Münster. Früher zielten Maßnahmen im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) vielfach auf die Vermeidung von Unfällen ab. Heutzutage sei der hohe Leistungsdruck der häufigste Grund für Erkrankungen am Arbeitsplatz, erklärte Svenja van Bentem vom Zentrum für ambulante Rehabilitation (ZaR).
„Dann ist das Verhältnis zwischen Belastbarkeit und Belastung nicht mehr im Gleichgewicht“, verdeutlichte die Verwaltungsleiterin die Notwendigkeit zum Gegensteuern. Gemeinsam mit der ZaR- Bereichsleiterin für „Prävention“, Kira Schäfers, zeigte sie beim „Dialog im Netzwerk“ die Möglichkeiten durch BGM auf. Die Veranstaltung wurde von Johannes Technau, dem neuen Geschäftsführer des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland, moderiert.
Der Einladung des Netzwerks waren am Mittwoch zirka 30 Gäste in das ZaR gefolgt, das ein Kompetenzzentrum für Rehabilitation, Nachsorge und Prävention darstellt. Der Bereich Prävention wurde nach Schilderungen des Ärztlichen Direktors Dr. Ingo Liebert im Jahr 2001 eingeführt und habe sich sich mit der zunehmenden Bedeutung betrieblicher Gesundheitsvorsorge kontinuierlich weiterentwickelt.
Das ZaR mit Sitz an der Grevener Straße unterstützt Unternehmen vom Einstieg in die Gesundheitsförderung der Mitarbeiter bis hin zur Implementierung von Strukturen eines ganzheitlichen Gesundheitsmanagements. Nach dem Schema „Analyse, Planung, Umsetzung, Evaluation“ würde dabei auf ein systematisches Vorgehen gesetzt, betonte Svenja van Bentem, um effiziente Maßnahmen und Prozesse nachhaltig im Unternehmen verankern zu können. Kira Schäfers fügte an, dass das berufsorientierte Präventionsprogramm wohnortnahe, berufsbegleitende und wissenschaftlich betreute Leistungen zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit enthalte.
Es sei damit für Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Sinne des „employer branding“ gleichermaßen attraktiv. „Unternehmen können damit werben, dass sie betriebliches Gesundheitsmanagement durchführen. Denn bei der Mitarbeitergewinnung und –bindung stellt es einen Wettbewerbsfaktor dar“, so die Referentin: „Zum Beispiel bin ich als Fachkraft zufriedener, wenn mein Arbeitgeber ein Angeboten zum Erhalt der Leistungsfähigkeit schafft.“
Für das ZaR hat es laut Schäfers eine hohe Priorität, die Komponente „Gesundheit“ in das Leitbild und die Kultur eines Unternehmen zu integrieren. Wichtig dabei ist der ganzheitliche Ansatz anstatt punktueller Maßnahmen, die Einbeziehung der Mitarbeiter in die Prozesse des Arbeitgebers zur Gesundheitsförderung und die Befähigung der Mitarbeiter, die Leistungsfähigkeit langfristig selbst zu sichern. „Letztlich sollen durch Prävention Impulse gesetzt werden, damit der Mitarbeiter motiviert ist, langfristig gesund zu bleiben.“
Bei allen Aktivitäten eines Unternehmens ist es wichtig, dass die am betrieblichen Gesundheitsmanagement beteiligten Akteure miteinander vernetzt sind – sowohl auf verschiedenen Ebenen im Unternehmen als auch durch Kooperationen mit externen Partnern. „Zum Beispiel müssen Unternehmensentscheider, Projekt- und Prozesssteuerer, Ernährungsberater, Physiotherapeuten und Ärzte zusammenarbeiten, um ein ganzheitliches Angebot schaffen zu können.“