnehmer nutzen intensiv die Möglichkeit neue Geschäftsideen näher kennenzulernen und mit künftigen Jungunternehmern in den Dialog zu treten. Ebenfalls eine starke Resonanz und großes Interesse der Teilnehmer verzeichneten die zahlreichen Aussteller.
In seinem Schlusswort betonte Reinhard Hoffmann, Geschäftsführender Gesellschafter Gerhardi Kunststofftechnik und Vorsitzender des Vereins kunststoffland NRW, die mittlerweile enorme Kompetenz zum Thema Rezyklate und Biokunststoffe in den Vereinsreihen von kunststoffland. Ferner rief er die anwesenden Vertreter der Kunststoffindustrie dazu auf, zukünftig noch stärker bei den wichtigen Themen Rezyklate und Biokunststoffe entlang der Wertschöpfungskette zu kooperieren und industriegetrieben neue Geschäftsmodelle und Qualitätsstandards zu entwickeln, statt auf top-down Entscheidungen der Politik zu warten.
Schon heute ist klar: bei kunststoffland NRW steht der Themenkomplex Kunststoffrecycling- Rezyklate-Biokunststoffe auch weiterhin ganz oben auf der Agenda.