Düsseldorf (dapd). Deutschlands größter Handelskonzern Metro will mit Preissenkungen den Kundenschwund bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn stoppen. Der neue Metro-Chef Olaf Koch sagte am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Handelsriesen in Düsseldorf, allein im ersten Quartal habe der Konzern mehr als 50 Millionen Euro „in die Preise investiert“, hauptsächlich in Deutschland und Italien.
Die Elektronikmarktketten orientierten sich jetzt bei der Preisfestsetzung nicht mehr allein am stationären Handel, sondern am durchschnittlichen Online-Preis, betonte der Manager. Ziel sei die dauerhafte Stärkung des Preisprofils.
Die mit Werbeslogans wie „Geiz ist geil“ oder „Ich bin doch nicht blöd“ groß gewordenen Elektronikketten kämpfen angesichts eines immer stärkeren Wettbewerbs aus dem Internet zurzeit mit deutlichen Umsatzeinbußen. Im ersten Quartal sanken die flächenbereinigten Umsätze aufgrund der schwachen Geschäftsentwicklung in Deutschland um 3,7 Prozent und in Westeuropa sogar um 4,2 Prozent.
Die neue Preisstrategie sei auf Dauer vielversprechender als die gigantischen Rabattaktionen der Vergangenheit, sagte Koch. Bereits für das zweite Quartal erwarte der Konzern wieder eine Verbesserung des Ergebnisses von Media-Saturn.
Doch stieß die neue Strategie, Umsatz mit Preissenkungen zu erkaufen, bei den Aktionären nicht unbedingt auf Zustimmung. Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz warnte Koch davor, in die „Praktiker-Falle“ zu laufen.
Der neue Konzernchef sah sich auf seiner ersten Hauptversammlung als Vorstandsvorsitzender auch sonst mit harter Kritik der Aktionäre am Metro-Vorstand konfrontiert. Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment rügte, die Metro habe es zu lange versäumt, die Weichen für die Zukunft zu stellen. „Metro ist nicht Vorreiter oder Trendsetter, sondern hinkt den Entwicklungen hinterher. Die Welt dreht sich zu schnell für Metro“, schimpfte Speich.
Auch Aktionärsschützer Alexander Elsmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger bezeichnete die Metro als Dauerbaustelle.
Koch, der seit Jahresanfang die Geschicke des Düsseldorfer Unternehmens leitet, räumte vor den Aktionären ein, dass der Konzern 2011 die eigenen Ziele deutlich verfehlt habe. „Die Metro Group steckt in einem großen Umbruch“, sagte er. Um die angestrebten Wachstumsziele zu erreichen, brauche Metro eine stärkere Kundenorientierung und eine Steigerung der Kosteneffizienz.
Immerhin sieht der Manager bereits erste Erfolge der neuen Wachstumsstrategie. „Unsere Maßnahmen zur Steigerung des Umsatzes auf vergleichbarer Fläche beginnen in vielen Bereichen bereits die gewünschte Wirkung zu zeigen.“ Im ersten Quartal 2012 habe der Konzern ein deutliches Umsatzplus von 2,2 Prozent erzielt. Im zweiten Quartal setze sich die positive Entwicklung bislang fort.