Kreis Lippe. „Behandle jeden Menschen so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“ Unter diesem Motto haben Teilnehmer der Maßnahme „InJob“, welches das SOS-Berufsausbildungszentrum im Auftrag des Jobcenters umsetzt, an einem Knigge-Seminar teilgenommen. Unter der Leitung von Imageberaterin Martina Rosemeier stehen in dem speziellen Knigge-Seminar vor allem die Farb- und Stilberatung im Vordergrund. Innerhalb von vier Veranstaltungen gibt Rosemeier den Teilnehmern hilfreiche Tipps mit dem Ziel, sie für zukünftige Bewerbungsgespräche vorzubereiten. Besonders die Bereiche Erscheinungsbild und Auftreten sind Bestandteil dieses Trainings.
„Wir möchten mit dieser Maßnahme die Integration von motivierten, aber derzeit arbeitslosen Jugendlichen in die Arbeitswelt erreichen“, beschreibt Michael Rosentreter, zweiter Vorstand des Jobcenters Lippe, die Zielgruppe des Projektes. Der Plan sei es, die bisherigen Gründe, die die Aufnahme einer Arbeit verhinderten, aufzudecken, anzugehen, zu überwinden oder in den Berufsalltag zu integrieren, so Rosentreter. Seit vergangenem November nehmen 15 Jugendliche an der Maßnahme „InJob“ des Jobcenters teil. Innerhalb von sechs Monaten werden die Teilnehmer intensiv gefördert. Das Knigge-Seminar ist dabei nur ein kleiner Baustein, der den Jugendlichen bei dem Sprung ins Berufsleben hilft.
Martina Rosemeiers legt in ihren vier Themen den Schwerpunkt auf das Erscheinungsbild und die Wirkung der Teilnehmer. „Wichtig ist, dass die Kleidung auch branchengerecht ist. Im Anzug müssen sie nicht bei einem Maurer vorstellig werden“, erklärt die Imageberaterin der Corporate Color Agentur. Zudem seien die modernen Umgangsformen beziehungsweise der „kleine Knigge“ zu beachten. Rosemeier: „Die Jugendlichen sollen keine sklavische Regeleinhaltung lernen. Aber ein paar einfache Förmlichkeiten sollten sie sicherlich beherrschen. Dazu gehören beispielsweise der Blickkontakt beim Händeschütteln sowie die Mimik und Gestik bei einem Gespräch.“
Außerdem war der richtige Umgang mit privaten Telefongesprächen beim Arbeitsplatz ein Thema. Ein Punkt der auch den Pädagogen des SOS-Berufsbildungszentrum Kerstin Petersen und Peter Hebeisen wichtig ist. Schließlich hat schon ein Teilnehmer von InJob seinen Praktikumsplatz wegen privaten Handygesprächen verloren.
Hebeisen ist sich sicher, dass der „kleine Knigge“ den Teilnehmern die Augen öffnet: „Das erfahren wir, wenn die Jugendlichen nach den Einheiten zu uns kommen und fragen, ob sie mit ihrem Outfit zu einem Vorstellungsgespräch gehen können. Auch der veränderte Umgang miteinander ist ein Indiz dafür, dass der ‚kleine Knigge‘ bei ihnen Wirkung erzielt“, ergänzt er.