Münster. Mit einem guten zwölften Platz schneidet Münster in einem der meistbeachteten deutschen Städterankings ab, das am 06.12. in Berlin veröffentlicht wurde. Im NRW-Vergleich nimmt die Westfalenmetropole die führende Position ein – vor Düsseldorf und Bonn.
Die Untersuchung von 71 Standorten will Aufschluss darüber geben, wo es sich in Deutschland am besten leben und arbeiten lässt: Auf Bundesebene liegen Allzeitprimus München, Ingolstadt, Erlangen und Wolfsburg vorne.
Für das Ranking hat die IW Consult in Kooperation mit Immobilienscout24 und der WirtschaftsWoche alle kreisfreien deutschen Großstädte mit mehr als 100.000 Einwohnern hinsichtlich ihres Wohlstandsniveaus und ihrer Entwicklungsdynamik untersucht. Über 90 Einzelindikatoren sind in das Städteranking eingeflossen, die in vier politisch gestaltbare Bereiche mit unterschiedlichen Gewichten gruppiert wurden: Immobilienmarkt, Lebensqualität, Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur.
„Neben den führenden Wirtschaftsstandorten gibt es offensichtlich eine Menge Hidden Champions, die ihre Sache gut machen oder im Kommen sind. Wir sehen uns in unserer Stärke bestätigt. Münster ist attraktiv, bleibt attraktiv und hat viel Potenzial“, erklärt Robbers. Im Gegensatz zum Vorjahr nahm die 2013er Untersuchung 21 Standorte mehr unter die Lupe. Ohne die Neueinsteiger wäre Münster auf Platz vier gelandet.
Auch für Münsters Oberbürger Markus Lewe liefert das Ranking angesichts zahlreicher Indikatoren ein gutes Feedback zur Leistungsfähigkeit der Stadt. „Münster ist einer der wenigen Standorte nördlich der Mainlinie, der jetzt und vermutlich auch in Zukunft mit dem dominierenden Süden Deutschlands mithalten kann. Mit gewissen Themen werden wir uns, gestützt auf einer breiten Basis, auch in den kommenden Jahren verstärkt befassen und konsequent unsere Hausaufgaben weiter machen. Es geht um das Wohl unserer Bürger und unserer Wirtschaft.“ Das aktuelle Niveau für Wohnungsmieten bei Bestandsimmobilien beispielsweise passt zur Einschätzung und zum Kurs der Stadt, wonach sich der Wohnungsmarkt in Münster entspannen muss.
Stärken und Schwächen
Bundesweit verzeichnet Münster laut Wanderungssaldo die meisten Zuzüge im Verhältnis zu den Fortzügen. Des Weiteren punktet Münster auch in diesem Jahr mit einer hohen Beschäftigungsquote der über 55-Jährigen (Platz 9) und einer hohen Beschäftigtenzahl im Bereich der wissensintensiven Dienstleistungen (Rang 10).
Vorne ist Münster auch im Hinblick auf die Bevölkerungs-entwicklung. Das Dynamikranking verzeichnet ein Plus von 6,9 Prozent im Zeitraum 2007 bis 2011. Im Mittel liegt der Zuwachs bei 0,9 Prozent. Auch die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten veränderte sich in Münster zwischen 2007 und 2012 um 15,4 Prozent (Platz 7). Außerdem stieg die Anzahl der über 55-jährigen Beschäftigten in Münster zwischen 2007 und 2012 stark überdurchschnittlich, was zu Rang 2 führt.
Negativ ausgelegt wird Münster unter anderem der Anteil der Ingenieure an allen Beschäftigten (Rang 66) und der Gewerbesteuerhebesatz Münsters von 460 Prozent im Haushaltsjahr 2013 (Rang 46).
Mit Blick auf den unterdurchschnittlichen Kurs der Frauenbeschäftigungsquote zwischen 2007 und 2012 reichte es für Münster nur auf Rang 70. Die Entwicklung der Arbeitsplatzversorgung zwischen 2007 und 2012 erreichte Münster nur Rang 61. Und auch die Wirtschaftsleistung (BIP) je Einwohner veränderte sich von 2007 bis 2011 um -0,3 Prozent (Rang 58). Das erklärt Robbers so: „Das Dynamik-Ranking weist die Entwicklung der Städte aus. Das bedeutet, dass von Jahr zu Jahr Städte mit einer schwachen Ausgangsbasis die Chance auf vordere Plätze haben.“ Umgekehrt hätten Städte, die sich seit Jahren auf einem hohen Niveau bewegen, weniger dynamisch als jene Standorte mit ursprünglich schlechtem Niveau.
Zum Städteranking
Die Platzierung der Stadt Münster im Bundesvergleich basiert auf dem Niveauranking der Studie. Es beschreibt die aktuelle Attraktivität und Leistungsstärke des Wirtschaftsstandorts Münster. Das weiter veröffentlichte Dynamik-Ranking weist die Entwicklung der Städte aus. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft seit 2013 nicht mehr an der Untersuchung beteiligt. Damit einher ging die Veränderung der Methode und Gewichtung der Einzelindikatoren Arbeitsmarkt, Gewichtung: 40 Prozent, Wirtschaftsstruktur, Gewichtung: 30 Prozent, Immobilienmarkt, Gewichtung: 20 Prozent und Lebensqualität, Gewichtung: 10 Prozent). Die Rangfolge ergibt sich aus einem Punktesystem, das auch relative Unterschiede berücksichtigt: Wer etwa in einigen Bereichen mit geringem Abstand vorne liegt, in anderen Einzelwertungen jedoch mit großem Abstand hinten, der findet sich insgesamt eher auf hinteren Rängen wieder – und umgekehrt. Die Gewichtung erklärt sich wie folgt: Als Ziele definierten die Wissenschaftler von IW- Consult hohe Beschäftigung und hohen Wohlstand der Menschen. Die Gewichtung ergibt sich aus dem Einfluss der Indikatoren auf diese beiden Ziele. (Quelle: www.wiwo.de)