Bielefeld. „Das Auslandsgeschäft ist Engagement und Fleiß, man braucht aber auch Glück, um gute Kontakte zu knüpfen“, betonte Fritz-Wilhelm Pahl, Ehrenpräsident der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), anlässlich der IHK-Veranstaltung „Geschäfte im Ausland – Erfahrungen, Hilfen, Unterstützung“ jetzt im Hause der Bette GmbH & Co. KG in Delbrück. Als Gastgeber sowie deren Gesellschafter und Mitglied des Beirates konnte er dazu mehr als 50 Vertreter von am Auslandsgeschäft interessierten Unternehmen begrüßen.
1952 gegründet, werde das Auslandsgeschäft im Hause Bette immer bedeutender. Einen Einblick in dieses Geschäft gab Ladislao Santamaria, Bette-Vertriebsleiter International. Mit 330 Beschäftigten habe sich das Unternehmen mit seinen Produkten wie Bade- und Duschwannen international platziert. Dabei seien die Faktoren „Produkte“ und „Personal“ gleichzusetzen, beide seien für das Auslandsgeschäft von größter Bedeutung. Santamaria: „Unser Unternehmen ist mittlerweile mit drei Niederlassungen in Großbritannien, den Niederlanden und China sowie weiteren 15 Handelsvertretungen und Impor-teuren weltweit vertreten, außer auf dem amerikanischen Kontinent“. Dort hätten bislang die hohen Markteintrittsbarrieren ein Engagement verhindert. Diese Märkte nehme Bette demnächst ebenfalls in Angriff. „Durch unsere Niederlassungen und Partner können wir eine optimale Betreuung vor Ort sicherstellen“, ergänzte Thilo C. Pahl, Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Bette. Ein persönlicher Besuch vor Ort sei unumgänglich. „Wenn Sie auch nur ein kleines Pflänzchen haben: Sie müssen unbedingt dort hin – zum Gießen“.
Auch die in Delbrück ansässige Firma HANNA-Feinkost AG habe sich international bereits einen guten Namen gemacht, und zwar mit der Herstellung und dem Vertrieb von Geflügelspezialitäten. „Unser Absatzvolumen im EU-Raum beträgt 15 Prozent unserer gesamten, von 240 Mitarbeitern hergestellten Produktion“, erläuterte Bernhard Wissing, Hanna-Vorstandsmitglied. „Unsere größten Herausforderungen der vergangenen Jahre im Auslandsgeschäft waren die Insolvenz eines Handelspartners, die Eurokrise und ein damit verbundener Konsumeinbruch“. Dem stünde eine wachsende Nachfrage vor allem im arabischen Raum gegenüber. Der größte Auslandsmarkt sei Griechenland; Spanien sei das Land mit dem größten Zuwachs im Jahr 2013.
Als deutscher Hersteller von Industriegütern ist ihren Schilderungen nach auch die Lödige Industries GmbH aus Warburg weltweit vor Ort präsent. „Unser Geschäft besteht zu 80 Prozent aus Export oder findet im Ausland statt“, erläuterte Lödige-Geschäftsführer Dr. Gerald Kalisch. Besonders wichtig sei die Präsenz vor Ort. Dadurch werde seine 900-Mitarbeiter zählende Firma in die Lage versetzt, Aufträge direkt vor Ort zu generieren, deren Durchführung zu überwachen und einen umfassenden Service zu gewährleisten. Sein abschließender Tipp fürs Auslandsengagement: „Berücksichtigen Sie immer auch die Logistikkosten sowie Mentalitäts- und kulturelle Unterschiede“.
Über das Serviceangebot des IHK-Netzwerkes informierte Jens Heckeroth, IHK-Referent International. „Von unseren über 110.000 Mitgliedsunternehmen sind derzeit lediglich rund 4.500 regelmäßig international aktiv“. Das sei ausbaufähig. Hier setze das Dienstleistungsangebot der IHK an. Ihr Angebot sei dabei größtenteils kostenlos. „Unsere Veranstaltungen beispielsweise werden intensiv genutzt, um Informationen zu rechtlichen Aspekten, etwa zu Handel und Investitionen, zu Märkten und Marketing zu erhalten“, ergänzte Heckeroth. Näheres zum Thema Zoll erörterte IHK-Referentin Martina Wiebusch.