Bielefeld. „Die Arbeitslosenzahlen sind zwar gestiegen, dies ist für uns jedoch keine ungewöhnliche Entwicklung. Trotz des milden Wetters, gibt es zum Frühjahr hin immer die saisonale Arbeitslosigkeit. Die Gründe für den Anstieg liegen in Kündigungsterminen zum Jahresende und im beendeten Weihnachtsgeschäft im Einzel-handel. Zusätzlich enden im Januar die 2,5- und 3,5-jährigen Ausbildungen.
Dies sehen wir auch an den Zahlen. Die jungen Menschen unter 25 Jahren hatten die letzten Monate immer noch leichte sinkende Zahlen. Bei dieser Gruppe beobachteten wir im Januar ein Plus von 8,5 Prozent. Doch für diese frisch ausgebildeten Fachkräften wird die Frühjahrsbelebung auch wieder Stellen mit sich bringen und dementsprechend werden die jungen Menschen nicht lange arbeitslos sein. Wir rechnen mit einer Belebung, insbesondere für die jüngeren Menschen, im März“, erläutert Thomas Richter, Leiter der Agentur für Arbeit Bielefeld, die aktuellen Arbeitsmarktdaten.
Die Arbeitslosigkeit stieg im Vergleich zum Vormonat um 6,1 Prozent. Im Vorjahr war die Zahl der Arbeitslosen von Dezember auf Januar um 8,3 Prozent gestiegen.
In der Gruppe der unter 25-Jährigen stieg die Zahl der Arbeitslosen, hier ist eine Zunahme von Dezember auf Januar von 228 oder 8,5 Prozent zu beobachten. Auch die Zahl der älteren Arbeitslosen (50 Jahre und älter) stieg weiterhin um 529 Personen oder 7,6 Prozent.
Im Januar wurden insgesamt 1003 neue Stellen gemeldet (236 oder 19 Prozent weniger als im Vorjahr). Im Dezember waren es 977 neue Stellen, damit gab es eine Zunahme im Januar von 26 Stellen oder 2,7 Prozent. 2963 Angebote gab es aktuell im Januar (im Bestand), 110 Stellen weniger als im Vormonat (minus 3,6 Prozent).
„Auf dem Stellenmarkt sehen wir einen deutlichen Rückgang im Vorjahresvergleich, sowohl im Bestand an Stellen, als auch bei den im Januar neu gemeldeten Stellen. Zu hoffen bleibt, dass sich dies spätestens im März ändert. Die konjunkturellen Einschätzungen der Wirtschaft hellen sich langsam auf, deshalb gehen wir in Bezug auf den Stellenmarkt mit einer leicht optimistischen Einschätzung in das Frühjahr“, so Richter.
Bei der Gruppe der Männer sind im Agenturbezirk 1140 Männer mehr arbeitslos als im Vormonat (plus 8,6 Prozent), im Vergleich zum Vorjahr sind 276 Männer (2 Prozent) mehr arbeitslos. In der Gruppe der Frauen stieg im Vormonatsvergleich die Arbeitslosigkeit ebenfalls. In dieser Gruppe gibt es zum Vormonat 420 Arbeitslose mehr, dies sind 3,4 Prozent, im Vergleich zum Vorjahresmonat gibt es 930 Arbeitslose mehr (7,8 Prozent).
Im Januar gab es 5396 Zugänge und 3823 Abgänge in und aus Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Vormonatsvergleich beendeten weniger Menschen ihre Arbeitslosigkeit, im Dezember waren es noch 3847 Abgänge. Im Januar gingen im Vergleich zum Vormonat jedoch auch mehr Menschen in die Arbeitslosigkeit (Zugänge im Dezember 4072). Dies ist eine Zunahme von Dezember auf Januar von 32,5 Prozent. 53,8 Prozent dieser Zugänge sind aus Erwerbstätigkeit.
PERSONENGRUPPEN
Für die Altersgruppen wirkte sich der Arbeitsmarkt im Januar relativ gleich aus. In der Gruppe der unter 25-Jährigen stieg die Zahl der Arbeitslosen um 228 oder 8,5 Prozent und liegt jetzt bei 2901.
Im Vorjahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit bei den Jüngeren (15 bis unter 25 Jahre), um 176 (6,5 Prozent). Ihre Arbeitslosenquote beträgt zurzeit 7,2 Prozent (Vorjahr 6,8 Prozent).
In der Gruppe 50 Jahre und älteren stieg im Vergleich zum Vormonat die Arbeitslosigkeit. Hier sind es im Vormonatsvergleich insgesamt 529, also 7,6 Prozent, Arbeitslose mehr. In dieser Altersgruppe waren im Januar 7453 arbeitslos gemeldet. Die Januarzahl des Vorjahres wird um 376 überschritten (5,3 Prozent). Bei den Älteren beträgt die Arbeitslosenquote aktuell 7,3 Prozent, im Vorjahr kam diese Gruppe auf genau den gleichen Wert.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg im Vergleich zum Vormonat im Januar um 271 (2,7 Prozent). Hier waren 10 394 Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an der gesamten Arbeitslosigkeit liegt bei 38,2 Prozent.
Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen ausländischer Herkunft stieg um 390 (5,6 Prozent) auf 7305. Im Vergleich zum Januar 2013 ergibt sich eine Zunahme von 637 oder 9,6 Prozent. Ihre aktuelle Arbeitslosenquote liegt bei 20,4 Prozent (Vorjahr 19,7 Prozent).
ENTWICKLUNG DER ARBEITSLOSIGKEIT GETRENNT NACH RECHTSKREISEN
Von den 27 219 Arbeitslosen des Agenturbezirks Bielefeld wurden im Januar 9335 durch die Agentur für Arbeit (Rechtskreis Sozialgesetzbuch III) betreut. Die Arbeitslosenzahl stieg in den vergangenen Wochen um 1054 oder 12,7 Prozent.
Im Bereich der Grundsicherung (SGB II), also bei den Jobcentern in der Region, stiegen die Zahlen um 2,9 Prozent, eine Zunahme um 506 Arbeitslose, hier waren insgesamt 17 884 Arbeitslose gemeldet.
Im Vergleich zum Januar 2013 nahm die Arbeitslosigkeit im Zuständigkeitsbereich der Arbeitsagentur um 609 oder 7 Prozent zu. Bei den Jobcentern Bielefeld und Gütersloh wird der Vorjahreswert um 597 oder 3,5 Prozent überschritten.
65,7 Prozent der Arbeitslosen entfallen auf den Bereich der Grundsicherung.
ZUGANG AN OFFENEN STELLEN / BESTAND AN OFFENEN STELLEN
Mit 1003 neuen Stellenangeboten sinkt die Arbeitskräftenachfrage im Vergleich zum Vorjahr, im Januar 2013 waren es 1239 neue Stellenangebote, dies sind 19 Prozent mehr als 2014. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Zahl der neuen Stellen jedoch, wenn auch nur marginal. Im Dezember wurden noch 977 neue Stellen gemeldet, dies sind 26 weniger als nun im Januar. Im Vormonatsvergleich ist dies ein Plus von 2,7 Prozent. 83,9 Prozent der neu gemeldeten Stellen sind unbefristet.
Zurzeit sind bei der Arbeitsagentur und den Jobcentern in Bielefeld und Gütersloh 2963 unbesetzte Stellen registriert, 596 oder 16,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. 80,6 Prozent der im Bestand gemeldeten Stellen sind unbefristet. Die Schwerpunkte der Kräftenachfrage liegen weiterhin bei den Fertigungsberufen (1205 Stellen, Vormonat: 1199), dies sind 40,7 Prozent der gesamt gemeldeten Stellen. Zusätzlich ist die Nachfrage in den Bereichen Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (457 Stellen, Vormonat: 487), sowie Berufe im Bereich Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (334 Stellen, Vormonat: 324) stabil hoch.
Rein rechnerisch (Arbeitslose je gemeldeter Arbeitsstelle) haben die Bewerber, die in dem Bereich Rostoffgewinnung, Produktion und Fertigung nach einer neuen Stelle suchen die besten Chancen. Hier kommen 4,7 Arbeitslose auf eine gemeldete Stelle. Auch in dem Bereich Naturwissenschaft, Geografie und informatik sind die Chancen gut, in diesem Bereich sind es 4,9 Bewerber. Am schlechtesten sind rein statistisch die Chancen im Bereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, hier kommen auf eine gemeldete Stelle 18,6 Bewerber, im Vormonat waren es noch 16,5. Insgesamt kommen auf eine im Agenturbezirk gemeldete Stelle 9,2 Bewerber.
REGIONALDATEN
STADT BIELEFELD
In der Stadt Bielefeld stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Dezember um 806 (5,2 Prozent) auf 16 294.
Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4447 (plus 415 oder 10,3 Prozent) und auf das Jobcenter Bielefeld 11 847 (plus 391 oder 3,4 Prozent).
Im Vergleich zum Januar 2013 nahm die Zahl der Arbeitslosen in der Stadt Bielefeld um 426 (2,7 Prozent) zu.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 9,9 Prozent, nach 9,4 Prozent im Dezember und 9,7 Prozent im Januar 2013.
KREIS GÜTERSLOH
Im Kreis Gütersloh stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat, es gab hier 754 (7,4 Prozent) mehr Arbeitslose als noch im Dezember. Weiterhin ist im Kreis Gütersloh im Vorjahresvergleich ein Anstieg von 780 oder 7,7 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt sind im Kreis Gütersloh 10 925 Menschen arbeitslos gemeldet.
Davon entfallen auf die Agentur für Arbeit 4888 (plus 639 oder 15 Prozent) und auf das Jobcenter Kreis Gütersloh 6037 (plus 115 oder 1,9 Prozent). Im Vorjahresvergleich sind im Versicherungsbereich (SGB III) 288 Arbeitslose mehr (6,3 Prozent), im Bereich der Grundsicherung gibt es aktuell 492 Arbeitslose mehr (8,9 Prozent) als vor Jahresfrist.
Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,7 Prozent, im Vorjahr betrug diese 5,3 Prozent, im Vormonat kam der Kreis Gütersloh auf genau die gleiche Quote (5,3 Prozent).
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Bei den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe waren im Januar 2014 insgesamt 75 170 Menschen arbeitslos gemeldet, 5022 oder 7,2 Prozent mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe um 1787 oder 2,4 Prozent.
Die Arbeitslosenquote in OWL steigt gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent. Im Januar letzten Jahres waren es 7,0 Prozent.
In allen vier OWL-Arbeitsagenturen nahm die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat zu. Die stärkste Zunahme weist Paderborn mit 9,8 Prozent auf. In der Agentur für Arbeit Herford war ein Anstieg um 7,1 Prozent zu beobachten. Die Arbeitsagentur Detmold folgt mit einer Zunahme um 6,5 Prozent, während in Bielefeld die Arbeitslosigkeit um 6,1 Prozent zunahm.
Gegenüber Januar 2013 liegen drei von vier OWL-Arbeitsagenturen über dem Vorjahreswert. In Paderborn, Herford und Bielefeld stieg die Arbeitslosigkeit binnen Jahresfrist: Herford plus 2,2 Prozent, Paderborn plus 4,5 Prozent und Bielefeld plus 4,6 Prozent. In Detmold ging die Arbeitslosigkeit binnen Jahresfrist 3,3 Prozent zurück.
Die günstigste Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen weist im Januar 2014 der Agenturbezirk Herford mit 6,4 Prozent, vor Paderborn mit 6,5 Prozent, auf. Es folgen Bielefeld mit 7,6 Prozent und Detmold mit 7,8 Prozent.
Den Arbeitsagenturen in Ostwestfalen-Lippe wurden im Januar insgesamt 3064 Stellen neu gemeldet (Vorjahr 3330). Bei insgesamt 8938 offenen Stellen laufen die Vermittlungstätigkeiten der Arbeitsagenturen und Jobcenter bereits (Vorjahr: 9515). Diese Stellen gelten derzeit als unbesetzt.