Mestemacher Preis Spitzen-Vater des Jahres

Berlin/Gütersloh. Zur Förderung der Männeremanzipation würdigt das Familienunternehmen Mestemacher zum 9. Mal moderne Männer, die sich als Vä-ter mit großem Engagement für ihre Kinder einsetzen und ihrer Part-nerin den Rücken freihalten, damit diese in ihrem Beruf vorankommen kann.

„Partnerschaft und geschlechterdemokratische Beziehungen sind für Spitzenväter selbstverständlich. Sie brechen sich keinen Zacken aus der Krone, weil sie die Partnerin bei deren Karriere unterstützen und für die Kinder da sind“, betont die Initiatorin des Gleichstellungspreises, Prof. Dr. Ulrike Detmers.

Manuela Schwesig, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hat die Schirmherrschaft übernommen und spricht am Donnerstag, den 6. März 2014, persönlich zu den Gästen und den beiden Preisträgern, Volker Frink und Dr. Johannes Knubben, sowie dem diesjährigen Sonderpreisträger, Dr. Karl Reinhard Kolmsee.

„Wir brauchen in Deutschland mehr Unternehmen, die insbesondere Väter bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützen und familienbewusste Arbeitsbedingungen schaffen. Das tut den Kindern und auch den Müttern gut. Als Bundesfamilienministerin will ich partnerschaftliche Ansätze unterstützen und Projekte wie z.B. das ElterngeldPlus auf den Weg bringen, die dafür sorgen, dass die Balance zwischen beruflichen Herausforderungen und dem Wunsch nach Zeit für Familie besser gelingen kann“, betont Bundesfamilienministerin Schwesig.

Wer sind die Spitzenväter der 9. Preisverleihung und wie hoch ist ihr Preisgeld?

Vorname: Volker
Nachname: Frink
Preisgeld: 5.000 Euro

Volker Frink wurde am 14. Juni 1966 geboren. Er ist Zentralheizungs- und Lüftungsbauer. Seine Frau Sabine Frink ist leidenschaftliche Bankerin und Alleinverdienerin. Im Haushalt des Ehepaares Frink leben ein Adoptivsohn und ein Pflegekind, dessen leibliche Eltern keine Adoption durch Frinks wollten. Seit 2004 konzentriert sich Volker Frink auf seine Familie. Er versorgt beide Jungs und die pflegebedürftige Schwiegermutter. Mit großer Leidenschaft haben Volker und Sabine dafür gekämpft, Alper zu adoptieren, der 2003 als Pflegekind wegen elterlicher Vernachlässigung zum Ehepaar Frinks kam. 2010 konnte die Adoption von Alper erreicht werden. 2005 nahmen Volker und Sabine Frink den Behinderten Joshua als Pflegekind in ihre Familie auf.

Joshua leidet unter einem fetalen Alkoholsyndrom. Das Ehepaar Frinks kämpft in unglaublicher Art und Weise für ihre Kinder. Volker Frink tut alles mit der Unterstützung seiner Frau, damit Joshua richtig therapiert wird. Er absolviert die zahlreichen Arzttermine und engagiert sich sehr für die Qualifizierung beider Söhne. Aber nicht nur das: Volker Frink unterstützt mit seiner Arbeit zugunsten der Kinder seine Frau bei deren Karriere. Sabine Frink ist nach verschiedenen Weiterbildungen zur Führungskraft in einer Bank aufgestiegen. Mit ihrem Gehalt finanziert sie die Familie. Alper besucht seit zwei Jahren die Realschule und Joshua kann aufgrund der erfolgreichen Therapien, die er mit seinem Vater wahrnimmt, die Regelgrundschule besuchen.

Beide Söhne lieben das große Hobby ihres Vaters, Truck Trail – bauen und fahren von Modellautos, und begleiten ihn, falls sich das einrichten lässt dabei. Die Familie hat schon zahlreiche Preise gewonnen.

Vorname: Johannes
Nachname: Knubben, Dr.
Preisgeld: 5.000 Euro

Dr. Johannes Knubben hat in München und Zürich Tiermedizin und Agrarwissenschaften studiert und ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Prof. Dr. Gabriela Knubben-Schweizer ist Lehrstuhlinhaberin für Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Im Haushalt des Ehepaares leben zwei gemeinsame Kinder (Tochter geboren 2008, Sohn geboren 2009).

Für die Wissenschaft ist Johannes Knubben ein relativ selten vorhandenes Vorbild. In der Welt der Wissenschaften sind Professorinnen auch im 21. Jahrhundert unterrepräsentiert und in den Männerdomänen der MINT-Fächer sind Lehrstuhlinhaberinnen nur mit der Lupe zu finden. Johannes Knubben ist deshalb in der Wissensgesellschaft für andere Väter und insbesondere für Entscheider an den Schalthebeln der Macht ein wichtiges „role model“.

Nur wenn es zur konstruktiven Allianz aller Beteiligten kommt, lassen sich insbesondere für Wissenschaftlerinnen Beruf und Familie vereinbaren. Bei Knubbens hat das funktioniert. Seit 2008 erzieht und betreut Herr Dr. Knubben mit großer Leidenschaft zu einem großen Teil die gemeinsamen Kinder. Seine Frau Gabriela bekam dadurch den Freiraum, den sie brauchte, um zur Universitätsprofessorin aufzusteigen. Mit der Hilfe ihres Mannes engagiert sie sich für die Gleichstellung und ist dadurch seit 2012 Preisträgerin der Therese von Bayern Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft. Ihr Mann Johannes sieht es als wichtige Aufgabe an, dass Männer aktiv daran mitwirken, klassische Rollenmuster zum Wohl von Familie und Gesellschaft zu demokratisieren. Für ihn heißt das nicht, auf die eigene Karriere zu verzichten, sondern alle Ziele und Aufgaben situational auszubalancieren, damit jedes Familienmitglied seine Erfüllung erreicht.

Sonderpreis: 2.500 Euro

Einen Sonderpreis in Höhe von 2.500 Euro Preisgeld erhält Herr Dr. Karl Reinhard Kolmsee.

Der Vater von einem Sohn und drei Töchtern ist Experte für Mikro-Wasserkraftwerke ohne Damm, die die Flusswelt erhalten und dessen Unternehmen gerade dabei ist, auf dem afrikanischen Kontinent erfolgreich Fuß zu fassen. Dr. Kolmsee ist wegen der umweltfreundlichen Hydro Smart Power ein gefragter Mann. Seine Ehefrau Ines Kolmsee ist erfolgreiche Top-Managerin. Sie erhielt 2013 den ebenfalls gleichstellungsorientierten Mestemacher Preis Managerin des Jahres. Trotz der Spitzenjobs haben sich beide dafür entschieden, in Kooperation mit haushaltsnahen Hilfen Beruf und Familie zu vereinbaren und nicht auf eine Kinderschar von vier zu verzichten. Für Karl Reinhard Kolmsee, der wie seine Frau Ingenieur ist, war immer klar, dass beide Elternteile Karriere machen würden.

Im Team mit qualifizierten Haushaltsangestellten sowie familienergänzenden Bildungs- und Betreuungseinrichtungen kriegt das Power-Paar das gut in den Griff. Karl Kolmsee schreibt dazu: „Wir kümmern uns gemeinsam – so wie wir beide berufstätig sind. Wir haben aber frühzeitig definiert, wer kümmert sich, wenn Not am Kind ist. Ich habe mit Spaß und Zuneigung diese Rolle übernommen.“ Karl Kolmsee ist in dieser Konstellation ein Spitzenvater sui generis.

Über die Initiatorin

Prof. Dr. Ulrike Detmers ist Unternehmerin, Wirtschaftsexpertin und Frauenrechtlerin. Die Gesellschafterin der Mestemacher-Gruppe und Mitglied der Unternehmensleitung ist Professorin am Fachbereich Wirtschaft der FH Bielefeld. Als Frauenrechtlerin setzt sie sich seit über 10 Jahren für Männeremanzipation und die gesetzliche Frauenquote ein. Die Mutter von 2 erwachsenen Kindern und 2 Enkelkindern ist seit 1975 mit Albert Detmers verheiratet.

Was meint die Initiatorin über Spitzenväter?

Prof. Dr. Ulrike Detmers führt aus: “Wenn Väter motiviert sind und es als eine wichtige Aufgabe in ihrem Leben begreifen, Kinder, Küche und Karriere unter einen Hut zu bringen, dann können sie das genauso gut wie motivierte Frauen und Mütter. Die Zusammenarbeit der Eltern in der Familie ist eine gute Voraussetzung dafür, dass es allen Familienmitgliedern gut geht und keiner über Gebühr strapaziert wird. Kinder haben regelmäßig zwei Ansprechpartner, die ihnen, wenn’s sein muss, zur Seite stehen, Väter steigern ihre Gestaltungsfreiheit.

Sie werden zu intensiveren Mit-Gestaltern der Erziehung der Sprösslinge und Mit-Gestaltern der Haushalts- und Familienwelt, als es die tradierte Vaterrolle vorsah. Und Mütter fühlen sich entlastet, wenn die Erziehungs- und Familienarbeit auf zwei Schultern ruht. Mütter wie Väter können im Doppelpack Beruf und Familie besser unter einen Hut bringen. Richtig gut kann es allen gehen, wenn die Familie durch familienergänzende qualifizierte Betreuungsangebote und Bildungsangebote unterstützt wird. Die gleichberechtigte Partnerschaft in der Ehe und Familie fördert die Leistungskraft von Gesellschaft und Wirtschaft. Immer mehr Männer und Väter entscheiden sich, gezielt ihre Fähigkeiten ausgiebiger für Kinder, Haus- und Kocharbeit zu nutzen. Sie haben sich von den Erwartungen an den typischen Mann verabschiedet und sind aufgebrochen zu neuen Ufern.“

Die Unternehmerin Detmers stellte bei der Übergabe des Preises heraus, dass Volker Frink und Dr. Johannes Knubben sich bewusst dafür entschieden haben, Erziehungsaufgaben zu übernehmen und sich an der Hausarbeit zu beteiligen.

Im Rahmen der Vereinbarkeit zweier Spitzenjobs der Ehepartner und Verantwortung für 4 Kinder nimmt der Sonderpreisträger, Herr Dr. Kolmsee, eine außergewöhnliche Rolle ein. Er und seine Frau sind beide beruflich stark engagiert. Auf Kinder haben beide nicht verzichtet. Mit ihren vier Kindern, ihrem persönlichen Einsatz in der Familie und qualifizierten Betreuern und Erziehern gelingt es ihnen, ein familien- und karriereorientiertes Lebensmuster umzusetzen. Die Eheleute sind übereingekommen, ihre beruflichen Fähigkeiten aktiv ins jeweilige Berufs- und Arbeitsleben einzubringen. Als flexiblerer Partner in der Ehe übernimmt Herr Dr. Kolmsee die Rolle des Notnagels in relevanten Situationen. Auch so lässt sich ein Netz mit doppeltem Boden spannen.

Die partnerschaftliche Lebensweise wird in Deutschland noch zu selten in die Praxis umgesetzt. Das führt unter anderem oftmals dazu, dass Frauen wie Männer befürchten, durch die Geburt eines Kindes überfordert zu werden. Junge Männer packt nicht selten die Angst davor, die finanzielle Last eines Alleinversorgers nicht schultern zu können, und junge Frauen befürchten nach der Geburt eines Kindes das Ende der eigenen Karriere, weil es in Deutschland nicht selbstverständlich ist, Beruf und Familie zu vereinen.

Die Initiatorin des Preises Detmers greift diese Problematik auf und macht deutlich, dass das Kinderkriegen und eine Berufsausübung mit Spitzenvätern ohne weiteres machbar sind. Sowohl Volker Frink, Dr. Johannes Knubben als auch Dr. Karl Reinhard Kolmsee sind davon überzeugt, dass es wichtig ist, von der Geburt ihrer Kinder an Einfluss zu nehmen auf die charakterliche und geistig-körperliche Entwicklung des Nachwuchses. Ebenso ist es für sie selbstverständlich, dass die Mutter ihrer Kinder ein Recht auf eine eigene berufliche Karriere, ein eigenes Einkommen und eine selbst erwirtschaftete Altersvorsorge hat. Aus dieser Überzeugung heraus handeln sie und schaffen damit bestmögliche Voraussetzungen für das praktizierte partnerschaftliche Ehe- und Familienmodell.

www.mestemacher.de

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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