Berlin (dapd). Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn hat die 2011 eingeführte Luftverkehrssteuer als „Negativrechnung für den Bund“ bezeichnet. Überdies verliere Deutschland damit 9.000 Arbeitsplätze, argumentierte er im Interview der Nachrichtenagentur dapd unter Berufung auf Studien der Branche. Kleinere Flughäfen müssten möglicherweise schließen, und der Wettbewerb werde zulasten von Air Berlin verzerrt. Fast 60 Prozent der Steuer müssten deutsche Airlines tragen, sagte Mehdorn, und der „Hauptwettbewerber in Deutschland“, die Lufthansa also, sei weniger betroffen, weil Umsteiger und Cargo von der Steuer ausgenommen sind. Nach seinen Angaben kostete die Steuer Air Berlin 2011 170 Millionen Euro. Im selben Jahr hätten fast 230 Millionen Euro höhere Treibstoffpreise verkraftet werden müssen. „Da wundern sich Leute, wenn Air Berlin im Jahr 2011 250 Millionen Euro Verlust gemacht hat“, fuhr der frühere Bahnchef fort. In diesem Jahr rechne er wieder mit 110 Millionen Euro Treibstoffmehrkosten und 170 Millionen für die Luftverkehrssteuer. Das sind wieder 300 Millionen Euro Kosten. Dank des Sanierungsprogramms „Shape & Size“ und Effizienzsteigerung könne aber ein Teil kompensiert werden. „Gegen ständig steigende Abgaben anzusparen, kann natürlich auf Dauer keine Lösung sein.“ Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wolle das „aber schlicht nicht sehen“. Zwar sage er immer, Air Berlin sei wichtig für den Wettbewerb, handele aber nicht entsprechend. Folge sei, dass kleine Flughäfen wie Erfurt vielleicht keine Zukunft haben. Schäuble verliere bis zu 9.000 Arbeitsplätze, Lohnsteuereinnahmen und so weiter. „Unterm Strich ist das eine Negativrechnung für den Bund. Abgesehen davon, dass es unfair ist, ist es einfach auch nicht schlau.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Mehdorn nennt Luftverkehrssteuer Negativrechnung für den Bund
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Peer-Michael Preß
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