Münster. Innovationen sichern den wirtschaftlichen Erfolg und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Aus diesem Grund sind kreativ denkende und eigeninitiativ handelnde Mitarbeiter von großem Wert. Aber: Gibt es überhaupt die so genannten „Intrapreneure“ im Betrieb, die mit Ideenreichtum und Wagnis zum Innovationstreiber werden?
Und haben Eigentümer, Führungskräfte und Personalverantwortliche überhaupt die Möglichkeiten, um diese Potentiale zu heben? Diese und weitere Fragen standen bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Wirtschaftsförderung Münster GmbH (WFM) und des HR Netzwerks Münster im Mittelpunkt. Moderatorin war WFM-Kundenberaterin Dr. Christina Willerding.
Für den Leiter der Technologieförderung Münster GmbH, Matthias Günnewig, ist „Intrapreneurship“ ein wesentlicher Baustein der Innovationsentwicklung: „In der Unternehmensführung sollte, wenn noch nicht geschehen, eine Mentalitätsveränderung stattfinden. Sie sollte den Mitarbeitern Mut zur Unternehmerschaft zusprechen, sie mit Verantwortung und Budget ausstatten, und sie vielleicht sogar in eine gewisse Selbstständigkeit im Betrieb entlassen.“
Auch Prof. Dr. Thorn Kring, Institutsleiter der Steinbeis-Hochschule Berlin, befürwortet einen bestimmten Rahmen für Innovationstreiber. „Auch in traditionell organisierten Unternehmen haben Sie Mitarbeiter, die nicht nur Vorschlagswesen machen, sondern auch was umsetzen wollen.“ Das Unternehmen könne daher neben der gewachsenen Struktur auch Raum für Kreativität und gemeinsames, problembasiertes Arbeiten schaffen. Digital unterstütztes Lernen in virtuellen Communities würde den Innovationsprozess zusätzlich fördern.
„Einer der Kernerfolgsfaktoren für Innovationskraft ist es, den universitären Leistungswillen in der Unternehmenskultur zu erhalten“, sagt Prof. Dr. Stefan Kirmße, Managing Director zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh. Der universitäre Geist sei davon gekennzeichnet, dass das beste inhaltliche Argument jede Hierarchie schlägt, und dass es den hierarchieübergreifenden Dialog und die Kollaboration gebe: Mitarbeiter sollten sich wirklich mit Fragestellungen beschäftigen, die sie auch bewegen.
„Wenn man merkt, was ihre Motivation ist, dann kettet man Menschen nicht fest, sondern unterstützt sie – sei es durch fachliche oder monetäre Hilfe, als Sparringspartner oder durch sein Netzwerk.“ Kai Böringschulte, Geschäftsführer COMPEON GmbH, räumt seinen Mitarbeitern ebenfalls Spielräume zur Entfaltung ein. „Sie brauchen im Unternehmen den Menschen mit Emotionen und Empathie. Denn bei der Weiterentwicklung unseres Business haben wir viele Trial- and Error-Situationen. Innovativ wird es, wenn zwei Fachleute unterschiedlicher Disziplinen an einem Projekt arbeiten und von der gegenseitigen Materie keine Ahnung haben.“
„Einfach loslegen und ausprobieren“, ist die Empfehlung von Sebastian Köffer, Hub Manager münsterLAND digital e.V., an etablierte Unternehmen. „Anfangen – machen“, so leben es Start-ups vor. „Im Mittelstand ist es häufig so, dass Führungskräfte bei digitalen Themen viel weniger Erfahrung haben als ihre Mitarbeiter. Dennoch geben die Chefs den Weg vor.“ Umgekehrt gebe es zahlreiche Beispiele für Start-ups, die mit digitalem Wissen das Erfahrungswissen ausstechen. Das heißt, auf das Unternehmen übertragen: „Geben sie dem Mitarbeiter die Chance zur Ideenentwicklung. Die Verbindung eines Beschäftigungsverhältnisses mit Intrapreneurship-Rolle kann die Innovationsfähigkeit des Unternehmens immens steigern.“