Lippische Wirtschaft – Wachstum verlangsamt

Detmold. Die Konjunktur in Lippe hat sich abgekühlt. Der IHK-Konjunkturklimaindex liegt bei 108 Punkten nach 119 Punkten im Frühjahr 2012. Sowohl die Geschäftslage als auch die Erwartungen werden kritischer als in den Vorumfragen gesehen. „Es mehren sich Anzeichen, dass Aufträge zurückhaltender vergeben werden“, stellt Ernst-Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) fest. Dies könnte zu einem Rückgang der zurzeit noch gut ausgelasteten Kapazitäten führen. Das sind einige der Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Lippe, an der sich 200 Unternehmen mit rund 21.000 Beschäftigten beteiligten.

Die konjunkturelle Situation wird nur noch von einem Drittel mit gut bewertet, bei der letzten Umfrage im Frühjahr 2012 waren es noch vier von zehn Unternehmen. Der Anteil derjenigen, die unzufrieden sind ist von zehn Prozent auf 15 Prozent gestiegen. Die Hintergründe für diese Verschlechterung liegen zum einen im rückläufigen Auftragsbestand und einem schleppenden Auftragseingang. Zum anderen haben sich die Umsätze unterdurchschnittlich stark entwickelt. Hinzu kommt, dass der Export in Lippe zwar noch zugenommen hat, allerdings liegen die Steigerungsraten unter den Prognosen.

Die lippischen Unternehmen blicken vorsichtig in die Zukunft. Die Unsicherheit über den Ausgang der Euro-Staatsschuldenkrise ist derzeit die entscheidende psychologi-sche Bremse für die Konjunktur. Die Stimmung bei einem Fünftel ist gedrückt. Sie sind skeptisch bezüglich der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Ein Sechstel der Antwortenden ist dem gegenüber positiv gestimmt. Sie profitieren von neuen Kunden, die sie durch neue Technologien und die Erweiterung des Vertriebes gewonnen haben. Lippische Qualität, Service und Zuverlässigkeit werden im In- und Ausland wertgeschätzt.

Nicht nur bei den Unternehmen sondern auch bei den Verbrauchern hält die Verunsicherung durch die Eurokrise an. Der Konsument hat außerdem durch die gestiegenen Energiekosten weniger Geld in der Tasche. Beides bremst die Konsumneigung.

Die Umsatz- und Ertragserwartungen lassen nach. Die Investitionsneigung insgesamt sinkt. Mit Blick auf die Eurokrise und die schwächere Weltwirtschaft stellen viele Unternehmen eigentlich geplante Kapazitätserweiterungen und den Kauf neuer Maschinen oder Anlagen zurück. Auch bei Bauinvestitionen, die nicht direkt zur Wertschöpfung beitragen, herrscht Zurückhaltung. Allerdings steigt der Anteil der Unternehmen, die Produktinnovationen forcieren. Mit diesen wollen sich die lippischen Unternehmen einen Wettbewerbsvorsprung verschaffen, das hilft den befürchteten Rückgang der Wachstumsdynamik aufzufangen.

Im Hinblick auf geplante Einstellungen werden die lippischen Unternehmen vorsichtiger. Nur noch ein Siebtel benötigt zusätzliches Personal, mehr als ein Fünftel wird den Mitarbeiterstab reduzieren. Die IHK Lippe geht deshalb davon aus, dass der Arbeitsmarkt in Zukunft stagnieren wird.

Die größten Risiken für die nächsten zwölf Monate sehen die lippischen Unternehmen in einer sinkenden Inlandsnachfrage. Aber auch die unverändert hohen Energie- und Rohstoffkosten stellen eine Belastung dar. Es steigt die Sorge um die Entwicklung des Exportes. Südeuropa steckt im Strudel aus Sparpolitik, hoher Arbeitslosigkeit und sinkender Nachfrage. Warenexporte in diese Länder sind geschrumpft, doch die kräftige Nachfrage aus Amerika und Asien sowie aus Schwellenländern hat diesen Rückgang in der Vergangenheit mehr als wettgemacht. Inzwischen kühlt sich jedoch auch in den Schwellenländern die Konjunktur stärker als erwartet ab.

Veröffentlicht von

Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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