Bad Oeynhausen. Während in Hannover die größte Industriemesse der Welt ihre Tore öffnete, trafen sich in Bad Oeynhausen Abgeordnete des Nordrhein-Westfälischen Landtages mit Repräsentanten eines Mittelständischen Unternehmens aus der Region Ost-Westfalen. Verbunden waren die beiden ungleichen Ereignisse durch ein gemeinsames Thema: Die nächste Stufe der Digitalisierung, Industrie 4.0, in ihrer Auswirkung auf Produktion, Dienstleistung, Arbeitsmarkt und Unternehmen.
Das Internet der Dinge in Kombination mit den neuen Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz verändert unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Zusammenleben. Welche Anforderungen daraus an den Standort Ostwestfalen, an die hier angesiedelten Unternehmen, an die Aus- und Weiterbildung, die Menschen aber auch an die Landes- und kommunalen Regierungen erwachsen, das diskutierten die beiden Landtagsabgeordneten, Angela Lück, MdL und Mitglied im Landesvorstand der SPD-NRW, Christian Dahm, MdL und Kommunalpolitischer Sprecher der SPD Landtagsfraktion, mit den beiden Geschäftsführern der Ambrosia FM Consulting & Services GmbH aus Bad Oeynhausen, Jan Schipper und Jury Wiens.
Mit der weiteren Digitalisierung von Produktion und Dienstleistung werden künftig Arbeitsplätze ersetzt: Aufgaben werden von Robotern übernommen, Computer automatisieren Prozesse. Insbesondere körperliche Arbeiten, das Führen von Maschinen oder Einsätze in der Datenverarbeitung haben eine hohe Automatisierungswahrscheinlichkeit. Gleichzeitig werden jedoch auch neue Arbeitsplätze und Geschäftsmodelle geschaffen, etwa wo es um digitales Datenmanagement, IT-Entwicklung, Beratung oder Prüfung und Wartung von technischen Anlagen geht.
„Unsere Region verfügt heute über Unternehmen, Aus- und Weiterbildungsinstitutionen sowie über weiche Standortfaktoren, die uns zuversichtlich machen, den technologischen und gesellschaftlichen Wandel so mitzugestalten, dass Ostwestfalen von diesen Chancen profitieren wird“, zeigte sich Christian Dahm, Mitglied des Landtages NRW und Kommunalpolitischer Sprecher seiner SPD Landtagsfraktion überzeugt. „Im Mittelpunkt der mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungen und den unmittelbar spürbaren neuen Anforderungen steht auch künftig vor allem der Mensch“, ergänzte Angela Lück, ebenfalls Mitglied des Landtages NRW: „Wir müssen den dynamischen Wandel auch von denen her denken, die sich mit Mobilität, flexiblen Arbeitszeiten sowie stetigen Aus- und Weiterbildungen auf der einen Seite ebenso sicher in ihrem Berufsleben dauerhaft positionieren können, wie sie gleichzeitig ihr privates- und Familienleben gestalten, ohne in prekäre Verhältnisse zu kommen.
Und dort, wo etwa Mütter und Väter bereits zwischen beruflichen und sozialen Anforderungen aufgerieben zu werden drohen“, so das Mitglied im SPD Landesvorstand NRW, Angela Lück „geht es darum, die neuen technologischen Entwicklungen in eine Kombination mit weiterentwickelten Arbeitsschutz- und Rahmenbedingungen zu bringen, die das eine fördern, ohne das andere zu gefährden“. Die Ostwestfalen verfügten über eine Mentalität und kulturelle Tradition, die sich durch Selbstbewusstsein und eine hohe Leistungsbereitschaft auszeichnete: „Wir haben aber noch Potenzial, die Vorzüge unserer Region und der hier arbeitenden Menschen selbstbewusster auch nach außen zu stellen, in NRW, in ganz Deutschland und auch darüber hinaus.“
Gelingen könne dass insbesondere dann, wenn Wirtschaft, Bildung, Forschung und Politik in der Region noch stärker zusammenwirken: „Wir werden auf der einen Seite die bestehenden Kooperationen mit ansässigen Berufsschulen und Hochschulen in der Region weiter ausbauen“, so Jan Schipper, Gründer und Geschäftsführer der Ambrosia FM Consulting & Services GmbH. „Und auf der anderen Seite wollen wir jetzt eine Initiative mit weiteren Firmen und gesellschaftlich relevanten Gruppen starten, mit der wir die aktuelle Ausgangslage der Region für die weitere Entwicklung der Digitalisierung unvoreingenommen und ergebnisoffen analysieren, dann sehen, wo wir in 10 Jahren sein wollen, und daraus resultierend die Risiken mildern und die Chancen besser nutzen“.
Die Ambrosia FM bezog sich dabei vor allem auf Ihre Erfahrungen im Bereich von Digitalisierung in der Bau-, Immobilien- und Facility Management Branche im gesamten deutschsprachigen Markt. „Als ein in Ostwestfalen eingesessenes, aber über die Landesgrenzen hinaus wirkendes Unternehmen mit internationalen Kunden sind wir für die aktuellen Entwicklungen sehr gut aufgestellt“, ergänzte Jury Wiens, ebenfalls Geschäftsführer Ambrosia FM: „Unser Wachstum wird letztlich nur dadurch gebremst, dass wir nicht in dem Maße neue Mitarbeiter einstellen können, wie wir etwa im Bereich Elektrotechnik gerne würden.“ Eine Bündelung der interessierten Kräfte in der Region im Rahmen einer Initiative „Ostwestfalen 4.0“ wäre ein Schritt, der allen Beteiligten zugutekäme – insbesondere aber den jungen Frauen und Männern, die jetzt oder bald in das Berufsleben einsteigen ebenso, wie jenen im fortgeschrittenen Alter, die ihre Berufs- und Lebenserfahrung in die neuen Möglichkeiten einbringen wollen.