Gütersloh/Berlin (dapd). Jede zweite deutsche Schule läuft inzwischen im Ganztagsbetrieb. Tatsächlich genutzt werden die überwiegend freiwilligen Angebote aber nur von 28,1 Prozent der Schüler. Dies zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Eine weitere Untersuchung ergab Gütersloh/Berlin (dapd). Jede zweite deutsche Schule läuft inzwischen im Ganztagsbetrieb. Tatsächlich genutzt werden die überwiegend freiwilligen Angebote aber nur von 28,1 Prozent der Schüler. Dies zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Eine weitere Untersuchung ergab, dass die Länder jährlich 9,4 Milliarden Euro zusätzlich investieren müssten, wenn alle Schüler ganztägig unterrichtet werden sollen. Am meisten zu zahlen hätten Nordrhein-Westfalen (2,0 Milliarden), Bayern (1,7) und Baden-Württemberg (1,4). Im vergangenen Schuljahr haben 51,1 Prozent der deutschen Schulen Ganztagsangebote gemacht, das waren acht Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ganztagsschulen mit einer Pflicht zum ganztägigen Unterricht besuchten aber nur 12,7 Prozent der Schüler (Vorjahr: 11,9). Dieser Form der Ganztagsschule attestiert die Studie aber besonders große Möglichkeiten, das Lernen zu fördern. Die meisten Ganztagsschulen gibt es in Sachsen mit 96,5 Prozent aller Schulen. Dort nutzen mit 73,3 Prozent auch die im Ländervergleich meisten Schüler diese Angebote. Die wenigsten Ganztagsschulen weist Sachsen-Anhalt mit 24,6 Prozent aller Schulen auf. Den deutschlandweit geringsten Anteil von Ganztagsschülern hat Bayern mit 10,5 Prozent. Starren 45-Minuten-Takt aufbrechen Damit die Ganztagsschule ihr Potenzial ausschöpfen kann, nennt die DJI-Studie drei wesentliche Faktoren: Erstens die regelmäßige Teilnahme aller Schüler, zweitens eine hohe Qualität der Lernangebote und drittens eine Einbettung in kommunale Bildungslandschaften – also die Zusammenarbeit etwa mit Kindertagesstätten, anderen Schulen, Ausbildungsbetrieben, Musikschulen und Sportvereinen. Die SPD im Bundestag kündigte ein Konzept an, um spätestens 2020 einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz einzuführen. Der bildungspolitische Sprecher Ernst Dieter Rossmann sagte, die beiden neuen Studien zeigten, dass der weitere Ausbau des Ganztagsschulangebots sinnvoll, machbar und auch bezahlbar sei. Das Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger, sagte, die für alle Schüler verbindliche Ganztagsschule biete gegenüber der offenen Ganztagsschule bessere Rahmenbedingungen, um jedes Kind zu fördern. Zudem sei es einfacher, Konzentrations- und Entspannungsphasen abzuwechseln und den starren 45-Minuten-Takt aufzubrechen. dapd (Politik/Politik)
Authors: dapd News