Die lippische Wirtschaft ist verhalten ins neue Jahr gestartet. Der Konjunkturklimaindikator liegt mit 121,3 Punkten um 3,5 Punkte unterhalb der Bewertung aus der Vorumfrage. Zur Jahreswende beurteilten die Unternehmen die Geschäftslage zurückhaltender als im Sommer 2014. Die Umsätze waren rückläufig. Das hatten die Unternehmen nicht erwartet.
Die Auftragsbestände sind zum Jahresende geschrumpft. „Vor allem inländische Kunden hielten sich zurück. Mit der Folge, dass die Kapazitäten schlechter ausgelastet waren“, stellt Ernst-Michael Hasse, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) fest. Die niedrigen Energiekosten beflügelten den Konsum. Gleichzeitig entlasteten sie auch die lippische Wirtschaft. Das gilt ebenfalls für die Rohstoffpreise, die rückläufig waren.
An der aktuellen Konjunkturumfrage beteiligten sich 205 Unternehmen mit rund 20.000 Beschäftigten in Lippe. Weltweit arbeiteten in diesen Unternehmen rund 48.000 Personen.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen war die lippische Wirtschaft mit der Geschäftslage zur Jahreswende zufrieden. Allerdings hat sich der Anteil derjenigen, die gute Konjunkturnoten vergeben, auf vier von zehn (Sommer 2014: jedes zweite Unternehmen) reduziert. Dieser Rückgang ist auf die zurückhaltende Beurteilung der konjunkturellen Situation durch Industrie, Dienstleister und das Baugewerbe zurückzuführen. Im Handel zeigte das Konjunkturbarometer zum Jahresende nach oben.
Die Erwartungen für 2015 haben sich nicht verändert. Sie verharren auf hohem Niveau. Kritisch blicken die Unternehmen auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Entwicklung der Arbeitskosten. Nicht nur die Branchen, die vom Mindestlohn betroffen sind, beklagen den hohen bürokratischen Aufwand und die Haftung des Auftraggebers. Die exportorientierte Industrie profitierte vom schwachen Wechselkurs des Euro. Sie geht davon aus, dass die Exporte in den nächsten Monaten weiter steigen werden.
Im vergangenen Jahr war die Investitionsneigung der lippischen Wirtschaft zurückhaltend. Das ändert sich in 2015. Mit steigenden Gewinnerwartungen zieht auch die Investitionsbereitschaft bei drei von zehn Unternehmen an. Das Hauptmotiv bleibt der Ersatzbedarf. An zweiter Stelle stehen Produktinnovationen, gefolgt von Rationalisierungsbestrebungen, deren Bedeutung wieder zunimmt. Ein Viertel will die Investitionsbudgets kürzen.
Der Arbeitsmarkt profitierte vom guten Konjunkturverlauf. Mehr als jedes dritte Unternehmen hat im vergangenen Jahr zusätzliches Personal eingestellt. Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren notwendig, um die steigende Nachfrage zu bewältigen und um neue Geschäftsfelder zu erschließen. Rückläufige Aufträge und Rationalisierungsbemühungen führten bei einem Achtel der Antwortenden zum Stellenabbau. Dieser wurde hauptsächlich durch Fluktuation bewältigt.
In Zukunft soll der Mitarbeiterstab bei der Mehrheit der antwortenden Unternehmen auf dem erreichten hohen Niveau gehalten werden. Ein Achtel plant, in den kommenden Monaten weiteres Personal einzustellen. Ein Siebtel rechnet mit weniger Beschäftigten. Insgesamt zeigt sich der Arbeitsmarkt stabil und stützt die Binnenkonjunktur.