Detmold. Die Kaufkraft der lippischen Bürgerinnen und Bürger belief sich im Jahr 2013 auf 6,8 Mrd. Euro (+ 2,2 Prozent). Somit standen jedem Lipper – vom Kleinkind bis zum Greis – im Laufe des letzten Jahres rein rechnerisch 19.576 Euro zur Verfügung.
„Dies entspricht im Vergleich zu 2012 einem Plus von 536 Euro je Einwohner“, erklärt Maria Klaas, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) diese Zahlen, die von der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GfK) ermittelt wurden. Deutschlandweit stieg die Kaufkraft pro Kopf im Vergleich dazu um drei Prozent auf 20.621 Euro (+ 607 Euro).
Mit einer Kaufkraft von 22.180 Euro pro Kopf erzielte Oerlinghausen in Lippe wieder einen Spitzenwert. Blomberg und Detmold sind weitere Gemeinden im Kreis Lippe, die eine überdurchschnittliche Kaufkraft verzeichnen konnten. In Augustdorf wurde die niedrigste Kaufkraft mit 15.560 Euro pro Einwohner registriert.
Insgesamt gaben die Lipper von ihrer Kaufkraft 26,4 Prozent im Einzelhandel aus, das entspricht 1,8 Mrd. Euro (+ 0,6 Prozent). Jeder Einwohner gab 5.273 Euro im stationären Einzelhandel oder für Onlinekäufe aus. Der Detmolder Einzelhandel verbuchte dabei einen Umsatz von 367 Mio. Euro (-1,8 Prozent). Auf Bad Salzuflen entfielen 241 Mio. Euro (- 1,8 Prozent) und 214 Mio. Euro (-2,3 Prozent) auf Lemgo.
Seit Jahren sinkt der Anteil der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft kontinuierlich. 2003 belief er sich noch auf 32,7 Prozent. Nicht nur die Lipper, sondern auch die deutsche Bevölkerung gibt erhebliche Anteile ihres verfügbaren Einkommens z. B. für Mieten, Energie, Urlaubsreisen und Telekommunikation aus.
Von der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft konnten 1,4 Mrd. Euro in Lippe gebunden werden. Erstmals konnte keine lippische Kommune einen Kaufkraftzufluss verzeichnen. Von den abgeflossenen rund 406 Mio. Euro profitierte insbesondere die Stadt Bielefeld: Das Oberzentrum konnte 2013 über 304 Mio. Euro Kaufkraft aus den Umlandgemeinden anziehen.
Die Kaufkraft ist ein bedeutender Gradmesser für die Wirtschaftskraft der hiesigen Region. Die Zahlen werden jährlich unter anderem von der GfK Marktforschung GmbH, Nürnberg analysiert. Sie basiert auf dem verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte, wie sie sich aus der amtlichen Steuerstatistik ergibt. Dabei wird das Bruttoeinkommen erfasst und die Lohn- und Einkommensteuern abgezogen. Ergänzt wird das Nettoeinkommen dann um Zuflüsse wie z. B. Arbeitslosengeld, Kinder- und Wohngeld, Bafög, Sozialhilfe und Renten.