Bielefeld. Der Teutoburger Wald ist das Reiseziel Nummer eins in Nordrhein-Westfalen. Allerdings dürfe sich die Urlaubsregion auf dieser Spitzenposition nicht ausruhen, denn andere Destinationen wachsen schneller, warnt Landrat Friedel Heuwinkel. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und geschlossen auftreten. Die bisher schon gute Qualität von Angeboten und Service muss erhalten und im besten Fall weiter verbessert werden, fordert der Vorsitzende des Fachbeirats Tourismus der OstWestfalenLippe GmbH auf dem 8. Teutoburger Wald Tourismustag.
Sowohl öffentliche als auch privatwirtschaftliche Investitionen seien notwendig, um im Rennen um die Gäste nicht abgehängt zu werden, betonte der Landrat vor 120 Fachleuten, die gestern zum jährlichen Branchentreffen ins Rheda-Wiedenbrücker Reethus gekommen waren. Die Veranstaltung wird vom Bereich Teutoburger Wald Tourismus der OstWestfalenLippe GmbH organisiert.
OstWestfalenLippe trägt entscheidend dazu bei, dass Nordrhein-Westfalen nicht nur das stärkste deutsche Industrieland, sondern auch ein attraktives Reiseziel ist, betont NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin. Dieses Pfund wolle das Land auch im Standortwettbewerb stärker nutzen, erklärt Duin, der seine geplante Rede krankheitsbedingt nicht halten konnte. Die regionale Tourismuspolitik sei unter Federführung der OstWestfalenLippe GmbH neu ausgerichtet und viele kreative Projekte sehr professionell auf die Schiene gesetzt worden, betont der Minister.
Der Tourismus ist in der Region ein wichtiger Wirtschaftszweig. Die Branche bietet 50.000 Arbeitsplätze und setzt jährlich rund 2,6 Milliarden Euro um. Den Rückgängen der vergangenen Jahre bei Kuren und Rehabilitationen setzt man innovative Angebote für Aktiv- und Gesundheitsurlaub entgegen. Um die anstehenden Herausforderungen zu meistern, schlägt Herbert Weber, Geschäftsführer der OWL GmbH, den Spitzencluster-Prozess its OWL als Vorbild für eine Innovationsoffensive im Tourismus vor.
Der Investitionsdruck steige, betont Prof. Dr. Mathias Feige, Geschäftsführer der dwif Consulting GmbH (München/Berlin). Die Finanzierung der touristischen Infrastruktur und die Anpassung der Angebote seien eine große Herausforderung, die ohne Fördermittel oftmals nicht zu bewältigen wäre. Umso erfreulicher ist es, dass die positive Wirkung des Einsatzes öffentlicher Gelder für den Tourismus anhand konkreter Beispiele eindeutig nachweisbar ist, betonte der Wissenschaftler und Berater, auch mit Blick auf die angespannte Finanzlage der öffentlichen Haushalte und schrumpfende Förderfonds der Europäischen Union.
Dass Geld aber nicht alles ist, machte Corinna Kretschmar-Joehnk vom JOI Design GmbH (Hamburg) deutlich. Sie zeigte auf, wie Gestaltungskonzepte von Innenarchitekten den Erfolg von Hotels, Gaststätten und Wellnessanbietern beeinflussen. Die Innenarchitektin beleuchtete die Frage, woran sich gutes Design bemisst, und richtete auch den Blick auf die folgen des demografischen Wandels für Funktionalität und Ambiente in der Innenarchitektur.
Die Tourismus-Fachleute aus Kommunen, Organisationen und der Tourismuswirtschaft in der Region nutzten nach den Vorträgen die Chance zum Erfahrungsaustausch. Unter den Gästen im Reethus waren auch Dr. Heike Döll-König (Geschäftsführerin Tourismus NRW e. V.), Walter Jakobs (Referatsleiter Tourismus im NRW-Wirtschaftsministerium), Dr. Christine Disselkamp (stellvertretende Landrätin des Kreises Gütersloh), Rheda-Wiedenbrücks Bürgermeister Theo Mettenborg und Ralf Hammacher, Geschäftsführer des Gastgebers Flora Westfalica GmbH.
Teutoburger Wald
Im Tourismus tritt OstWestfalenLippe unter der Dachmarke Teutoburger Wald auf. Mit rund 6,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr ist die Region das Reiseziel Nummer eins in Nordrhein-Westfalen. Thematische Schwerpunkte sind Aktivurlaub, in erster Linie Wandern und Radfahren, und Gesundheitsurlaub. 2012 wuchs die Zahl der Ankünfte um 0,3 Prozent, die der Übernachtungen um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der Fachbereich Teutoburger Wald Tourismus der OstWestfalenLippe GmbH betreibt Dachmarketing, ist Schnittstelle zu Landes- und Bundesregierung sowie zum Tourismus NRW e.V. Das Team entwickelt gemeinsam mit Partnern vor Ort Projekte und Angebote wie zum Beispiel den interaktiven Routenplaner TEUTO_Navigator oder die VitalWanderWelt. Ein Fachbeirat unter Vorsitz von Landrat Friedel Heuwinkel begleitet die Arbeit.