Kamp-Lintfort (dapd). Der Steinkohlebergbau am Niederrhein ist nach rund 100 Jahren Geschichte. Am Freitag wurde in der einzig verbliebenen Zeche, dem Bergwerk West in Kamp-Lintfort, die letzte Schicht gefahren. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) würdigte vor Ort die Arbeit der rund 2.400 Bergleute. „Ich habe heute Stolz, Unsicherheit und Trauer in den Augen der Bergleute gesehen. Das ist das, was auch ich empfinde“, sagte Kraft. Sie versicherte zugleich, keiner der betroffenen Kumpel werde angesichts der anstehenden Veränderungen „ins Bergfreie“ fallen. „Wir werden Sie dabei nicht im Stich lassen, das haben wir in der Vergangenheit nicht getan, und das werden wir auch zukünftig nicht tun.“ Trotz aller Herausforderungen gebe es „gute Perspektiven“. Experten sehen Kamp-Lintfort bestens für die wirtschaftliche Zeitenwende aufgestellt. „Der Verlust von rund 2.400 Arbeitsplätzen im Bergwerk West ist schwierig, aber kein Grund für die Stadt, schwarz zu sehen“, sagte der Geschäftsführer Industrie, Umwelt, Energie der Industrie- und Handelskammer Duisburg, Michael Pieper, der Nachrichtenagentur dapd. So sei Kamp-Lintfort inzwischen ein Zentrum für die Produktion von LED-Leuchten. Auch das ansässige Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik im Gewerbepark Dieprahm habe neue Impulse gegeben und bediene internationale Märkte. Weiteren Aufschwung dürfte Kamp-Lintfort die Erweiterung der Hochschule Rhein-Waal bringen, sagte Pieper. Auf dem Gelände des Bergwerks West entsteht ein Neubau, der ab 2014 rund 2.000 Studenten Platz bieten soll. In den bis Jahresende verbleibenden Tagen wird die Zeche stillgelegt. Von den Beschäftigten wechseln rund 1.600 zu den verbliebenen drei Schachtanlagen im Ruhrgebiet und im Münsterland – das sind die Bergwerke Prosper-Haniel in Bottrop, Auguste Victoria in Marl und Ibbenbüren. Die anderen gehen in Vorruhestand. Bis Ende 2018 werden aber auch diese letzten Schachtanlagen geschlossen. Hintergrund ist ein Beschluss zum Ausstieg aus dem Steinkohlebergbau. Die Förderung heimischer Steinkohle ist im Vergleich zu den Weltmarktpreisen zu teuer und wurde bislang mit Milliarden-Subventionen gestützt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Kohleförderung am Niederrhein ist Geschichte
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Peer-Michael Preß
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