Kreis Paderborn. Die Arbeitsmarktentlastung im Hochstift erreichte im Juni ausschließlich den Kreis Höxter. Im Kreis Paderborn setzte sich der Rückgang der Arbeitslosigkeit nicht weiter fort. Erste saisonale Belastungen führten zu einer Stagnation auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen reduzierte sich lediglich um eine Person auf 9.785 Arbeitslose.
Die Jugendarbeitslosigkeit konnte nicht weiter abgebaut werden. Die Arbeitslosenzahl des Vorjahres wird weiter um 315 oder 3,1 Prozent unterschritten. Die Arbeitslosenquote verharrte im Juni bei 5,9 Prozent, im Juni 2014 lag sie bei 6,2 Prozent.
Agenturchef Rüdiger Matisz: „Die schwache Konjunktur bringt den Arbeitsmarkt zur Zeit nicht mehr recht voran. Jetzt im Juni kommen jahreszeitliche Belastungsfaktoren hinzu, so dass in der Summe keine weitere Entlastung der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist. Wegen des frühen Ferienbeginns, verbunden mit einer früheren Beendigung betrieblicher und schulischer Ausbildungen und nachfolgenden Arbeitslosmeldungen, kam es bereits in den vergangenen Wochen wieder zu einem Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Diese ersten Auswirkungen der üblichen saisonalen ‚Sommerbelastungen‘, beendeten den Frühjahrsaufschwung auf dem Arbeitsmarkt“, so der Chef der Paderborner Arbeitsagentur, Rüdiger Matisz, zu den neuen Arbeitsmarktdaten. Die Beeinträchtigungen werden sich auch im Juli und August fortsetzen und die Arbeitslosenzahlen negativ beeinflussen. Erst im September ist dann wieder ein spürbarer Rückgang der Arbeitslosigkeit zu erwarten.
Grundsätzlich dürfte sich aber die Aufnahmefähigkeit der Wirtschaft weiter fortsetzen. Hierfür spricht erneut die lebhafte Nachfrage nach Arbeitskräften. Im ersten Halbjahr 2015 wurden der Agentur und dem Jobcenter Kreis Paderborn 4.100 neue Stellen gemeldet, sechs Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Im Juni meldeten sich 2.069 Personen neu oder wieder arbeitslos; 232 mehr als im Mai und 165 mehr als im Juni des Vorjahres. 2.057 Männer und Frauen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, 68 weniger als im Vormonat, aber 198 mehr als vor Jahresfrist.
Die Zahl der SGB III – Arbeitslosen (Versicherungsbereich) stieg im Juni um 38 oder 1,3 Prozent auf 2.892. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Minus von 252 oder 8,0 Prozent.
Bei den SBG II – Arbeitslosen (Bereich der Grundsicherung) konnte dagegen die Arbeitslosigkeit im Juni leicht abgebaut werden, und zwar um 39 oder 0,6 % auf 6.893. Die Vorjahreszahl wird hier um 63 oder 0,9 Prozent unterschritten. Aktuell entfallen 70,4 Prozent der Arbeitslosen im Kreis Paderborn auf den SGB II – Bereich (Vorjahr: 68,9
Die Jugendarbeitslosigkeit (unter 25 Jahren) stieg um 86 oder 8,6 Prozent auf 1.085. Der Vergleichswert des Vorjahres wird um 26 oder 2,3 Prozent unterschritten. Die altersspezifische Arbeitslosenquote liegt jetzt bei 5,5 Prozent (Vorjahr 5,6 %).
Die Zahl der älteren Arbeitslosen (über 50 Jahre) konnte erneut leicht reduziert werden, sie ging um 34 oder 1,0 Prozent auf 3.233 Arbeitslose zurück. Der Vorjahreswert wird bei den 50 Jahre und älteren Arbeitslosen um 90 oder 2,9 Prozent überschritten. Die altersspezifische Arbeitslosenquote liegt bei 6,4 Prozent (Vorjahr ebenfalls 6,4 %).
Die Langzeitarbeitslosigkeit konnte im Juni nicht weiter abgebaut werden, sie stieg vielmehr um 19 oder 0,5 Prozent auf 3.645. Der Vorjahreswert wird um 35 oder 1,0 Prozent überschritten.
Aktuell sind 1.651 ausländische Arbeitnehmer von Arbeitslosigkeit betroffen, zwei weniger als Ende Mai, aber 102 oder 6,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Arbeitslosenquote liegt bei 16,8 Prozent (Vorjahr 16,5 %).
Die Kräftenachfrage (751 Stellen wurden neu gemeldet) ging deutlich über den Vorjahresswert (plus 79 oder 11,8 %) hinaus. Unbesetzt waren am Monatsende 2.149 Stellen, 199 oder 10,2 Prozent mehr als Ende Juni 2014. Ein Großteil der Kräftenachfrage entfällt aktuell auf die Zeitarbeitsunternehmen (792 Stellen), aber auch der Handel (229 Stellen), das Verarbeitende Gewerbe (180 Stellen), das Baugewerbe (162), das Gesundheits- und Sozialwesen (152), und das Gastgewerbe (112) haben derzeit erheblichen Kräftebedarf.