Berlin (dapd). Der deutsche EU-Kommissar Günter Oettinger spricht sich grundsätzlich für gemeinsame europäische Staatsanleihen aus. „Als Schlussbaustein der Euro-Rettung sollte man Eurobonds durchaus in Betracht ziehen“, sagte er der Zeitung „Welt am Sonntag“. „Wenn der Fiskalpakt verabschiedet ist und die Krisenländer sich stabilisiert haben, könnten gemeinsame europäische Staatsanleihen eine wichtige abschließende Wirkung entfalten.“ Für problematisch halte er dagegen den Aufkauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank.
Zugleich sprach sich Oettinger dafür aus, Krisenstaaten bei der Schuldentilgung entgegenzukommen. Überlegenswert sei es, die Zeitachse der Schuldenrückführung um ein Jahr zu verlängern, schlug er vor. Das würde die Situation in den Krisenstaaten entspannen. Wachstumsprogramme auf Pump dürfe es nicht geben, mahnte der frühere baden-württembergische Ministerpräsident. „Möglich ist allerdings, Strukturprogramme im europäischen Haushalt stärker dem Wachstum zuzuordnen und die Mittel so einzusetzen, dass sie dem Arbeitsmarkt helfen.“