Bielefeld. Die Stimmung in den Dienstleistungsbranchen ist positiv und auch die Handelskonjunktur entwickelt sich erfreulich. Zu diesem Ergebnis kommt die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) in ihrer aktuellen Herbstkonjunkturumfrage in diesen beiden Sektoren. 1.454 Unternehmen mit zusammen 64.462 Beschäftigten haben sich an der Befragung beteiligt.
Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der die momentane Lageeinschätzung der Betriebe mit ihren Erwartungen in Relation setzt, ist im Handel von 113 im Frühjahr auf aktuell 121 gestiegen. Bei den Dienstleistern ist der Index von 102 auf 112 Punkte gestiegen. Die 100 markiert die Grenze zwischen einer überwiegend positiven oder negativen Stimmung. „Auch beim Blick in die Zukunft gibt es wenig Grund zur größeren Besorgnis. Insgesamt ist es aber notwendig, in einzelne Bereiche hineinzuschauen, da es durchaus unterschiedliche Branchenkonjunkturen gibt“, kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Niehoff heute (15.10.2013) die Umfrageergebnisse bei deren Vorstellung vor der Presse.
„Bei den Dienstleistern sind die Einschätzungen der gegenwärtigen Geschäftslage schon seit zwei Jahren auf konstant positivem Niveau“, betonte Holger Piening, Vorsitzender des IHK-Dienstleistungsausschusses: Aktuell beurteilten 35 Prozent die aktuelle Lage als gut (Frühjahr: 36 Prozent) und 10 Prozent als schlecht (Frühjahr: 9 Prozent). Auch die Erwartungen seien konstant: 32 Prozent rechnen mit einer besseren, 13 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage. Piening: „Besonders erfreulich ist, dass auch die erwarteten Erträge mit einem Saldo von plus 18 Prozent stabil und positiv sind. Darüber hinaus geht der Personalaufbau in den Branchen bis auf das Verlagswesen und in der Werbung weiter. Dabei ist der Fachkräftemangel teilweise erheblich.“ Jedoch führten die Inlandsnachfrage und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen die Liste der größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung weiter an.
Rainer Döring, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses, berichtete von einer „erfreulich guten Stimmung im Handel“. Die gegenwärtige Geschäftslage erweise sich als stabil: 29 Prozent (Frühjahr: 28 Prozent) beurteilten die aktuelle Geschäftslage als gut, 15 Prozent (Frühjahr: 14 Prozent) als schlecht. „Die Erwartungen hinsichtlich der Geschäftslage überraschen positiv“, sagte Döring: 26 Prozent der Händler rechneten mit einer besseren Geschäftslage (Frühjahr: 21 Prozent), 14 Prozent mit einer schlechteren Geschäftslage (Frühjahr: 17 Prozent). „Der Einzelhandel legt ordentlich zu und liegt vom Niveau aktuell sogar über dem Großhandel“, erklärte der IHK-Handelsausschussvorsitzende. Allerdings entwickelten sich die Erträge in beiden Bereichen weniger erfreulich. Darüber hinaus blieben die zukünftigen Energie- und Rohstoffpreise sowie die Inlandsnachfrage die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung im Handel.
„Das Internet verändert Märkte: Im Handel spürt knapp jedes zweite Unternehmen bereits heute sehr deutliche Auswirkungen, zukünftig erwarten dies sogar Zweidrittel“, erläuterte Harald Grefe, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, der die Ergebnisse einer Zusatzfrage zur Konjunkturumfrage zu den Auswirkungen und Einschätzungen des Internets in den Sektoren Handel und Dienstleistung vorstellte. Demnach reagieren 55 Prozent der Händler mit einem Ausbau der Beratungs- und Serviceleistungen, 46 Prozent mit verstärkten Marketingaktivitäten und 28 Prozent haben einen eigenen Online-Shop. Bei den Dienstleistern nutzen 75 Prozent das Internet als Arbeitsmittel, 63 Prozent fürs Marketing und 54 Prozent als weiteres Vertriebsinstrument.