Bitterfeld-Wolfen (dapd). Die insolvente Solarfirma Q-Cells wird von der südkoreanischen Firmengruppe Hanwha übernommen und damit zunächst vor dem Aus gerettet. Die Gläubigerversammlung gab am Mittwoch Hanwha endgültig den Zuschlag, nachdem der Konzern bereits am Wochenende einen Kaufvertrag unter Vorbehalt unterschrieben hatte, wie Q-Cells in Bitterfeld-Wolfen mitteilte. Auch die spanische Isofoton hatte noch überraschend Interesse an Q-Cells bekundet, zog aber letztlich im Bieterstreit den Kürzeren. Hanwha, eines der größten Firmenkonglomerate Südkoreas, will Q-Cells in verkleinerter Form in sein Solargeschäft integrieren. Rund 1.250 von noch 1.550 Stellen bei der Firma aus Sachsen-Anhalt sollen erhalten bleiben. Davon entfallen etwa 750 auf den Stammsitz Bitterfeld-Wolfen und die Verwaltung in Berlin. Weitere 500 Arbeitsplätze bleiben in der Produktion in Malaysia bestehen. Die Kaufsumme bezifferte Q-Cells auf einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag für die Übernahme der Verbindlichkeiten plus einem Barpreis in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe. Hanwha hatte 250 Millionen Euro als Angebot genannt. Die Kartellbehörden müssen dem Kauf noch zustimmen. Q-Cells, ein einstiges Vorzeigeunternehmen der deutschen Solarbranche, hatte Anfang April Insolvenz angemeldet und damit die lange Liste von Firmenpleiten in der gebeutelten Solarwirtschaft erweitert. Der Hersteller von Solarzellen und -modulen hatte in seiner Hochzeit 2.200 Mitarbeiter, doch reduzierte sich die Zahl unter anderem durch den Verkauf der Tochter Solibro nach China. Vor Q-Cells waren schon Firmen wie Solar Millennium, Solon oder Sovello in die Insolvenz gegangen. Die deutsche Branche macht Billigkonkurrenz aus China sowie staatliche Förderkürzungen für ihre tiefe Krise verantwortlich. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte die Entscheidung für Hanwha eine wichtige Weichenstellung für Sachsen-Anhalt als Standort von Zukunftstechnologien. Schon vor der Gläubigerversammlung hatten Branchenexperten das Interesse ausländischer Investoren an Q-Cells als ein hoffnungsvolles Zeichen für die heimische Solarwirtschaft gewertet. Ostdeutschland ist die Hochburg der Solarindustrie hierzulande. Die 47 Vertreter der Q-Cells-Gläubiger hatten am Mittwoch mehrere Stunden lang hinter verschlossener Tür in Dessau-Roßlau über Zustimmung oder Ablehnung der Kaufangebote beraten. Die Insolvenzverwaltung hatte das Angebot von Isofoton nicht bestätigt. Die Spanier hatten angekündigt, 300 Millionen Euro in Q-Cells investieren zu wollen. Hanwha galt aber als Favorit für den Zuschlag. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Insolvente Q-Cells geht an südkoreanische Hanwha-Gruppe
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Peer-Michael Preß
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