Mehr Übernachtungen: Tourismus in Westfalen-Lippe mit leichtem Wachstum

Münster. Der Tourismus in Westfalen-Lippe hat sich im Jahr 2015 weiter positiv entwickelt. Die Übernachtungszahlen lagen mit 24,7 Millio- nen um insgesamt 384.000 über dem Vorjahresergebnis. Die Steigerungsrate von 1,6 Prozent kann allerdings nicht mit dem bundesweiten Wachstum in Höhe von 2,9 Prozent mithalten. Das geht aus dem aktuellen Infobrief zum Sparkas- sen-Tourismusbarometer hervor, das der Sparkassenverband Westfalen-Lippe herausgibt.

Übernachtungen:

Vier der fünf westfälisch-lippischen Reiseregionen übertrafen ihr Vorjahresergebnis: Das größte Wachstum gab es im Münsterland mit einem Plus von 199.000 Übernachtungen auf 3,8 Millionen (+5,6 Prozent). Das Sauerland (inkl. Willingen) bleibt Marktführer und beendet das Tourismusjahr 2015 nach zwei verhaltenen Jahren wieder deutlicher im Plus: 7,3 Millionen Übernachtungen bedeuten eine Steigerung um 110.000 (+1,5 Prozent), für die in erster Linie ein Nachfragezuwachs aus den Niederlanden verantwortlich ist (+3,0 Prozent). Das Ruhrgebiet verbesserte sich um 1,2 Prozent (+74.000) auf 6,3 Millionen Übernachtungen, allerdings mit uneinheitlichem Entwicklungstrend: Einige Standorte legten zu (Hamm, Dortmund, Gelsenkirchen), andere Städte verbuchten einen Nachfragerückgang (Oberhausen, Mülheim a.d.R.). Der Teutoburger Wald übertraf das Vorjahresergebnis leicht um 13.000 Übernachtung auf insgesamt 6,6 Millionen (+0,2 Prozent). Die Region Siegerland-Wittgenstein verlor an Gästezuspruch (–13.000 auf 800.000 = –1,6 Prozent). Während die Nachfrage bei Vorsorge- und Rehakliniken zurückging, konnten die Hotels in der Region ihren Wachstumstrend fortsetzen (+3,2 Prozent).

Wachstumsmotor in Westfalen-Lippe war der Inlandsmarkt mit einem Zuwachs von 1,9 Prozent (+392.000 Übernachtungen). Die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste ging leicht zurück (–0,2 Prozent / –7.000). Ausschlaggebend dafür war der etwas schwächere Geschäftsreisemarkt 2015 (ungerade Jahre = schwächere Messejahre).

Stimmung:

Die westfälisch-lippische Tourismusbranche bewertet das Jahr 2015 überwiegend positiv. 84 Prozent der Befragten waren mit dem Jahr 2015 zufrieden oder sehr zufrieden. Die Innenfinanzierungskraft im Beherbergungsgewerbe ist deutlich angestiegen und liegt mittlerweile über dem bundesweiten Schnitt. Damit erhöht sich der Spielraum für notwendige Investitionen in Qualität, Personal und Marketing.

Freizeitwirtschaft:

Die Freizeitwirtschaft, für die das Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen- Lippe eine exklusive Marktbeobachtung durchführt, schwächelte zum Jahresende. Das letzte Jahresdrittel war mit empfindlichen Einbußen bei den Besucherzahlen verbunden (–4,5 Prozent), so dass auch das Gesamtergebnis für das Jahr 2015 negativ ausfällt (–1,3 Prozent).

Die Ergebnisse der Freizeitwirtschaft im Einzelnen:

Burgen und Schlösser bleiben der Publikumsmagnet Nr. 1 und verzeichneten 12 Prozent mehr Besucher – damit wurde das Rekordergebnis aus dem Jahr 2014 nochmals übertroffen. Das Besucherinteresse am UNESCO-Weltkulturerbe Schloss Corvey ist weiter ungebrochen. Zoos und Tierparks legen mit einem Besucherzuwachs von 1,7 Prozent leicht zu – genauso wie Theater und Musicals mit einem Plus von 1,6 Prozent. Die starken Sommermonate Juni (+9,7 Prozent) und August (+8,2 Prozent) sorgen bei den Stadtführungen für ein positives Jahresergebnis mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent. Freizeit- und Erlebniseinrichtungen präsentierten sich mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent stabil. Erlebnisbäder und Thermen konnten das Vorjahresergebnis nicht bestätigen. Zwar profitierten die Freibäder von den heißen Sommermonaten – 6 Prozent weniger Badegäste in den ersten sechs Monaten waren jedoch nicht aufzuholen und bedeuten insgesamt einen Rückgang von 1,1 Prozent. Bei den Museen und Ausstellungen sorgten Umbaumaßnahmen, nachlassendes Interesse an längerfristigen Sonderausstellungen und das heiße Wetter in den Sommermonaten für einen Besucher-Rückgang von 7,7 Prozent. Das war das schwächste Ergebnis der letzten sechs Jahre. Die gerade zum Saisonauftakt schwierigen Wetterbedingungen für Landschaftsattraktionen (Parks, Gärten etc.) führten zu einem Nachfragerückgang von 16,3 Prozent.

Das Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen-Lippe beobachtet seit 2013 die Tourismusentwicklung der Region. Es zeigt Marktpotenziale auf, weist auf Branchenprobleme hin und bietet Lösungen dafür an. Die Infobriefe liefern in regelmäßigen Abständen aktuelle Erkenntnisse zur touristischen Marktentwicklung.

Der ausführliche Infobrief zum Sparkassen-Tourismusbarometer ist unter www.s-tourismusbarometer-wl.eu im Downloadbereich hinterlegt.

www.svwl.eu

Veröffentlicht von

Sascha Brinkdöpke

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