Nürnberg (dapd). Der Abbau der Arbeitslosigkeit ist im Oktober deutlich schwächer als erwartet ausgefallen. Mit 2,75 Millionen Menschen waren nur noch 35.000 weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Quote verharrte bei 6,5 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit um 16.000. Das ist der erste Zuwachs auf Jahressicht seit Februar 2010. „Die schwächere konjunkturelle Entwicklung macht sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar“, sagte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise. Er sprach aber auch von einem insgesamt weiter robusten Arbeitsmarkt. Auch wenn die Zahl der Jobsuchenden saisonbereinigt um 20.000 im Vergleich zum Vormonat stieg und sich damit zum fünften Mal in Folge erhöhte, schloss Weise eine Trendwende weiter aus. „Wir sehen keine Trendwende, wir sehen eine Seitwärtsbewegung“, betonte der BA-Chef. In den vergangenen fünf Jahren war die Zahl der Arbeitslosen von September auf Oktober um bis zu 118.000 zurückgegangen. Der geringere Abbau der Arbeitslosigkeit in diesem Jahr sei auch auf die Reduzierung arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen zurückzuführen, sagte Weise. Vor allem die Förderung der Selbstständigkeit sei zurückgegangen. „Diese Entwicklung erschreckt nicht“, kommentierte der BA-Chef die Zahlen. Sie passe vielmehr in das Bild einer gedämpften Konjunktur. Deshalb sehe die BA weiterhin lediglich ein „Abschwächen von Wachstum“ am Arbeitsmarkt. Einen erneuten Anstieg der Arbeitslosigkeit auf über drei Millionen erwartet sie erst wieder für Januar 2013. Mehr Bezieher von Arbeitslosengeld I Während im Oktober die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld I im Vergleich zum Vorjahr um 65.000 auf 783.000 zunahm, sank die Zahl der Hartz-IV-Empfänger um 128.000 auf 4,346 Millionen. Davon waren 1,907 Millionen arbeitslos gemeldet – ein Rückgang um 51.000 gegenüber 2011. Eine BA-Sprecherin erklärte dies damit, dass der Abbau von Arbeitslosigkeit im Bereich Hartz IV weniger konjunkturabhängig sei als im Bereich des Arbeitslosengeldes I. Zudem habe die Behörde nach der Sommerpause eine Qualifizierungsoffensive für Langzeitarbeitslose gestartet, die sich ebenfalls in der Statistik niederschlage. Ins Bild einer sich abschwächenden Konjunktur passt laut Bundesagentur auch die Entwicklung von Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung: Beide stiegen zwar erneut, aber der Vorjahresabstand wird geringer. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts waren im September 41,85 Millionen Menschen erwerbstätig und damit nur noch 322.000 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im August nach BA-Hochrechnungen bei 29,13 Millionen, was 472.000 mehr als im Jahr zuvor und 232.000 mehr als vor einem Monat waren, jedoch saisonbereinigt 2.000 weniger als im Vormonat. Noch keine große Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielt derzeit laut Bundesagentur die Kurzarbeit. Vorstandsmitglied Raimund Becker erklärte, dass zwar der Beratungsbedarf dafür gestiegen sei. Das deute darauf hin, dass viele Arbeitgeber zumindest über Kurzarbeit nachdächten. Neu angezeigt hätten sie im September aber nur 2.000 Betriebe mit etwa 40.000 Mitarbeitern. Für Oktober würden ähnliche Zahlen erwartet. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Nur noch leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit im Oktober
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Peer-Michael Preß
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