Düsseldorf. Die nordrhein-westfälische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr moderat gewachsen. Wie das Statistische Landesamt NRW (IT.NRW) mitteilte, wuchs das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2014 um 1,3 Prozent. Damit erzeugte das größte deutsche Bundesland Waren und Dienstleistungen im Wert von 625 Milliarden Euro. Wachstumstreiber war der Dienstleistungssektor mit einem Plus von 1,9 Prozent. Das Produzierende Gewerbe erlebte hingegen eine Rezession und schrumpfte um 0,5 Prozent.
Dies sei ein klarer Handlungsauftrag für die Landesregierung in Düsseldorf, befindet NRW- Landesgeschäftsführer Herbert Schulte vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW): „Nordrhein-Westfalens Industrie wird seit Jahren von Berlin und Düsseldorf in die Zange genommen und muss einseitige Standortverschlechterungen hinnehmen. Das belastet den gesamten Standort, da Industrie und industrienahe Dienstleistungen das ökonomische Herzstück unseres Landes bilden.
Die geplante Abgabe auf Erzeugung von Kohlestrom setzt die Liste problematischer Gesetze wie dem Klimaschutzgesetz oder der Reduktion der Industrieflächen durch den Landesentwicklungsplan konsequent fort. Hier muss dringend gegengesteuert werden, um zu verhindern, dass die Wachstumslücke gegenüber anderen Standorten wie Baden-Württemberg oder Bayern noch weiter aufreißt.“ Der Süden (Baden- Württemberg 2014 mit 2,4 Prozent und Bayern mit 1,8 Prozent Wachstum) eilt schon seit Jahren davon.
Das spürten längst auch Verbraucher und Unternehmen in NRW, so Schulte: „Die nordrhein-westfälische Wirtschaft erwartet eine Schubumkehr bei den Finanzströmen zwischen den Ländern. NRW muss angesichts seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung Investitionsschwerpunkt und zum digitalen und verkehrspolitischen Vorzeigestandort werden. Gelingt dies nicht, wird die Wohlstandslücke, die zum Süden der Republik hin jährlich bereits über 3.500 € pro Einwohner ausmacht, weiter wachsen. Ziehen die Zinsen bald wieder an, wird die Unterinvestition in NRW zu einer Rezession, Arbeitsplatzabbau und fiskalischen Turbulenzen im Land und in zahlreichen Kommunen führen. Wir bewegen uns in NRW auf sehr dünnem Eis.“