Berlin (dapd). Zumindest in der digitalen Welt sorgt der bundesweite Streik der Lufthansa-Flugbegleiter für hohes Verkehrsaufkommen: Während es in den Schalterhallen der deutschen Flughäfen trotz des Ausstands am Freitag auffallend ruhig blieb, kochten im Internet die Wogen der Entrüstung teilweise hoch. Enttäuschte Kunden beschwerten sich im sozialen Netzwerk Facebook bitterlich über gestrichene Flüge und eine angeblich mangelhafte Informationspolitik des Unternehmens. Dabei wird die Diskussion um den bundesweiten Streik des Kabinenpersonals von Deutschlands größter Fluggesellschaft nicht immer nur mit sachlichen Argumenten geführt: „Seinem Arbeit- und Brötchengeber so in den Rücken zu fallen ist unmoralisch und kurzsichtig“, beschwert sich etwa ein erboster Facebook-Nutzer auf dem Profil von Berlin Airport. „Hier gibt es nur einen Verlierer – den Reisenden“, meint auf demselben Profil ein anderer. Harsche Kritik, aber auch viel Verständnis für Streik Viele Passagiere zeigen bei Facebook, wo Lufthansa über 1.168.400 „Fans“ hat, jedoch auch Verständnis für den Arbeitskampf der Flugbegleiter. Ein User postet sogar einen offenen Brief an den Lufthansa-Vorstandsvorsitzenden Christoph Franz. „Lieber Herr Dr. C. Franz“, heißt es darin. „Ich finde den Streik gut und die Passagiere sollten mitstreiken“, schreibt der User, der kaum ein gutes Haar am Kurs des Unternehmens lässt. Sein Vorwurf: alte Maschinen, schlechter Service, Abstriche im Bonusmeilen-Programm. „Lieber Herr Franz, so beschädigen sie ihre Kernmarke nachhaltig“, schließt der Mann seine Ausführungen, der mit „Ihr Kunde und Shareholder“ unterschreibt. „Ich kann verstehen, dass Passagiere verärgert sind, traurig, wütend, verzweifelt“, hält eine streikende Flugbegleiterin dem entgegen. Zugleich wirbt sie aber um Verständnis. Für sie und ihre Kollegen gehe es bei dem Tarifkonflikt „um nicht weniger als um ihren Lebensentwurf. Wo bleibt da das Mitgefühl“, fragt sie in die Runde der Internetgemeinde. Lufthansa verschickt Informationen per SMS und E-Mail Derweil bemühte sich die Airline nach eigener Aussage um eine umfassende Information ihrer Passagiere. „Wenn wir Flüge streikbedingt schon nicht durchführen können, ist es uns wichtig, dass wenigstens der Fluggast möglichst frühzeitig informiert wird“, sagte Lufthansa-Sprecher Boris Ogursky auf dapd-Anfrage. Die Telefonhotline unter der kostenlosen Rufnummer 0800 – 8 50 60 70 werde seit Streikbeginn „stark nachgefragt“, fügte er hinzu. In den Call-Centern würden derzeit mehr Mitarbeiter eingesetzt, um das erhöhte Anfrageaufkommen zu bewältigen. Seit Bekanntgabe der Streichung von rund 1.000 Flügen seien zudem rund 60.000 E-Mails und SMS an von Umbuchung oder Annullierung betroffene Passagiere verschickt worden. Dennoch kommt es an der Hotline offenbar zu Wartezeiten. Bei Facebook gibt es eine Reihe von Kundenbeschwerden über mangelnde telefonische Erreichbarkeit der Airline. „Kann ich jetzt schon meinen Flug umbuchen? Von zu Hause aus, am besten per Telefon“, fragt eine Nutzerin. „Hab jetzt alle Telefonnummern von der Homepage durch und noch niemanden erreicht“, klagt sie. „Die Telefonleitungen des Service Centers sind derzeit sehr stark belastet – bitte versuchen Sie in regelmäßigen Abständen anzurufen“, rät eine Mitarbeiterin namens Debbie ihr und anderen Ratsuchenden im Namen der Lufthansa. (Die Lufthansa bei Facebook: http://www.facebook.com/lufthansa ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Im Internet schlagen die Streik-Reaktionen hohe Wogen
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen